Der Eingang zur Bühne

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Der Eingang zur Bühne ist der zweite Roman von Vicki Baum, er erschien 1920 im Ullstein Verlag in Berlin.

Beschrieben wird das Leben des Heldentenors und Lehrers am Konservatorium Hannes Rassiem innerhalb eines Jahres. Er nimmt mit seinem Verhalten Einfluss auf das Schicksal mehrerer Frauen, seiner Ehefrau und zweier Studentinnen. Eine von ihnen bekommt ein Kind von ihm, und die andere tötet sich selbst. Er selber bleibt von diesen Geschehnissen weithin ungerührt und lebt sein Leben weiter wie bisher. Deshalb beginnt und endet der Roman mit demselben Satz.

„Die Tür zum Schulgang tat sich ungestüm auf, und Hannes Rassiem ging mit federnden Schritten wie auf der Bühne, und verschwand am Ende des Ganges (...)“[1]

Daneben wird sehr kenntnisreich das Leben auf und hinter der Opern- und Musikbühne geschildert.

Bereits in diesem frühen Roman werden Qualitäten der Autorin Vicki Baum sichtbar, die ihre späteren großen Erfolgsromane auszeichnen, eine genaue Schilderung von Charakteren und verschiedensten Lebenssituationen.[2] Hintergrund der Handlung waren Erfahrungen und Beobachtungen, die die Autorin in jungen Jahren am Wiener Konservatorium gemacht hatte. Der Typ des Hannes Rassiem hatte auch Anklänge an den Komponisten Gustav Mahler, der in seiner Zeit für seine zahlreichen Frauenbeziehungen bekannt war.[3]

Vicki Baum bat in einer schwierigen Lebenssituation ihren ehemaligen Mann Max Prels um Unterstützung.[4][5] Dieser vermittelte sie an den Ullstein Verlag und empfahl ihr, ein bereits vorhandenes Manuskript dort einzureichen (so berichtete sie es später in ihren Erinnerungen). Am 9. Dezember 1919 wurde ein Vertrag über mehrere Romane mit Tantiemen abgeschlossen.[6] Von April bis Juli 1920 erschien der Text zunächst in der Vossischen Zeitung (mit etwa 80.000 Exemplaren) als Fortsetzungsroman in etwa 70 Folgen. Danach wurde er in der Reihe Ullstein Bücher für 4 RM herausgegeben.[7]

In den nächsten Jahren veröffentlichte Vicki Baum mehrere Romane in verschiedenen Verlagen. Nach ihren großen Erfolgen Stud. chem. Helene Willfüer (1928) und Menschen im Hotel (1929) gab der Ullstein Verlag Der Eingang zur Bühne erneut heraus, diesmal in den billigen gelben Ullstein Büchern (Nr. 55) für 1 RM.[8] 1931 war er dann Teil einer achtbändigen Gesamtausausgabe Romane des Herzens, und wurde dort als 137. bis 146. Tausend bezeichnet.[9]

1933 wurde Der Eingang zur Bühne wie alle anderen Bücher von Vicki Baum verboten. 1936 erschien eine deutsche Exilausgabe in Amsterdam. Es gab Übersetzungen in das Niederländische (1924), Dänische (1931), Schwedische (1933), Italienische (1934), Polnische (1934), Englische (1943), Französische (1948), Spanische (1954), Norwegische (1956), Türkische (1971) und Vietnamesische (2005).[10]

  • Linda J. King: Best-sellers by Design. Vicki Baum and the House of Ullstein. Manchester, New York, 1988. S. 77, 320, mit Hintergründen
  • Fritz Carsten: Der Eingang zur Bühne. In: Das literarische Echo. 23. 1920/1921. Sp. 111–112, Rezension (dieser Autor ist sonst unbekannt, möglicherweise ein Pseudonym)

Einzelnachweise

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  1. Fritz Carsten, Der Eingang zur Bühne, in Das literarische Echo, 23, 1920/1921, Sp. 111–112 Digitalisat, mit diesem Zitat am Beginn, und Inhaltsbeschreibung
  2. Nicole Nottelmann, Die Karrieren der Vicki Baum, Biographie, 2007, S. 69
  3. Fritz Carsten, Der Eingang zur Bühne, in Das literarische Echo, 23, 1920/1921, Sp. 111–112, mit dieser Feststellung (im letzten Satz)
  4. Nicole Nottelmann, Die Karrieren der Vicki Baum, 2007, S. 57f., mit einigen Hintergründen; auch nach Vicki Baum, Es war alles ganz anders, 1962, Autobiographie (die in einigen Details ungenau ist)
  5. Lynda J. King, Best-sellers by Design. Vicki Baum and the House of Ullstein, 1988, S. 77, mit einigen Informationen
  6. Nottelmann, S. 395, Anm. 17, der Vertrag befindet sich im Ullstein-Archiv
  7. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 10. September 1920, S. 9746 Digitalisat, mit kurzer Erwähnung; auch DNB
  8. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 12. April 1929, S. 2902, auch DNB
  9. DNB-Eintrag
  10. Lynda J. King, Best-sellers by Design, 1988, S. 230, mit allen bekannten Ausgaben und Übersetzungen bis 1988, auch in DNB