Delegation (Psychologie)

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Delegation stellt in der Familientherapie nach Helm Stierlin einen Auftrag seitens eines Elternteiles an das Kind dar, der den eigenen unbewussten Wünschen der Eltern entspricht.[1] Bereits Horst-Eberhard Richter hatte 1962 das ähnliche Konzept der elterlichen Rollenvorschriften vorgelegt. Kinder übernehmen damit häufig die von den Eltern nicht ausgelebten und daher nicht gelösten Konflikte.[2] Die Delegation stellt einen Abwehrvorgang dar und beruht insbesondere auf einer Externalisierung und Projektion. Sie soll der Selbstregulation des delegierenden Individuums dienen.[3] Häufig, aber nicht immer, werden Kinder zu ehrgeizigem Verhalten angeregt.[4] Die zwanghaften intrapsychischen Entwicklungsvorgänge beim Kind entsprechen oft institutionalisierten Zwangserscheinungen. Dies wurde auch als psychosoziales Arrangement bezeichnet.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helm Stierlin: Delegation und Familie Beiträge zum Heidelberger familiendynamischen Konzept, Suhrkamp 1982, ISBN 978-3-518-37331-6
  2. Horst-Eberhard Richter Eltern, Kind und Neurose. Die Rolle des Kindes in der Familie/Psychoanalyse der kindlichen Rolle. 1962. Neuauflage Rowohlt, ISBN 3-499-16082-X; S. 100 f., 124, 315 u.ö. google-book
  3. Auchter, Thomas & Laura Viviana Strauss: Kleines Wörterbuch der Psychoanalyse. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-01453-8; S. 54
  4. Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; Stw. „Delegation“, S. 110
  5. Stavros Mentzos: Interpersonale und institutionalisierte Abwehr. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1976, 1989