Der Hund und der Sperling

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Der Hund und der Sperling ist ein Tiermärchen (ATU 248, 223). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 58 (KHM 58). In der 1. Auflage lautete der Titel Vom treuen Gevatter Sperling. Jacob Grimm veröffentlichte es zuerst 1812 in Friedrich Schlegels Zeitschrift Deutsches Museum (Bd. 1) zum Schluss einer Abhandlung über Reinhart Fuchs.

Ein hungriger Schäferhund ist seinem schlechten Herrn davongelaufen. Er begegnet einem Sperling, der ihm an zwei Fleischer- und zwei Bäckerläden etwas zu fressen klaut. Auf der Landstraße wird der schlafende Hund vom Wagen eines Fuhrmanns überfahren. Der Sperling pickt nach dem Spund, so dass seine Weinfässer auslaufen, und nach den Augen der Pferde, so dass der Fuhrmann, der den Sperling treffen will, seine Pferde mit der Hacke totschlägt. Bei ihm zu Hause frisst er mit vielen anderen Vögeln die Ernte auf. Der Mann schlägt in seiner Wut immer wieder nach dem Sperling und dabei sein Haus kaputt. Zum Schluss verschlingt er ihn. Die Frau soll mit der Hacke den Sperling in seinem Mund erschlagen. Sie trifft den Mann. Der Sperling entkommt.

Der Text beruhte in der Erstauflage auf einer Erzählung Gretchen Wilds 1808, später außer dem Schluss auf Dorothea Viehmann. Grimms Anmerkung gibt den abweichenden Eingang ersterer Version wieder: Eine Hirschkuh lädt den Fuchs als Taufpaten, dieser den Sperling dazu und der den Hund, den sein Herr wegen Trunkenheit nach einer Hochzeit angeleint hatte. Er besäuft sich wieder, bleibt auf der Straße liegen und wird vom Fuhrmann trotz des Sperlings Drohung totgefahren. In einer dritten Erzählung aus Göttingen (wohl von August von Haxthausen) bittet das Vöglein den Fuhrmann, dem Hündlein über die Straße zu helfen, und rächt sich, als dieser es totfährt. Grimms nennen noch ein Gedicht und ein estnisches Tiermärchen in Reinhart Fuchs.

Jacob Grimm erwähnt die Geschichte erstmals 1811 brieflich an Achim von Arnim. Älteste bekannte Fassung ist das niederländische Van een hond en een mus (Von einem Hund und einem Sperling), das G. A. Arends 1804 nach seiner Mutter Trijntje Alberts herausgab.[1]

Vgl. zum verstoßenen Hund KHM 48 Der alte Sultan, zum welterfahrenen Sperling KHM 157 Der Sperling und seine vier Kinder.

Vgl. in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch Des Hundes Not.

In Janoschs Parodie überfährt ein Autofahrer den Hund, der von einer Hochzeit besoffen ist. Der Sperling schimpft immer wieder hilflos gegen das Auto, oder aber er fliegt gegen die Windschutzscheibe, und der Fahrer fährt gegen einen Baum.[2]

  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 329–331. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
  • Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1, S. 112–113, 468.
  • Heinz Rölleke (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erläutert von Heinz Rölleke. Cologny-Geneve 1975. (Fondation Martin Bodmer; Printed in Switzerland). S. 40–43, 350–351.
  • Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 143–145.
Wikisource: Der Hund und der Sperling – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 143–145.
  2. Janosch: Von einem treuen Sperling. In: Janosch erzählt Grimm's Märchen. Fünfzig ausgewählte Märchen, neu erzählt für Kinder von heute. Mit Zeichnungen von Janosch. 8. Auflage. Beltz und Gelberg, Weinheim und Basel 1983, ISBN 3-407-80213-7, S. 229–231.