Schlossdiebe zu Berlin

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Als Schlossdiebe zu Berlin werden Valentin Runck und Daniel Stieff bezeichnet, die im 18. Jahrhundert zahlreiche Wertgegenstände aus dem Berliner Schloss entwendeten und dafür am 8. Juni 1718 hingerichtet wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valentin Runck war seit 1701 Hofkastellan im Berliner Schloss, als oberster Verwalter. Ab 1713 entwendete er nach eigenen Angaben zusammen mit dem Hofschlosser Daniel Stieff verschiedene Gegenstände aus dem königlichen Besitz, vor allem Münzen und Schmuck, aber auch Stoffe.[1] Dieser hatte Schlüssel für den königlichen Tresor und die Münzsammlung angefertigt. Beide stahlen so mindestens 20.000 Reichstaler.

Anfang 1718 wurde Daniel Stieff verhaftet, nachdem er versucht hatte, einige wertvolle Münzen einem Juwelier zu verkaufen. Er leugnete aber jeden Diebstahl und behauptete, die Stücke von einem Juden erhalten zu haben. Auch unter Folter blieb er bei seiner Darstellung. Bei einer Revision der Münzsammlung durch den neu ernannten Vorsteher Maturin Veyssière de La Croze wurde das Ausmaß des Diebstahls deutlich. Bald wurde auch der Hofkastellan Valentin Runck verdächtigt und verhaftet. Dieser gestand zahlreiche Taten.

König Friedrich Wilhelm I. war über die Diebstähle und den Vertrauensbruch seiner Bediensteten so erbost, dass er eine Hinrichtung durch das Rad mit verschiedenen Torturen, etwa das Foltern mit glühenden Eisen auf dem Weg zur Hinrichtung, anordnete. Diese wurde am 8. Juni 1718 auf dem Galgenberg nördlich von Berlin vollstreckt. Zu dem Schauspiel erschienen mehrere tausend Menschen. Um Nachahmer von der Tat abzuhalten, wurde wenig später auf Anordnung des Königs ein Flugblatt mit der Darstellung der Delinquenten und ihrer Hinrichtung in Umlauf gebracht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Acten-mässige Relation von denen beyden Schloß-Dieben zu Berlin - Valentin Runcken, ehemahligen Castellan, und Daniel Stieffen, gewesenen Hoff-Schlösser. Rüdiger, Berlin 1719 (VD 18 10232796)
  • Andreas Schmid: Die erwiesene Göttliche Zorn-Macht, in Offenbahrung und Heimsuchung heimlicher Sünden, Sonderlich Des entsetzlichen Raubes, auf dem Königl. Preußis. Schlosse zu Berlin, von zweyen frechen und untreuen Bedienten, dem gewesenen Castellan Runcken, und dem Hoff-Schlösser Stieffen. Rüdiger, Berlin 1719 (VD 18 11597496)
  • Wahrhaffter theologischer Bericht, von der Bekehrung und Ende des welt-beruffenen Maleficanten Valentin Runcks, gewesenen Castellans auf dem Königlichen Schloß zu Berlin. Rüdiger Berlin, 1719 (VD 18 10232796)
  • Emil Dominik: Der Schloßdiebstahl zu Berlin. In: Der Bär, 5, 1879, S. 272–274, mit historischer Abbildung und Verzeichnis aller entwendeten Gegenstände
  • Bruno Preisendörfer: Staatsbildung als Königskunst. 2000. S. 217–221, mit historischen Zitaten
  • Michael Kirchschlager: Preussische Kriminalchronik. 2008. S. 23– 34 (Schlossdiebe zu Berlin)
  • Bernhard Weisser: Diebe und Verluste. In: Derselbe (Herausgeber): Münzkabinett. Menschen Münzen Medaillen (= Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts, Band 17). Staatliche Museen zu Berlin. Münzkabinett, Berlin 2000, ISBN 978-3-86646-202-1, S. 301–304.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Dominik: Der Schlossdiebstahl zu Berlin. In: Der Bär, 5, 1879, S. 272