Déformation professionnelle
Der französische Ausdruck Déformation professionnelle (deutsch etwa ‚berufliche Entstellung‘) ist ein Wortspiel, das die Neigung bezeichnet, eine berufs- oder fachbedingte Methode oder Perspektive unbewusst über ihren Geltungsbereich hinaus anzuwenden. Auf fachfremde Themen oder Situationen angewendet kann dies zu einer eingeengter Sichtweise, zu Fehlurteilen oder zu sozial unangemessenem Verhalten führen.
Der Ausdruck ist eine Verballhornung des französischen Begriffs Formation professionnelle für Berufsausbildung oder berufliche Bildung, auf den er sich in ironischer Weise bezieht. Er geht vermutlich auf einen Aufsatz des belgischen Soziologen Daniel Warnotte von 1937 zurück.[1]
Beispiele für eine Déformation professionnelle wären ein Lehrer, der auch auf einer Party Vorträge hält, oder ein Polizist, der auch außer Dienst überall Verbrecher sieht.
Eine ähnliche Redeweise ist der Ausdruck Betriebsblindheit.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Daniel Warnotte (1937): Bureaucratie et fonctionnarisme. Revue de l’Institut de Sociologie, 17: S. 245–260.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Beruflich bedingte Missbildung (Süddeutsche Zeitung vom 30. November 2007).
- Gespräch dazu mit dem US-amerikanischen Soziologen Richard Sennett: Kein Leben jenseits der Arbeit. In: Zeit Online, 4/2008 (Philipp Schwenke, Eva Weber-Guskar).