Diskussion:Anatolische Sprachen

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Zweig oder Schwester?[Quelltext bearbeiten]

In der heutigen Vorlesung war beiläufig die Rede davon, dass in der modernen Sprachforschung mittlerweile die Ansichten darüber auseinandergehen, ob die Anatolischen Sprachen als Unterzweig oder vielmehr als Schwesterfamilie der Indogermanischen Sprachen anzusehen sind. Diese letztere These vertrat auch der Dozent Prof. Dr. Peter Kuhlmann. Mal schauen, ob er mir da weiterführende Literatur empfehlen kann... Jonathan Groß 11:09, 19. Okt. 2006 (CEST)[Beantworten]

  • Susanna Zeilfelder: Archaismus und Ausgliederung. Studien zur sprachlichen Stellung des Anatolischen, Heidelberg 2001
  • Ds.: Zum Ausdruck der Finalität im Hethitischen, in: Anatolisch und Indogermanisch. Akten des Kolloquiums der IG Pavia 1998, hg. von O. Carruba, Innsbruck 2001, 395-410 PDF
Nicht verwirren lassen: Das ist nichts anderes als die in fast allen verwandten wiki-Artikeln beschriebene sog. "indo-hethitische Hypothese", was der Herr Dozent vielleicht nicht deutlich gemacht hat.HJJHolm (Diskussion) 09:02, 9. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]
Die indohethitische oder indo-anatolische Hypothese impliziert tatsächlich, daß das Anatolische gewissermaßen die am nächsten mit dem Indogermanischen verwandte Sprachfamilie ist, aber nicht zu der Familie dazugehört, die von Indoiranisch, Baltoslawisch, Albanisch, Armenisch, Griechisch, Phrygisch, Italisch, Keltisch und Germanisch (daher der Name) sowie Tocharisch (und zusätzlich einigen kleineren antiken Sprachen) gebildet wird. Mittlerweile wird sie zwar weithin vertreten, allerdings in einer weniger radikalen Form, da es sich herausgestellt hat, daß das Anatolische doch nicht so stark vom Rest abweicht wie anfangs vermutet und mehrere Kategorien wie Konjunktiv oder Optativ im Anatolischen wohl einfach verloren gegangen sind, wie von den Vertretern der „Schwundhypothese“ behauptet, so daß sie für den gemeinsamen Vorfahren von Anatolisch und den anderen Sprachzweigen auf jeden Fall vorauszusetzen sind; dann unterscheidet sich dieser Vorfahr aber kaum vom herkömmlich rekonstruierten Urindogermanischen. Die indo-anatolische oder „Anatolisch-als-Schwester-Hypothese“ läßt sich nur mit gemeinsamen Innovationen der anderen Sprachzweige stützen. Insbesondere auf der phonologischen Ebene sind allerdings keine eindeutigen Beispiele zu finden, wie Melchert feststellt (und die wenigen von Kloekhorst, siehe gleich, genannten Punkte sind m. E. nicht sonderlich überzeugend und ohnehin ziemlich marginal), was überrascht und zu Bedenken Anlaß gibt. Auch eine Inspektion z. B. des LIV begründet keinen Sonderstatus des Anatolischen. Kloekhorst nennt hauptsächlich morphologische und semantische Entwicklungen, viele davon allerdings unsicher oder nicht so einzigartig, daß sie sich nicht auch erst nach der Aufspaltung des gemeinsamen Vorfahren über ein noch gering differenziertes und eng zusammenhängendes Dialektkontinuum hinweg ausgebreitet haben könnten. Vor allem was das vieldiskutierte Femininum angeht, läßt sich konstatieren, daß auch die nicht-anatolischen Zweige zumindest Spuren eines älteren Zustandes mit nur zwei Genera (Genus commune und Neutrum) aufweisen und auf der anderen Seite das Anatolische womöglich noch Spuren eines – wenn auch noch nicht vollständig grammatikalisierten – Femininums – und übrigens auch der Rad-und-Wagen-Terminologie. Dann repräsentiert das Anatolische vielleicht, ähnlich wie das Tocharische, doch nur einen früh (bereits im späten 4. Jahrtausend) isolierten peripheren Zweig des Indogermanischen, den gemeinsame Innovationen der restlichen Zweige (etwa um 3000 v. Chr., vielleicht auch erst im 3. Jahrtausend v. Chr.), also des Gemeinindogermanischen, schlicht nicht mehr erreicht haben. Zwar mag das Anatolische vereinzelt tatsächlich archaischere Zustände bewahren (Laryngale als eigene Phoneme, noch nicht vollständig grammatikalisiertes Femininum, unredupliziertes Perfekt oder Stativ, Endungen des Mediums oder Mediopassivs, Produktivität der Konsonantenstämme, u. a., ggf. auch die genannten semantischen Entwicklungen), doch haben diese in vielen Fällen auch außerhalb des Anatolischen Spuren hinterlassen, oder werden von der Evidenz der anderen Zweige wenigstens indirekt vorausgesetzt (wie die Laryngale), weshalb es in diesen Fällen angemessen scheint, die traditionelle Rekonstruktion des Uridg., die die Evidenz des Indoiranischen und Griechischen oft überbetont, etwas zu modifizieren. Dann scheint die indo-anatolische Hypothese aber tatsächlich verzichtbar. --Florian Blaschke (Diskussion) 16:24, 24. Sep. 2019 (CEST)[Beantworten]
Etwas lächerlich wird es ja auch, weil mittlerweile dieses Modell von Leuten wie Ringe, Anthony, Kloekhorst und Jasanoff unterstützt wird:
?(Knoten 0)
  • Uralisch
  • (Knoten 1)
    • Anatolisch
    • (Knoten 2)
      • Tocharisch
      • (Knoten 3)
        • Italokeltisch
        • (Knoten 4)
          • Indoiranisch, Baltoslawisch, Albanisch, Griechisch, Germanisch, Armenisch, diverse antike Trümmersprachen (innere Struktur unklar)
Wie sollen die Knoten hier bezeichnet werden? Und warum sollte Knoten 1 nicht Indo-European heißen? Wenn nicht der, welcher dann?
Sprich: Wenn die anatolischen Sprachen nicht mehr zu den indogermanischen Sprachen zählen sollen, sollen es Tocharisch und Italokeltisch denn dann auch nicht mehr? Das wäre ja wohl eine extreme und nicht sinnvolle Redefinition. --Florian Blaschke (Diskussion) 06:36, 27. Sep. 2019 (CEST)[Beantworten]

Der Begriff Anatolische Sprachen scheint eingebürgert in der Sprachwissenschaft als Zweig der Indogermanische Sprachen. Er ist für den Laien unglücklich, da er sich nicht abgrenzt von vorindogermanischen Sprachen Anatoliens, so es diese überhaupt gegeben hat, wovon die Alten der Antike aber wohl überzeugt waren. Anatolischer Zweig der Indogermanischen Sprachen scheint mir daher treffender und glücklicher zu sein. Für die Autoren der Antike waren die Vorgriechischen Sprachen der Karer und Leleger, aber wohl nicht die der Pelasger, vorwiegend in Kleinasien zu lokalisieren. Gewiss ist nicht endgültig entschieden, ob diese nicht auch zu dem anatolischen Zweig des Indogermanischen gehörten.

Die hier angedeutete neuere Theorie eines Schwesterzweiges der Indogermanischen Sprachen scheint noch zu isoliert in der Wissenschaft dazustehen, als dass sie von größerer Bedeutung ist.--Löschfix 14:24, 27. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Siehe obiger Abschnitt, wo dieser Einwurf von Löschfix auch hin gehört. HJJHolm (Diskussion) 09:04, 9. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]
In der Indogermanistik versteht man unter den Anatolischen Sprachen vorrangig einen Zweig der indogermanischen Sprachen. Dass in Anatolien/Kleinasien zufällig auch andere, nicht verwandte Sprachen gesprochen wurden, tut dem Begriff keinen Abbruch. Ein Lemma für alle in Kleinasien beheimateten Sprachen (ausgestorbene wie gegenwärtige) wäre Sprachen in Anatolien, aber ob so ein Artikel wirklich sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Denn es gibt auch keine anderen Sammelartikel von Sprachen, die zufällig in derselben Landschaft beheimatet sind/waren, also Artikel wie Sprachen in Mitteleuropa, Sprachen auf der Appenninhalbinsel, Sprachen der Sahara, Sprachen in Patagonien. [ˈjoːnatan gʁoːs] says: Wikisource rockt! 16:04, 27. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]
Fassbar als vorindogermanisch ist ja zumindest die Hattische Sprache. Bei Karisch ist eine Verwandschaft zum Luwischen (damit zu einer indogermanischen Anatolischen Sprache) in der Wikipedia als sicher angesehen. Pelasgisch und lelegisch scheint ja eine Art antike Sammelbezeichnung für alle Völker zu sein, die keine dem griechischen zumindest entfernt ähnliche Sprache sprach.

Es wäre also schon schön, einen zusammenfassenden Artikel über die vorindogermanischen Sprachen Anatoliens zu haben. Wer hat noch nicht - wer will noch mal? --Jan-Henner Wurmbach 11:06, 29. Jan. 2008 (CET)[Beantworten]

Herkunft und Verwandtschaftsbeziehungen[Quelltext bearbeiten]

Der Abschnitt ist von reichlich Phantasie geprägt. Zwei Beispiele:

1. Falls die Behauptung, "die Indogermanistik" nehme zwei Wanderungswellen an, nicht umgehend belegt wird, werde ich diesen Passus streichen.HJJHolm (Diskussion) 08:54, 9. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

2. Interpretation der Gespann-Terminologie. Die dargestellte Logik ist in keiner Weise zwingend, da sie die räumliche Verteilung der drei unterschiedlichen Bezeichnungen des Rades in den idg. Sprachen nicht erkennt. Das kommt davon, wenn man nur "in Papierlisten" lebt.HJJHolm (Diskussion) 09:12, 9. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

Fortsetzung: Dass "die Glottochronologie" eine Erstaufspaltung um 3000 vC begründe, ist aus der Luft gegriffen. Falls mir da etwas entgangen sein sollte, bitte ich um BALDMÖGLICHE Belehrung mit genauer Quellenangabe und bedanke mich jetzt schon dafür. HJJHolm (Diskussion) 12:19, 17. Jan. 2015 (CET)[Beantworten]

Fortsetzung: Für das Indogermanische lässt sich nicht eine, sondern drei Bezeichnungen für das Rad erschließen, die sich archäologisch mit verschiedenen Konstruktionstypen decken. Ein Teil der Bezeichnungen ist klar entlehnt, wie z.B. albanisch rrotë {f}, bei weiteren sind Entlehnungen nicht auszuschließen. Es ist also bei weitem nicht so simpel, wie dargestellt. Kritische Stimmen zur Beweiskraft der Rad- und Wagenterminologie zur Datierung finden sich bei den Radspezialisten aus der Archäologie Burmeisterf/Raulwing (Festgefahren. Die Kontroverse um den Ursprung des Streitwagens. Einige Anmerkungen zu Forschung, Quellen und Methodik.SBP RAULWING - academia.edu) oder Paul Heggarty (laufend).HJJHolm (Diskussion) 12:19, 17. Jan. 2015 (CET)[Beantworten]

die Sprache des Landes von Kalašma[Quelltext bearbeiten]

offenbar wurde eine neue anatolische Sprache gefunden: https://www.uni-wuerzburg.de/en/news-and-events/news/detail/news/new-indo-european-language-discovered/ Sirdon (Diskussion) 10:28, 22. Sep. 2023 (CEST)[Beantworten]