Cherubino Ghirardacci

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Della historia di Bologna

Cherubino Ghirardacci (* 1519 in Bologna; † 12. Dezember 1598 ebendort) war ein Augustinerpater und Historiker des 16. Jahrhunderts.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er trat um 1532 in den Augustinerorden im Kloster San Giacomo Maggiore in Bologna ein. Nach seiner religiösen und theologischen Ausbildung in Rom und Siena, wo er 1543 zum Priester geweiht wurde, kehrte er 1548 nach Bologna zurück und widmete sich dem Studium der im Kloster aufbewahrten Schriften.

1582 wurde er zum Pfarrer der Kirche Santa Cecilia[1] ernannt und widmete sich weiterhin dem Sammeln von Material und dem Verfassen der Historia di Bologna, deren erster Band 1596 erschien, obwohl sich der Senat von Bologna der Veröffentlichung widersetzte, indem er jahrelang keine Lizenz erteilte.[2]

Nach seinem Tod wurde der zweite Band auf Betreiben des Augustinerpredigers Aurelio Agostino Solimani in der Mitte des 17. Jahrhunderts, wiederum nach heftigen Widerstand durch den Senat, veröffentlicht. Es dauerte weitere 100 Jahre, bis der dritte Band Mitte des 18. Jahrhunderts, auf Betreiben einiger Gelehrter, veröffentlicht wurde.

Das vollständige Werk wurde in drei Bänden veröffentlicht und behandelt die Geschichte der Stadt von ihren Anfängen bis 1508. Ghirardacci, der von einigen als der erste moderne Historiker Bolognas angesehen wird, stützt sich in seinem Werk auf Informationen aus Archiven und nicht auf Überlieferungen welche nicht immer nachprüfbarer sind.[3]

Das Kulturzentrum Cherubino Ghirardacci, das im Kloster San Giacomo in Bologna eingerichtet wurde, ist nach dem Schriftsteller benannt und widmet sich der Aufarbeitung der historischen Dokumente des Augustinerordens.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marchesani.
  2. In einem Schreiben vom August 1588 gab der Senat die Gründe für die Ablehnung der Veröffentlichung bekannt: «von den Widersprüchen, die zwischen einer Historia und einer anderen bestehen können und die der Glaubwürdigkeit schaden; von den Vorurteilen, die in der Öffentlichkeit entstehen können, wenn einige Punkte dieser Historia sich gegen uns selbst richten; von den schlechten Neigungen und Auswirkungen, die in den Köpfen der Lebenden entstehen können, wenn sie von unangenehmen Dingen hören, die sie nicht wussten oder die in Vergessenheit geraten sind.». (Sorbelli,S. XLIX)
  3. Treccani: Nach Albano Sorbelli, dem Herausgeber des dritten Bandes der Historia, beginnt Ghirardacci «die Reihe der Historiker und schließt die der Chronisten ab».

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Umberto Mazzone: GHIRARDACCI, Cherubino. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 53: Gelati–Ghisalberti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1999.
  • Simone Marchesani: Cherubino Ghirardacci: parroco del concilio Tridentino. In: IN_BO. Ricerche e progetti per il territorio, la città e l'architettura. Band 12, Nr. 16, 2021, ISSN 2036-1602, S. 320–327 (unibo.it).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Cherubino Ghirardacci – Quellen und Volltexte (italienisch)