Christ-König-Kirche (Hamburg-Lokstedt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Turm und Ansicht von Süden

Die denkmalgeschützte evangelisch-lutherische Christ-König-Kirche im Hamburger Stadtteil Lokstedt ist die einzige Kirche in der Stadt und die einzige evangelische Kirche, die diesen Namen trägt. Er bezieht sich auf die Königsherrschaft Jesu Christi, wie sie zum Beispiel das Lied Jesus Christus herrscht als König (EG 123) zum Ausdruck bringt.

Bau und Architektur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau der Kirche erfolgte von 1954 bis 1956 nach Plänen der Architekten Friedrich Dyrssen und Gert Johanssen. Dyrssen hatte erste Entwürfe bereits 1933 fertig gestellt,[1] die grundlegende Idee zum Bau einer größeren Kirche in Lokstedt ist noch weitere 20 Jahre älter.[2]

Der 31 m hohe, freistehende schlanke Turm bestimmt den äußeren Charakter der Kirche. Für die Entstehungszeit war eine solche Konstruktion eher ungewöhnlich und erscheint erst vermehrt bei Kirchenbauten der folgenden Jahrzehnte. Das für 600 Sitzplätze ausgelegte Kirchenschiff ist als Skelettkonstruktion in Beton mit nicht tragenden Zwischenteilen in Backstein ausgeführt. Das klassische Satteldach ergänzt die modernen Elemente um eine konservative Note.

Im Innenraum lenken der trapezförmige Grundriss und die effektvoll gestaffelten Betonträger den Blick auf den Altarbereich. Der gesamte Innenraum wurde zweimal umgestaltet. Zuerst als 1980 eine neue Heizungsanlage eingebaut wurde,[1] beim zweiten Umbau 2006 erhielt er seine heutige helle und ruhige Farbgebung nach Plänen des Architekten Matthias Johanssen.[3]

Altarbereich und Teile des Gestühls

Das Bronzekruzifix auf dem Altar kam 1959 in die Kirche, es ist ein Werk Rolf Görlers. Direkt hinter dem Altar steht ein großes Holzkreuz. Die Wand hinter dem Altar ist mit abstrakten Mustern gestaltet, wobei ein goldener Streifen die Verbindung zwischen Erde und Himmel und 50 verschiedenfarbige Tafeln die 50 Tage zwischen Ostern und Pfingsten symbolisieren sollen.[3]

Die Kirche verfügt über ein fünfstimmiges Geläut, welches Friedrich Wilhelm Schilling im Jahr 1955 schuf. In der Melodielinie erklingt der Introitus Ad te levavi animam meam (Zu dir habe ich meine Seele erhoben).[4]

Glocke Schlagton Gewicht

(kg)

Durchmesser

(mm)

Inschrift
1 g1 720 1040 Inschrift Schulter: LAND LAND LAND HÖRE DES HERRN WORT

Inschrift Schlagring: "HAMBURG-LOKSTEDT/A.D. MCMLV"

2 b1 403 840 Inschrift Schulter: BETET OHNE UNTERLASS

Inschrift Schlagring: "HAMBURG-LOKSTEDT/A.D. MCMLV"

3 c2 363 810 Inschrift Schulter: KOMMT WIEDER MENSCHEN KINDER

Inschrift Schlagring: "HAMBURG-LOKSTEDT/A.D. MCMLV"

4 d2 248 720 Inschrift Schulter: ICH UND MEIN HAUS WOLLEN DEM HERRN DIENEN

Inschrift Schlagring: "HAMBURG-LOKSTEDT/A.D. MCMLV"

5 f2 210 660 Inschrift Schulter: LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN

Inschrift Schlagring: "HAMBURG-LOKSTEDT/A.D. MCMLV"

Die Orgel wurde 1958 von Rudolf von Beckerath Orgelbau errichtet. Sie verfügt über 25 Register auf mechanischen Schleifladen mit insgesamt etwa 1400 Pfeifen, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Das schmale Untergehäuse hat oberhalb des Spieltisches zwei verschließbare viereckige Türen mit Lamellen für das Brustwerk. Zwei gewölbte Konsolen vermitteln zu dem breiteren Oberteil, dessen nüchterner, fünfteiliger Prospekt vom zeittypischen Strukturalismus geprägt ist. Zwei niedrige Flachfelder flankieren das überhöhte Mittelfeld und leiten zu den mittelhohen Außenfeldern über. Die Disposition lautet wie folgt:[5]

I Hauptwerk C–
1. Quintadena 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Oktave 4′
5. Spitzflöte 4′
6. Nasat 223
7. Oktave 2′
8. Hohlflöte 2′
9. Mixtur IV–VI
10. Trompete 8′
II Brustwerk C–
11. Gedackt 8′
12. Rohrflöte 4′
13. Prinzipal 2′
14. Quinte 113
15. Sesquialtera II
16. Quintzimbel III–IV
17. Dulzian 8′
Tremulant
Pedal C–
18. Subbass 16′
19. Oktave 8′
20. Metallflöte 4′
21. Nachthorn 2′
22. Mixtur V
23. Fagott 16′
24. Trompete 8′
25. Cornett 2′
Tremulant

Fotografien und Karte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 53° 35′ 51,1″ N, 9° 57′ 38,3″ O

Karte: Hamburg
marker
Christ-König-Kirche
  • Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Edition Axel Menges, Hamburg 1995, ISBN 978-3-930698-58-5, S. 231.
  • Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen 1951–1961. Hrsg.: Evangelisch-lutherische Kirche Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1961, S. 88.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Übersicht über die Kirche auf der Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 24. Januar 2019.
  2. Geschichte der Entstehung der Kirchengemeinde Lokstedt. Abgerufen am 24. Januar 2019.
  3. a b Beschreibung des Innenraums auf der Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 25. Januar 2019.
  4. Hamburg-Lokstedt | Ev.-luth. Christ-König-Kirche | Geläutepräsentation. Abgerufen am 18. Mai 2023 (deutsch).
  5. Eintrag in der Datenbank orgbase.nl. Abgerufen am 23. Januar 2019.
Commons: Christ-König-Kirche (Hamburg-Lokstedt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien