Diskussion:Eisenbahnunfall von Versailles

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"Geborstene Kessel" meint Dampfkessel oder nur Feuerkasten?[Quelltext bearbeiten]

"contents of both of the fire boxes were scattered" ... das deutsche Wort Kessel meint im Heiz-Kessel auch den Feuerkasten mit. Nach dem oberen Bild und der zeitgenössischen Beschreibung wird eine Platzen auch nur eines Dampfkessels nicht erwähnt. Ich gehe also nicht von einer Dampfkesselexplosion aus, bei der plötzlich Blech oder eine Niet-Naht reisst und den Kessel mit einem Riss öffnet und die eine massive Druckwelle verursacht. Wenn überhaupt, könnte ein Kessel am Boden, an Schienen oder Eisenteilen aufgeschürft oder angestochen worden sein und so Wasser und/oder Dampf in einem Strahl austreten. Für sehr wahrscheinlich halte ich das Abreissen von Dampfleitungen am Kessel, durch deren Lumen dann Dampf und/oder Wasser austritt.

Schon die grosse Menge brennender Kohlen der zwei Feuerkästen, verstreut und vermengt mit den Kohlevorräten der Tender kann bei günstigen (Luft-Abgas-)Zug-Verhältnissen und Kamineffekt zu erstarkendem Feuer führen.

Waggons die versperrt sind, überworfen schon schlecht erkletterbar, mit Feuer darunter unmöglich, Personal mit Schlüsseln vielleicht verletzt ...

Es muss also kein Kessel geplatzt sein um eine so grosse Katastrophe durch Anprall-Stoss und Feuer auszulösen. --Helium4 10:36, 5. Jan. 2012 (CET)[Beantworten]

Stimmt, eine Kesselexplosion hätte andere und deutlich drastischere Folgen. Möglicherweise ist der Aschkasten abgerissen oder der Rost gebrochen. Die Feuertür alleine ist nicht sehr wahrscheinlich und ein Riss in der Feuerbüchse hätte durch austretenden Dampf und Wasser das Feuer eher gelöscht.
Ich habe auch die Wagons und vor allem die Doppeltraktion entfernt. Bitte nicht wieder einsetzen, da fachlich vollkommen falsch. Interessant wäre noch, welche der beiden Maschinen Zug- und welche Vorspannlok war, was für Achsfolgen beide Maschinen aufwiesen und welche Achse gebrochen ist. Damit ließe sich der etwas unschön formulierte Absatz über den Hergang deutlich verbessern. --Falk2 (Diskussion) 21:41, 18. Apr. 2012 (CEST)[Beantworten]

Aus der Presse[Quelltext bearbeiten]

Ich beschäftige mich gerade mit Zeitungen des Jahres 1842 und habe das hier (Digitalisat) dazu gefunden: Augsburger Postzeitung, Nr. 136. Montag, 16. Mai 1842. [S. 2] "[...] [Genaue Beschreibung des Versailler Zugunglücks mit Augenzeugenberichten mit Beschreibungen von Einzelschicksalen] [...] Der Bahnhof der Paris=Versailler Eisenbahn ist fortwährend von Militär besetzt. In mehreren Faubourgs der Hauptstadt herrscht eine gewisse Gährung; unter den Arbeitern werden noch immer Drohungen, den Bahnhof zerstören zu wollen, laut. Die Fahrten auf der Versailler Bahn des linken Seine=Ufers sind vor der Hand eingestellt. Das Unglück war so groß, 1) weil die erste Lokomotive nur vier Räder hatte; 2) weil ihr eine zweite Lokomotive folgte; 3) weil hinter dieser nicht leere Wagen kamen; 4) weil die Wucht des Wagenzugs noch durch übermäßige Geschwindigkeit verstärkt wurde; 5) weil die Wagenthüren geschlossen waren; eine Anordnung der Polizei, weil früher manche Personen durch unvorsichtiges Herausspringen aus den Wagen umkamen. [...]"

Augsburger Postzeitung, Nr. 137. Dienstag, 17. Mai 1842. [S. 3] "[...] Es ist nun ermittelt, daß die Zahl der Unglücklichen, welche am 8. Mai auf der Versailler Eisenbahn umgekommen oder seitdem an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben sind, heute früh auf 121 gestiegen war. [...]"

Vielleicht helfen diese Infos den Zugexpert_innen hier, das Unglück sowie die Zahlenverhältnisse noch einmal neu zu beleuchten, auch im Vergleich mit anderen Tageszeitungen dieser Zeit. Aufgrund der großen Anzahl an geschlossen gewesenen Waggons ist die Todesanzahl von ca. 50 doch irgendwie zu gering...121 scheinen mir (bei einer Passagieranzahl von rund 800) eher wahrscheinlich. Ein Achsbruch wird auch in Folgemeldungen nicht genannt. Susanne Wosnitzka (Diskussion) 18:37, 15. Feb. 2016 (CET)[Beantworten]

Herzlichen Dank für die Hinweise. Es steht allerdings im Artikel mindestens 50 Tote. Zeitungsmeldungen (oder heute: Internet-Meldungen) als Belege für solche Zahlen, sind eine schwierige Quelle. Die diesbezügliche Verlässlichkeit in zeitgenössischen Zeitungen kann ich nicht beurteilen. Meine Erfahrung: Je weiter die Berichterstattung nach dem Unfall datiert, um so stabiler erweisen sich die Zahlen. Am sichersten ist es, wenn dafür Angaben aus Ermittlungsakten oder einem Strafprozess zur Verfügung stehen. In dieser Zeit kam es aber oft nicht zu einem Strafverfahren. Meine Vermutung: Ein solcher Unfall wurde eher wie ein durch eine Naturgewalt verursachtes Ereignis empfunden und eingestuft. Du könntest aber mit Deiner Erfahrung mit dem Medium "zeitgenössische Zeitungen" diese Quellen selbstverständlich gerne einpflegen. -- Reinhard Dietrich (Diskussion) 19:10, 15. Feb. 2016 (CET)[Beantworten]

@Susanne Wosnitzka, tu uns bitte den einen Gefallen und verschone den Beitrag von Waggons und Passagieren, mal abgesehen von erkennbaren zeitgenössischen Zitaten. Ausdrücke in dieser Art gehören nicht zur Eisenbahn. Zu den Ursachen kam außerdem die Brandlast durch die nahezu vollständig aus Holz bestehenden Wagenkästen. Zusätzlich bieten diese bei Unfällen kaum Überlebensraum und mit der Einführung von Stahlbodenrahmen wurde es nicht besser. Durch Aufklettern bei Unfällen wurden die Wagenkästen von den Bodenrahmen regelrecht abrasiert. Der Achsbruch taucht übrigens in der Literatur öfter auf und Achs- sowie Radscheiben- und Radsternbrüche waren in den ersten Jahrzehnten des Eisenbahnbetriebes nichts Ungewöhnliches. Er passt auch zur Feststellung, dass die Unfallmaschine nur zweiachsig war. –Falk2 (Diskussion) 05:44, 16. Feb. 2016 (CET)[Beantworten]