Diskussion:Atelier Goldstein

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Letzter Kommentar: vor 7 Monaten von Dr.BenjaminHaas in Abschnitt unpassende Begrifflichkeiten: 'Handicaps' & kognitive Behinderung
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unpassende Begrifflichkeiten: 'Handicaps' & kognitive Behinderung[Quelltext bearbeiten]

Hallo,

ich möchte gerne die im Artikel zum Atelier Goldstein verwendeten Begrifflichkeiten des 'Handicaps', der 'kognitiven Behinderung' und 'behinderten Menschen' zur Diskussion stellen und vorschlagen diese angemessene Begrifflichkeiten zu ersetzen. Grund dafür ist

1. Der Begriff des Handicaps verweist auf Armut und Schwäche sowie auf das Angewiesen sein auf gesellschaftliche Almosen, weshalb er im angloamerikanischen Sprachraum durch die Kritik der Behindertenrechtsbewegung mittlerweile zu einem No-Go avancierte (Quelle 1&2).

2. Das Sprechen von einer 'kognitiven Behinderung' erweckt den Eindruck einer natürlichen und angeboren Abweichung auf der körperlichen Ebene. Er stellt damit nicht nur eine Essentialisierung von Behinderung dar, sondern verdeckt gesellschaftliche, kulturelle wie soziale Konstruktionsprozesse, die diesen gesellschaftlichen Tatbestand erst hervorbringen. Dies führte nicht nur zu einer Kritik von Vertretern der Bremer materialistischen Behindertenpädagogik (Quelle 3 &4), sondern auch von der politischen Behindertenbewegung sowie den interdisziplinären Dis:ability Studies (Quelle 5).

3. Die Formulierung 'behinderte Menschen' trägt ebenfalls zur genannten Essentialisierung bei.

Eine Möglichkeit die Begriffe zu ersetzen, sehe ich darin, bei der Verwendung des Wortes 'behindert' evtl. mit einer Fußnote anzumerken, dass dieses nicht im Sinne eines behindert SEINS, sondern im Sinne eines behindert WERDENS durch gesellschaftliche Barrieren zu verstehen ist. Aufgenommen werden könnte damit eine zentrale Kritik der deutschen Krüppelbewegung wie der englischsprachigen politischen Behindertenbewegung, die seit den 1970er und 1980er Jahren besteht.

Ein zweiter Vorschlag, der den Umweg einer Fußnote erleichtern würde, wäre von Menschen mit 'zugeschriebenen (kognitiven) Behinderungen' zu sprechen, da damit die sozikulturellen und historisch kontingenten Konstruktions- und Zuschreibungsprozesse mit erfasst werden könnten.

Kollegiale Grüße Dr. Benjamin Haas https://www.uni-frankfurt.de/124064631/Dr__Benjamin_Haas



Hier die konkreten Änderungsvorschläge:

Das Atelier Goldstein der Lebenshilfe e. V. Frankfurt am Main ist eine Künstlerkolonie in einem Atelier in Frankfurt-Sachsenhausen. Es vertritt Künstler mit zugeschriebenen Behinderungen wie Autismus, Down-Syndrom oder ähnlichem, sowie Fachbetreuer mit künstlerischer bzw. kunstpädagogischer Ausbildung. Aufnahmebedingungen für das Atelier sind eine zugeschriebene kognitive Behinderung und außergewöhnliche künstlerische Begabung.


Da sie keine Ausbildung für die Arbeit Menschen mit zugeschriebenen Behinderungen und Künstlern hatte,


Quelle 1: https://leidmedien.de/aktuelles/warum-handicap-das-falsche-wort-fuer-behinderung-ist/

Quelle 2: https://editionf.com/reclaim-behinderung-warum-es-voellig-okay-ist-behindert-zu-sagen/

Quelle 3: Jantzen, Wolfgang (1999). Geistige Behinderung ist eine soziale Konstruktion.Die Randschau - Zeitschrift für Behindertenpolitik. 14 (1999) 1, 20-22.

Quelle 4: Feuser, Georg (1996). Geistig behinderte gibt es nicht. URL: http://bidok.uibk.ac.at/library/feuser-geistigbehinderte.html

Quelle 5: Waldschmidt, A. (2005). Disability Studies: Individuelles, soziales und/oder kulturelles Modell von Behinderung. Psychologie und Gesellschaftskritik, 29 (113), 1, 9-32. --Dr.BenjaminHaas (Diskussion) 11:00, 19. Sep. 2023 (CEST)Beantworten