Deutschliberale Partei (Österreich)

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Die Deutschliberale Partei war eine bürgerliche politische Partei in der Donaumonarchie. Ihre herausragenden Persönlichkeiten waren an der Revolution von 1848 beteiligt oder durch diese geprägt.

Die Politik der Deutschliberalen war geprägt durch eine Gegnerschaft zum katholischen Klerus (Kulturkampf) und aufgrund ihrer Forderung, die deutschsprachige Bevölkerung als Teil der deutschen Nation in einen deutschen Staat zusammenzufassen (Großdeutsche Lösung), begründet durch einen Konflikt mit den Slawen, der besonders durch Streitigkeiten um den Besitzstand geprägt war. Den größten Zuspruch erhielten die Deutschliberalen von der städtischen Intelligenz, die ein Übergewicht der slawischen Völker in der Monarchie befürchtete.

Zwischen 1867 und 1879 stellte die Partei die Mehrheit im Abgeordnetenhaus und dominierte mehrere Regierungen. Maßgeblich beteiligt war die Deutschliberale Partei an der Aufkündigung des Konkordats 1855 und an der Verabschiedung der Dezemberverfassung am 21. Dezember 1867, die mit dem Österreichisch-ungarischen Ausgleich aus dem österreichischen Vielvölkerstaat die „DoppelmonarchieÖsterreich-Ungarn machte.

Der andauernde Kampf gegen den politischen Katholizismus und die slawischen Nationalitäten der Monarchie führte zusammen mit der Wirtschaftskrise von 1873 zum Niedergang der Partei und zum Verlust der Regierungsgewalt. Die Partei wurde in mehrere Teile aufgesplittert, woraus sich in der Folge mehrere deutschfreiheitliche und deutschnationale Parteien entwickelten. Die noch verbliebenen Anhänger wurden später „Altliberale“ genannt.

Bekannte Mitglieder

Literatur

  • Leopold Kammerhofer (Hrsg.): Studien zum Deutschliberalismus in Zisleithanien 1873-79. Wien 1992.
  • Diethild Harrington-Müller: Der Fortschrittsklub im Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrats 1873 - 1910. (=Studien zur Geschichte der Österreichisch-ungarischen Monarchie, 11). Wien 1972.
  • Georg Franz-Willing: Liberalismus. Die deutschliberale Bewegung in der habsburgischen Monarchie. München 1955.