Diskussion:Baturich

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Todesjahr[Quelltext bearbeiten]

PND und VIAF nennen 848 als Todesjahr. Ebenso Gabriela Fritsche: Die mittelalterlichen Glasmalereien im Regensburger Dom, Berlin 1987, S. XXXVII. Was ist richtig?--Reinhardhauke 11:08, 19. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Baturich war kein Abtbischof irischen Zuschnitts![Quelltext bearbeiten]

Aus der klaren und genau festgelegten Formel episcopus et abbas (Bischof und Abt), wie sie im Salzburger Verbrüderungsbuch den Namen der bischöflichen Amtsinhaber angefügt ist, wurde zu einem heute nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt, vielleicht sogar schon im 18. Jahrhundert, der unselige Abtbischof. Das Begriffspaar episcopus et abbas oder abgekürzt eps & abb führte zu den größten Mißverständnissen; denn ohne Rücksicht auf kirchenrechtliche Bestimmungen und die Gewichtung des bischöflichen Amtes gegenüber einem Klostervorstand kam mit dem Abtbischof ein Begriff in Umlauf, der absolut irreführend ist. Er taugt nicht zur Positionsbestimmung des bischöflichen Amtsinhabers, der letzten Autorität für Taufe, Eucharistie, Seelsorge und klerikale Weihen. In Regensburg z.B. hat der Abtbischof den Blick auf bibliotheksgeschichtliche und besitzrechtliche Zusammenhänge völlig verstellt. Außer in Salzburg ist in keinem anderen Bistum, schon gar nicht in einem, für das Bonifacius als möglicher (Re-)Organisator (Regensburg, Salzburg, Freising) oder bezeugter Gründer (Würzburg, Büraburg) in Anspruch genommen wird, die Vermengung von Standes- und Amtsbezeichnung denkbar und zulässig. Irische und angelsächsische Formen sind genau auseinander zu halten. (Vgl.: Albert Lehner, Sacerdos = Bischof, Leipzig 2007 und die Diskussion zu Abtbischof).--77.189.245.196 18:19, 11. Feb. 2013 (CET)Beantworten

Artikel Zeile 21 + (Versionsgeschichte: Zusatz vom 31.01.2015, 03:27!)[Quelltext bearbeiten]

Wer Baturich, seine Vorgänger und seine Nachfolger als Abtbischof von St. Emmeram bezeichnet, zeigt sehr klar, daß er sich zu keinem Zeitpunkt weder mit der frühmittelalterlichen Amtshierarchie noch mit dem schrägen Begriff Abtbischof noch mit Virgil von Salzburg auch nur entfernt auseinandergesetzt hat. Kurz vor seinem Tod (784) hatte Virgil das sogenannte Verbrüderungsbuch anlegen lassen. Im Liber mortuorum werden die Bischöfe von Salzburg - gleichzeitig auch Äbte von St. Peter - mit dem Zusatz episcopus & abbas aufgelistet. Die Unkenntnis darüber, daß Virgil aufgrund seiner irischen Herkunft verwaltungstechnisch das Amt (Bischof/episcopus) mit der Standeswürde (Abt/abbas) memorialliturgisch zusammenfügte, führte bereits im 19. Jahrhundert zu der unseligen asyndetischen Figur Abtbischof.

Spätestens seit 2002, als Albert Lehner in den Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg (Bd. 142, S. 133-139; diese Miszelle wurde im Deutschen Archiv Bd. 60, 2004, S. 401 ausführlich rezensiert) eine längst fällige Begriffsbestimmung vorgelegt hat, sollte der Abtbischof obsolet geworden sein. In der wissenschaftlichen Literatur hat er absolut nichts verloren!

Weiterhin werden mit dem Zusatz Abtbischof von St. Emmeram der Unwille und das Unvermögen deutlich, die neuere paläographologische Forschungsliteratur zu rezipieren. Auf der ersten Seite der Einleitung zum dritten Band des Katalogs der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Die Handschriften aus St. Emmeram in Regensburg (Harrassowitz Verlag - Wiesbaden 2011, S. VII) bemerkt der wissenschaftliche Bearbeiter Friedrich Helmer mit Bezug auf Albert Lehner (s. o.) sehr richtig: "Die Bezeichnung Abtbischof für die Regensburger Bischöfe, die bis 975 das Kloster [St. Emmeram, Zusatz vom Verf.] leiteten, wurde vermieden." (nicht signierter Beitrag von 77.5.132.27 (Diskussion) 19:40, 21. Mai 2015 (CEST))Beantworten

Anmerkungen zum Abschnitt "Baturichs Schreibschule"[Quelltext bearbeiten]

"Um dem Kloster gute Handschriften zu verschaffen, bediente sich Baturich seiner Kleriker und Notare." Bei Bernhard Heinz Emil Bischoff (Schreibschulen I, 31974, S. 177) heißt es wörtlich: "Um dem Kloster St. Emmeram gut geschriebene Handschriften zu verschaffen, bediente Baturich sich zunächst vor allem seiner Kleriker und Notare." Dazu einige Anmerkungen.

Es ist völlig absurd anzunehmen, ein Regensburger Bischof des 8. oder 9. Jahrhunderts habe in seiner Kanzlei, einem Hochleistungszentrum, von dem aus der umfangreiche Besitz und das Eigentum an Immobilien und Menschen verwaltet wurden, von seinen Führungskräften wichtige Bibel- und Rechts-Handschriften für das Vorstadt- und Wallfahrtskloster anfertigen lassen. Dem unbedeutend kleinen, mit Gebetsleistungen für den heiligen Emmeram, für Herzog (bis 788) und später für König und Reich beschäftigten Konvent schenkte Bischof Baturich während seiner Amtszeit zum Beispiel eine große Exegese-Handschrift mit Alkuins Evangelienauslegung (Clm 14391): Baturicus episcopus dedit ad sanctum Emmerammum et pro remedio anime sue. Kurzum: Ehe die Emmeramer Mönche genügend Ressourcen für ein eigenes Skriptorium hatten, bekamen sie Bücher, die in der Kanzleibibliothek (in der Stadt, im Episcopium) nicht mehr gebraucht wurden.

In der Kirche St. Emmeram befand sich die bischöfliche Begräbnisstätte; um diese herum waren vermutlich ein paar Holzhütten für die Mönche angebaut, aber noch lange kein Kloster entstanden, wie wir es gegen Ende des 10. Jahrhunderts zu fassen bekommen und wie es später als Reichskloster berühmt wurde (vgl. Arnulfische Stadtmauer). Bis weit nach 920 lag St. Emmeram ungeschützt außerhalb der Mauern von Regensburg; in der Kirche stand weder die Kathedra (der Stuhl des Bischofs) noch hatte der Diözesan dort jemals seinen Wohnsitz.

Die ganze Crux mit den frühmittelalterlichen Regensburger Handschriften rührt daher, daß die Grundannahme B. Bischoffs, alle aus St. Emmeram überlieferten Handschriften des 8. und 9. Jahrhunderts seien auch dort geschrieben worden, falsch ist.

Der von B. Bischoff gewählte Terminus "Schreibschule" für nahe miteinander verwandte Erzeugnisse eines mittelalterlichen Skriptoriums ist alles andere als gut gewählt. Er legt nämlich eine Absicht nahe, die mit Sicherheit in keinem frühmittelalterlichen Skriptorium intendiert war. Unabhängig von den an ihr gelehrten Disziplinen versucht eine Schule immer, sich in irgendeiner Weise gegen die (Unterrichts-)Methoden und zu erwartenden Ergebnisse einer anderen Schule abzuheben. Man wird nicht behaupten, der Regensburger Bischof Baturich habe sich mit Hilfe seiner auf hohem Niveau ausgebildeten Führungskräfte und durch die Virtuosität seiner Schreiber in der Buchherstellung vom Freisinger Domskriptorium oder dem Salzburger auszeichnen wollen. Keine Prachthandschrift und schon gar nicht eine noch so pompös ausgestaltete Urkunde können zu dem Gedanken führen, sie seien in Konkurrenz zu einem anderen Skriptorium oder einer anderen Kanzlei entstanden, um als Gemeinschaftsprodukt einer Schule besondere Geltung zu erlangen. (Wo letztlich Baturich "die Kunst des Schreibens" erlernt hat, wissen wir nicht. Möglicherweise war Fulda oder die Regensburger Kanzlei der Lernort, keinesfalls das armselige Vorstadtkloster, dessen Kirche ursprünglich dem heiligen Georg geweiht war.)