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Datei:Otter-Mantel-Verarbeitung 1-2 - Auslassschnitte + Rückentfernung.jpg

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Beschreibung
Deutsch: Ottermantel-Verarbeitung:
Der Ottermantel
Die schönen und strapazierfähigen Otterfelle sind heute (1964) nicht mehr nur Privileg für Herrenschalkragen, sondern haben einen festen Platz in der modischen Pelzverarbeitung für Mäntel, Paletots etc. erobert. Dieses ist nicht allein auf die Gleichmäßigkeit und Schönheit des Materials zurückzuführen, es ist vor allem auch seine Strapazierfähigkeit, die wohl an erster Stelle aller Pelze überhaupt liegt. Die steigende Nachfrage hat den Preis ebenfalls erheblich angezogen.
Zur Verarbeitung gelangen in erster Linie südamerikanische, afrikanische und die etwas raucheren und schwereren virginischen Ottern. Ab und zu kommen auch die wunderschön seidigen und flachen pastellfarbigen Burmaottern auf den Markt. In ihrer Verarbeitung bestehen keine wesentlichen Unterschiede, und bei entsprechender Akkuratesse und Sauberkeit ist Otter ein leicht zu verarbeitendes Material. Man benötigt je nach Größe 12 bis 15 Stück für einen Mantel.
1. Einteilung des Schnittes
Mit Hilfe eines entsprechenden Durchschnittsfelles, dessen Inhalt man zuzüglich Dehnung errechnet, erfolgt die Streifeneinteilung des Musters. Die Ärmel schneidet man 1 : 2 um und benötigt für beide Ärmel in der Regel zwei Felle. Für Besatz und Manschetten sind auch zwei Felle vorgesehen. Für den Körper stehen neun Felle zur Verfügung. Das wäre ein Gesamtverbrauch von dreizehn Fellen bei einem normalen Mantelmaterial.
Bei der Einteilung des Schnittes ist zu empfehlen, darauf zu achten, daß am Armloch — Ärmelanschluss immer Grotzen ist. Dies gewährt einen einwandfreien und sauberen Übergang. Ob die Ärmel hierfür quer oder längs verarbeitet werden, ist weniger ausschlaggebend. Des weiteren sollte an der vorderen Kante Grotzen sein, dadurch erhält man mit dem Besatz eine tadellose Kante.
2. Vorsortieren
Das Vorsortieren ist deshalb ratsam, weil man sich für die Ärmel zwei entsprechend große und rauche Felle reserviert, welche zum Umschneiden breiter vorgezweckt werden müssen (Abb. 2).
3. Anbrachen
Löcher und Kahlauer werden, wie üblich, unter Berücksichtigung der Farbgrenzen, mittels Zungen bzw. Ellipsen entfernt. Die Ohren werden durch kleine Ellipsen herausgenommen.
4. Markieren (Abb. 1)
Grotzen, Diechen, Kreuz unmittelbar oberhalb der Diechen sowie die helleren Kehlen werden genau markiert und auf die Lederseite übertragen.
5. Vorzwecken
Ottern haben eine dichte Lederbeschaffenheit und sollten entsprechend lange fatten. Man kann sie nachher auch genügend auszwecken. Beim Vorzwecken soll vor allem darauf geachtet werden, daß die Felle in Höhe der Diechen (Kreuz) entsprechend breit gezweckt werden. Beim Vorzwecken der Ärmelfelle erleichtert man sich die Arbeit des Umschneidens weitgehend, wenn man die Felle so breit wie nur irgend möglich zweckt. Da die Schweifwurzel hierbei gut mit ausgenutzt werden kann, sollte der Schweif auch gut ausgezweckt werden (Abb. 2).
6. Sortieren
Beim Sortieren muß man sich endgültig entscheiden, ob der Mantel gestürzt (gegen den Strich) oder normal (mit dem Strich) gearbeitet werden soll. Bei der gestürzten Verarbeitung kommt der warme, dunkle Ton des Materials richtig zur Geltung. Das ganze Stück wirkt samtener, dunkler, raucher und eleganter, man sieht aber sofort auch jede Druckstelle. (Krummspitzige Felle wirken oft grau). Normale Verarbeitung gibt dem Ganzen durch den flacheren, helleren und glänzenderen Charakter ein mehr sportlicheres Gepräge. (Krummspitzige Felle lassen sich leichter unterbringen.)
Der hier beschriebene Mantel wurde normal — mit dem Strich — gearbeitet. Wie schon erwähnt, bleibt sich die schnitttechnische Seite der Verarbeitung bei beiden Möglichkeiten völlig gleich.
Die Form des Felles hat keinerlei Einfluss, da mit entsprechenden Schnitten ein Fell in jede beliebige Form gebracht werden kann. Da selten ganz einheitliche Sortimente zur Verarbeitung gelangen, ist es ratsam, die Felle in sich zu versetzen.
Man sortiert die Ottern immer im Hängen und kann so am besten die Gleichmäßigkeit kontrollieren. Jedoch hüte man sich davor, im Grotzen ein krummspitziges Fell an ein einwandfreies zu bringen. Nach dem Auslassen gibt das einen hässlichen Streifen. In den Seiten läßt sich leichter eine solche Verbindung erreichen.
Die Felle werden nun entsprechend nummeriert.
Man muss sich jetzt schon im Klaren sein, wie man den Besatz arbeiten will. Wird der Mantel gestürzt verarbeitet, so kann man leicht das Besatzfell entsprechend mit einem gut passenden Fell verlängern. Hinter den Diechen läßt sich durch eine gerade Naht eine Verbindung finden. Den Rest des Felles kann man für die Manschetten verwenden. Wird der Mantel mit dem Strich gearbeitet, so ist der flache Kopf für den Oberkragen nicht schön. Die erfolgversprechendste Möglichkeit ist, wenn man den Belag normal wie einen Körperstreifen auslässt und ihn halbfellig an die Kante bringt und das Pumpfteil des Kragenfelles als Oberkragen nimmt. Beim Sortieren muss nun darauf geachtet werden, zwei Felle zu finden, die an den entsprechenden Stellen, wo Belag (Revers) und Oberkragen zusammenkommen, eine ähnliche Haarbeschaffenheit haben. Es bleibt dann gleich, ob der Oberkragen mit dem Strich nach vorn gearbeitet wird; es scheitelt sich dann die hintere Kragennaht oder noch besser, man arbeitet den Oberkragen mit dem Strich nach hinten (und verwischt die kurze Scheitelkante zwischen Kragen und Revers mit einer kleinen Zackennaht bzw. noch angebrachter, mit einer polnischen Zackennaht (Abb. 3 a). Das Kopfteil des Kragenfelles findet als Manschette Verwendung.
7. Vorbereiten zum Auslassen
Sämtliche Felle werden jetzt zum Auslassen bzw. Umschneiden vorbereitet, d. h. den Schnittwinkel angeben und die Schnitte aufwalzen. Die Erfahrung zeigt, daß man mit einem Schnittwinkel von 50° genügend Schnitte unterbringen kann. Das Kopfteil ist bis zum Kreuz breit genug, wir lassen nur das Teil unterhalb des Kreuzes im A-Schnitt aus. Hier ist es wichtig darauf zu achten, die Schnitte in Höhe der Diechen so zu legen, dass nicht zu viel Breite weggezogen wird und die Diechen dann genügend wegfallen. Man rechnet ungefähr die Entfernung in Diechenhöhe, vom äußersten Schnitt zur Dieche = 1/2 Streifenbreite minus 2 cm (Abb. 1 a). Die Entfernung vom Kopf bis zur Spitze des ersten Schnittes muß bei allen Fellen gleich lang sein. In unserem Falle 16 cm (Abb. 1 b).
Die Schnittbreite beträgt 8 bis 10 mm. Die Ärmelfelle werden, wie Abb. 2 zeigt, zum Umschneiden mit Schnitten im gleichen Schnittwinkel und Schnittbreite wie der Körper versehen.
8. Berechnen
Da unser Modell ein glatter, gerader Mantel ist, können wir die Felle als gleichbreite Streifen berechnen. Der Inhalt reicht für die Musterstreifen aus.
ML = 106 cm
FL = 75 cm
Mbreite = 15 cm
NV = 25%
SZ = 25
AL = ML minus FL = 106
106 minus 75 = 31 cm
DR minus AL : SZ minus 31 : 25 = 1,24 cm
Kontrollschnitte markieren


Sld = Schnitt A = 18 cm
B = + 37 cm
C = + 33 cm
= 88 cm : 3 = 29 cm
REP = DR x 100 : Sld = 1,24 x 100 :29 = 4,27% Sld
RE = Schnittlänge x REP : 100 =
Schnitt A 18 x 4,27 : 100 = 0,77 cm
Schnitt B 37 x 4,27 : 100 = 1,58 cm
Schnitt C 33 x 4,27 : 100 = 1,41 cm
Die Ärmel werden umgeschnitten, der Inhalt reicht für den Musterstreifen aus.
ML = 65 cm
FL = 62 cm
Die Schnitte von Schnitt A zum Pumpf und von Schnitt C zum Kopf geben Breite. Ausgelassen werden nur die 20 Schnitte zwischen Schnitt A und Schnitt C.
Mbr = 18 cm
SZ = 20
AL = ML minus FL = 64 cm
minus 52 cm = 12 cm
AL x 2 = 12 x 2 = 24 cm (da 1 : 2 umgeschnitten wird.)
DR = AL : SZ minus 24 : 20 = 1,2 cm
Kontrollschnitte markieren.
Sld =
Schnitt A 28 cm
Schnitt B 40 cm
Schnitt C 38 cm = 106 cm : 3 = 35 cm
REP = (DR x 100 : Sld) = 1,2 x 100 :35 = 3,4%
RE = Schnittlänge x REP : 100 =
Schnitt A = 28 x 3,4 : 100 = 0,95 cm
Schnitt B = 40 x 3,4 : 100 = 1,36 cm
Schnitt C = 38 x 3,4 : 100 = 1,29 cm
Die Felle können nun geschnitten und genäht werden.
9. Zusammenstellen
Die Streifen werden nach dem Nähen gut abgestreckt und zum Mantel zusammengerichtet. Da wir in sich versetzt haben, treten keinerlei Schwierigkeiten beim Zusammenstellen auf. Hier muß nur peinlich darauf geachtet werden, daß die Diechen gut wegfallen. Wenn eine gute Vorarbeit geleistet wurde, werden auch die dunklen flachen Stellen der Pfotenpartien genau aneinander treffen und den ganzen Mantel gleichmäßig, wie ein Kranz, durchlaufen. Ebenso müssen die hellen Kehlen sowie die dunklen Stellen am Pumpf korrekt gleiche Breite und Länge im ganzen Stück aufweisen. Nur dann haben wir die Garantie, daß der fertige Mantel ein sauberes und harmonisches Bild hat. Der Besatz wird, wenn möglich, gleich mit an den Körper gerichtet (Abb. 3). Auch die Ärmel lassen sich ohne Schwierigkeiten nun zusammenstellen (Abb. 4).
70. Zwecken aller Teile
Beim Zwecken achte man darauf, daß die Seitennähte an den Schultern genau wie im Muster angegeben gezweckt werden, so dass die dunklen und hellen Stellen (wenn man mit dem Strich verarbeitet hat), beim Zusammennähen ganz genau aufeinander treffen. Da der Kragen mit Belag gleich mit an den Körper gerichtet ist, zweckt man so, dass die Nähte an der Vorderkante beim fertigen Stück unsichtbar sind. Dieses bedeutet, daß von der Stelle, wo die Revers aufgeklappt sind (ca. 25 cm vom Halsloch) die Naht nach oben unter das Revers zu liegen kommt. Von diesem Punkt (Abb. 3 b) nach unten, soll die Naht dann innerhalb der vorderen Kante verlaufen. Das lässt sich beim Zwecken leicht einrichten, wenn man beim Aufzeichnen des Schnittes die Punkte schon markiert und dann entsprechend verfährt. Die Längsnähte werden mit Stecknadeln gerichtet.
11. Blenden
Die Bruchkanten und die Seitennähte bis 10 cm unterhalb des Kreuzes werden mit Lederblende getuscht.
12. Nacharbeiten
Nach dem Abzwecken werden alle Teile sauber abgeglichen, gebändelt und danach geläutert, so dass die Felle wieder ihre ursprüngliche Geschmeidigkeit erhalten.
Eine nachträgliche Haarbehandlung mit der Drahtbürste in leicht feuchtem Zustand gibt dem fertigen Stück noch die letzte Feinheit.
Datum
Quelle Eigenes Werk
Urheber Rudolf Toursel
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aktuell11:24, 9. Apr. 2010Vorschaubild der Version vom 11:24, 9. Apr. 2010852 × 1.039 (661 KB)Rutou{{Information |Description= {{de|Ottermantel-Verarbeitung: :Abb. 1: ::Rumpffell mit eingezeichneten Schnitten und Rückentfernung zum Auslassen :Abb. 2: ::Ärmelfell mit eingezeichneten Schnitten und Rückentfernung zum Umschneiden 1:2 (2 Streifen aus 1

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