Offensive Rating

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Bei der Offensive Rating (kurz: ORtg, Off Rtg oder Off Eff für Offensive Efficiency, deutsch: „Offensivbilanz“ bzw. „Offensiveffizienz“) handelt es sich um eine vom Statistiker Dean Oliver entwickelte Kennzahl im Basketball, die Auskunft über die Effizienz der Offensivproduktion eines Spielers oder eines gesamten Teams bei Ballbesitz gibt. Eine statistische Notwendigkeit, da die Ballwechsel für beide Teams annähernd gleich sind.[1] Zieht man von dieser Kennzahl die Defensivbilanz (Defensive Rating) ab, also die Offensiveffizienz des Gegners, so erhält man die Nettoeffizienz (Net Rating). Diese Effizienz wird berechnet durch die Punkte eines Teams pro Ballbesitz angepasst an die tatsächliche Frequenz der Ballwechsel (das sogenannte „Spieltempo“, errechnet durch den Pace Factor) und zum Vergleich angegeben pro einhundert Ballerwerbe.[2]

Die Berechnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berechnet wird die Kennzahl für die Teamauslegung wie folgt:

Dabei steht

  • PTS (points scored) für die Anzahl erzielter Punkte,
  • TmFGA (team field goal attempts) für die Anzahl der Wurfversuche des Teams aus dem Feld,
  • TmFTA (team free throw attempts) für die Anzahl der Freiwurfversuche des Teams,
  • TmTO (team turnovers) für die Anzahl der Ballverluste des Teams und
  • TmOREB (team offensive rebounds) für die Anzahl der Offensivrebounds des Teams.

Die Besonderheit ist, dass in diese Kennzahl neben den Treffern aus dem Feld (2- und 3-Punkte-Würfe) und den Treffern von der Freiwurflinie im Gegensatz zum True Shooting Percentage auch der Ballbesitz durch Ballverluste und die Offensivrebounds berechnet wird, denn Bälle im Aus oder das Ablaufen der Shotclock fließen statistisch in die Ballverluste ein.

Pace Factor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Zahl kann nun noch ins Verhältnis zum Spieltempo (Pace Factor) gesetzt werden. Statt

lautet die Formel dann:


Jener Pace Factor errechnet sich aus:

Dabei steht

  • TmPOSS (team possession) für den tatsächlichen Ballbesitz des eigenen Teams,
  • OppPOSS (opponent possession) für den tatsächlichen Ballbesitz des gegnerischen Teams und
  • TmMP (team minutes played) für die Spielminuten eines Teams (man könnte den Nenner auch mit „Spiellänge × 2“ abkürzen).

Damit lässt sich das Spieltempo auch für Verlängerungen oder kürzere Spiele (bspw. im internationalen oder College-Basketball) berechnen.[3]

Offensive Rating für Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Berechnung der Offensiveffizienz eines Spielers ist ausgesprochen komplex und im Vakuum nicht aussagekräftig. Wegen fehlender statistischer Werte wird die Defensiveffizienz eines Spielers beispielsweise stark durch die Defensiveffizienz seines gesamten Teams verzerrt.[4] Da die Effizienz eines Spielers in Offensive und Defensive sehr stark von seinen Mitspielern abhängt, gibt die NBA deswegen nur die Teamwerte für jene Zeiten an, in denen der Spieler auf dem Parkett stand. Andere Statistiken berücksichtigen präzise LineUp-Kombinationen.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kevin Pelton: Statistical Analysis Primer. Auf: National Basketball Association—Website; New York City, New York, 19. Januar 2005 in der letzten Version vom 12. September 2007. Abgerufen am 13. März 2019 (in Englisch).
  2. Ehran Khan: Advanced NBA Stats for Dummies: How to Understand the New Hoops Math. Auf: Bleacher Report—Website; San Francisco, CA, 18. Oktober 2013. Abgerufen am 13. März 2019 (in Englisch).
  3. N.N.: Pace Factor. What is Pace Factor? Auf: Sporting Charts—Website; Edmonton, Alberta (Kanada), ohne Datum in 2015. Abgerufen am 13. März 2019 (in Englisch).
  4. N.N.: Calculating Individual Offensive and Defensive Ratings. Auf: Basketball Reference—Website; Philadelphia, PA, 2000–2019. Abgerufen am 13. März 2019 (in Englisch).
  5. Tilman Rakers: Mathematiker an die Front. Auf: Spox—Website; Unterföhring, 9. Januar 2014. Abgerufen am 13. März 2019.