Carl-Heinrich von Stülpnagel

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Carl-Heinrich von Stülpnagel (1941)

Carl-Heinrich Rudolf Wilhelm von Stülpnagel (* 2. Januar 1886 in Berlin; † 30. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war General der Infanterie der Wehrmacht und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Familie

Er war der Sohn des königlich preußischen Generalleutnants z.D. Hermann von Stülpnagel (1839–1912) und der Luise Freiin von der Tann-Rathsamhausen (1856–1907).

Stülpnagel heiratete am 20. Januar 1916 auf Gut Brandis Helene Freiin von Pentz (* 21. August 1889 auf Gut Brandis; † 18. März 1965 in Berchtesgaden), die Tochter des Gutsbesitzers Friedrich Freiherr von Pentz, Fideikommissherr auf Gut Brandis, und der Marie Steinmetz.

Militärischer Werdegang

Stülpnagel war von November 1938 bis Juni 1940 als General der Infanterie Oberquartiermeister im Generalstab des Heeres, anschließend Vorsitzender der deutsch-französischen Waffenstillstandskommission bis zum Dezember 1940. Danach führte er die 17. Armee bis zum Oktober 1941.

Nach der Besetzung Lembergs in Ostgallizien ermordeten am 1. Juli 1941 ukrainische Zivilisten, Hilfswillige, Angehörige der Einsatzgruppen sowie Wehrmachtssoldaten etwa 4000 jüdische Einwohner der Stadt. Nach sowjetischen Berichten soll das Armeeoberkommando 17 unter der Führung Stülpnagels das Pogrom begünstigt haben und soll am nächsten Tag im Reichssicherheitshauptamt in Berlin angeregt haben, die vor Ort agierenden antijüdischen Kräfte überall für „Selbstreinigungsaktionen“ zu nutzen. Der Vorschlag fand positive Resonanz und wurde als Befehl an alle Einsatzgruppen weitergegeben. Eine persönliche Belastung Stülpnagels ist indes nicht einwandfrei nachweisbar. Die einzige Berichterstattung dieser Gegebenheiten fußt auf der „Ereignismeldung UdSSR – Nr. 10 vom 2. Juli 1941“ welche unter dem Stalin-Regime als kommunistisches Propagandamittel genutzt wurde.[1]

Stülpnagel wurde schließlich von Februar 1942 bis zum Juli 1944 Wehrmachtsbefehlshaber in Frankreich mit Sitz in Paris.

Stülpnagel war an der Verschwörung der Offiziere gegen Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt. Nachdem Speidel ihn verriet[2] wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Nachdem er zuvor bei einem Selbstmordversuch erblindet war, wurde er am 30. August 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt.

Sein Vorgänger auf dem Posten des Militärbefehlshaber Frankreichs war der General der Infanterie Otto von Stülpnagel (1878–1948), ein entfernter Verwandter.

Orden und Ehrenzeichen

Siehe auch

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA), Adelige Häuser A Band XVIII, Seite 429, Band 87 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1985, ISSN 0435-2408.
  • Heinrich Bücheler: Carl-Heinrich von Stülpnagel, Soldat – Philosoph – Verschwörer. Ullstein, Berlin 1989, ISBN 3-550-07300-3.
  • Friedrich-Christian Stahl: General Karl-Heinrich von Stülpnagel; in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Von den Anfängen des Regimes bis Kriegsbeginn Bd. 1, Primus Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-083-2, Seite 240-247
  • Barbara Koehn: Carl-Heinrich von Stülpnagel: Offizier und Widerstandskämpfer, Eine Verteidigung. (Zeitgeschichtliche Forschungen 34), Duncker & Humblot, Berlin 2008, ISBN 978-3-428-12892-1.

Einzelnachweise

  1. Ereignismeldung UdSSR Nr. 10 vom 2. Juli 1941, abgedruckt in: Verbrechen der Wehrmacht, Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944, Ausstellungskatalog, Hamburg 2002, S. 98.
  2. Erinnerungen an einen Prozeß - Nazigeneräle im kalten Krieg Von LORENZ KNORR Artikel