Diest (westfälisches Adelsgeschlecht)
Die Familie von Diest ist ein briefadeliges Geschlecht, dessen Ursprünge in Westfalen liegen. Es ist zu unterscheiden von dem ursprünglich brabanter Geschlecht Diest.
Herkunft und Abstammung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie ist offensichtlich bürgerlicher Herkunft, obwohl sie eine mündliche Überlieferung gepflegt hat, wonach sie sich von den bei Erscheinen des ersten fassbaren Familienangehörigen längst erloschenen edelfreien brabanter von Diest herleitet. Diese angebliche Herkunft wird zwar auch im kaiserlichen Adelsdiplom vom 22. September 1687 erwähnt, aber die Familie tritt zuerst mit dem Namen Tegeler von Diest auf, was vermuten lässt, dass ‚Tegeler‘ der bürgerliche Name war und ‚von Diest‘ eine Herkunftsbezeichnung ist. Letztere Auffassung wird auch durch den Umstand gestützt, dass der erste urkundlich erwähnte Familienangehörige Hermann Tegeler von Diest (um 1507–1540) lutherischer Pfarrer in Diestedde bei Beckum war und auch sein Sohn Simeon noch den Namen Tegeler führte, den dessen Nachkommen dann ablegten und sich nur von Diest nannten. Die Familie spielte dann in der brandenburgischen Grafschaft Mark und im ebenfalls brandenburgischen Kleve in der Verwaltung und in der wirtschaftlichen Entwicklung eine bedeutende Rolle. Sie waren hohe brandenburgische Regierungsbeamte und stellten über mehrere Generationen die Bürgermeister von Altena. Ihre Anerkennung als adlig erfolgte in Preußen am 7. Mai 1790 durch Allerhöchste Kabinettsorder für Friedrich von Diest, preußischer Regierungsassistenzrat, und für Leonhart Reinhard von Diest, preußischer Oberreferendar.[1]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gespaltene Wappen zeigt rechts in Gold zwei schwarze Balken (brabanter uradelige von Diest), links in Silber eine gestielte blaue Rose mit grünen Blättern (Stammwappen Tegler). Zwei Helme: Auf dem rechten mit schwarz-goldenen Decken zwischen gold-schwarzem Adlerflug ein Mannesrumpf, bekleidet mit einem wie die rechte Schildhälfte bezeichneten Rock, auf dem linken mit blau-silbernen Decken zwischen zwei silbernen Büffelhörnern die Rose wachsend.
Bekannte Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Tegeler von Diest (um 1507–1540), deutscher lutherischer Theologe
- Dietrich von Diest (1587–1661), brandenburgischer Oberbergvogt und Organisator des frühen Ruhrkohle-Bergbaues
- Heinrich von Diest (1595–1673), Professor der Theologie an der Universität Deventer und dreimal dort Rektor
- Johann von Diest (1598–1665), brandenburgischer Vizekanzler und Direktor der kleve-märkischen Regierung, Kurator der Universität Duisburg
- Friedrich-Wilhelm von Diest (1647–1726), brandenburgischer Geheimer Rat, Gesandter bei den Generalstaaten und Vizekanzler der kleve-märkischen Länder, Dompropst zu Utrecht
- Heinrich von Diest (1785–1847), preußischer Generalleutnant, russischer Generalstabsoffizier, Träger des Ordens Pour le Mérite
- Otto von Diest (1821–1901), preußischer Landrat und Mitglied des Abgeordnetenhauses
- Gustav von Diest (1826–1911), Regierungspräsident in Merseburg, Politiker (Mitglied des Reichstages und des Preußischen Herrenhauses)
- Heinrich von Diest (1849–1924), preußischer Generalleutnant
- Walther von Diest (1851–1932), preußischer Offizier und Reisender in Kleinasien
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band II, Band 58 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1974, S. 480. ISSN 0435-2408
- Walter von Hueck, Erik Amburger, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser B (Briefadel), Band XIX, Band 99 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1968, S. 29 ff. ISSN 0435-2408
- Walther von Diest: Geschichte der Familie von Diest. Kolberg in Pommern 1926 (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern).
- Max von Spiessen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, C. A. Starke, Görlitz 1901–1903, f. 40; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 96.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser, B (Briefadel), Band VIII, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1968, S. 24.