Diskussion:Frühjahrsoffensive in Italien 1945

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Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von Monte Pelmo in Abschnitt Beteiligte Verbände (hier: 305. Inf.Div.)
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Zusammenbruch der deutschen Front[Quelltext bearbeiten]

Meine Fragen bzw. Anregungen beziehen sich auf die folgenden bisherigen Ausführungen:

"Im Hauptquartier des Oberbefehlshabers Südwest, zugleich auch Hauptquartier der Heeresgruppe C in Recoaro fand vom 22. auf den 23. April das alles entscheidende Treffen zwischen Heinrich von Vietinghoff, Karl Wolff, Rudolf Rahn und Franz Hofer bezüglich der Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten statt. Bereits seit Februar hatte Wolff in Geheimverhandlungen über Mittelsmänner in der Operation Sunrise das Terrain bezüglich eines Waffenstillstandes mit den Alliierten in Italien ausgelotet. Der Zusammenbruch der deutschen Front drängte nun eine Entscheidung herbei und in den frühen Morgenstunden des 23. April einigte man sich auf die Entsendung von Emissären.[44]"

Was soll an der Besprechung vom 22.04.1945 im HQ in Recoaro "alles entscheidend" gewesen sein? Ich halte das für unglücklich (übertrieben) formuliert. Denn jeder Schritt im Rahmen der Operation Sunrise / Crossword war für sich betrachtet "alles entscheidend". Selbst Wolff, "Mit Wissen Hitlers - Meine Geheimverhandlungen über eine Teilkapitulation in Italien", Druffel-Verlag, Inning am Ammersee, 2008, misst dieser Besprechung vom 22.04.1945 nichts "alles entscheidendes" bei. Wolff widmet dieser Besprechung - ohne jede Aufgeregtheit - ganze 10 Zeilen (S. 153). Ähnlich verhält es sich bei Waibel, "Operation Sunrise 1945 - Kapitulation in Norditalien - Originalbericht des Vermittlers", wie auch bei Dulles "Unternehmen Sunrise - Die geheime Geschichte des Kriegsendes in Italien". Welche Gründe gibt es denn, dass hier nicht die Berichte der unmittelbar an der Operation Sunrise Beteiligten herangezogen werden? Das wäre doch nicht nur viel naheliegender als die bislang zitierte Quelle (Luca Valente: Dieci giorni di guerra: 22 aprile-2 maggio 1945: La ritirata tedesca e l’inseguimento degli Alleati in Veneto e Trentino. S. 69–72.), sondern sogar geboten.

Und gibt es Gründe, dass einer der (Haupt-)Protagonisten dieser Besprechung und der weiteren Umsetzung der Kapitulation, der General der Panzertruppe und spätere Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, Hans Röttiger nicht genannt und "unter den Tisch gekehrt" wird? Dabei war es doch Röttiger, der im späteren HQ der Heeresgruppe C in Bozen alles dazu getan hat, dass die auf den 02.05.1945 vereinbarte Feuereinstellung dann auch umgesetzt werden konnte.

Im Übrigen hätte jede Störung diese Operation zu Fall gebracht. Insbesondere auch noch nach der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde in Caserta. Denn mit dieser Unterzeichnung war ja noch nichts in "trockenen Tüchern". Insoweit kann keiner der Schritte als "alles entscheidend" bewertet werden. Ich erinnere nur an die Ereignisse im HQ Bozen ab dem frühen Morgen des 30.04.1945. An diesem Tag liefen in Bozen die Befehle des GFM Kesselring ein, seit kurzem Befehlshaber des noch von Hitler kurz vor seinem Suizid neu geschaffenen Bereichs Süd und damit neuer Vorgesetzter des OB Süd-West. Mit diesen Befehlen wurden von Vietinghoff und Röttiger ihrer Posten enthoben, weil die Heeresgruppe C am 29.04.1945 in Caserta (eigenmächtig) die Kapitulationsurkunde hatte unterzeichnen lassen, was Kesselring nicht mittragen wollte. Zum Nachfolger Vietinghoffs wurde Schulz ernannt; und zum Nachfolger Röttigers Generalmajor Wentzell. Und nachdem Schulz und Wentzell die Befehle zur in Caserta vereinbarten Feuereinstellung am 02.05.1945 14:00 Uhr Ortszeit nicht erteilen wollten, nahm Röttiger diese beiden Generale Schulz und Wentzell (eigenmächtig und widerrechtlich) fest und ließ alle Telefon- und Fernschreibverbindungen von und nach Deutschland unterbrechen. Und in der nächtlichen Besprechung vom 01. auf den 02.05.1945 ordneten die OB des AOK 10, General Herr und des AOK 14, General Lemelsen, wie auch die OB der Luftwaffe in Italien, General Pohl sowie der Polizei- und SD-Kräfte in Italien, General Wolff, kurz vor 23:00 Uhr eigenmächtig die Feuereinstellung für den Folgetag 14:00 Uhr an, weil es immer noch an der Zustimmung des GFM Kesselring fehlte. Und als um 01:15 Uhr des 02.05.1945 die Haftbefehle Kesselrings gegen von Vietinghoff, Röttiger, Oberst Moll, von Schweinitz und andere einliefen, hätte die Feuereinstellung am 02.05.1945 immer noch scheitern können, hätten sich die zu Verhaftenden nicht der Verhaftung entzogen. Was also soll an der Besprechung vom 22.04.1945 (angeblich) "alles entscheidend" gewesen sein? Diese (völlig überzogene) Behauptung ist nur demjenigen möglich, der den Gesamtzusammenhang nicht kennt und unberücksichtigt lässt.

Und soweit ausgeführt wird, das Treffen vom 22.04.1945 habe (angeblich) bezüglich der Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten stattgefunden, ging es in diesem Treffen, wie die daran Beteiligten sämtlich übereinstimmend darlegen, einzig noch darum, von Vietinghoff dazu zu bewegen, endlich eine Vollmacht für die bedingungslose Kapitulation zu erteilen. Zu verhandeln gab es mit den Alliierten zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. Es gab keine Waffenstillstandsverhandlungen mehr. Die Alliierten hatten in den seitherigen Verhandlungen als einzige Möglichkeit noch eine bedingungslose Kapitulation angeboten.

Auch hatte Wolff nicht nur über Mittelsmänner verhandeln lassen, wie bislang ausgeführt wird. Vielmehr war Wolff zu Verhandlungen am 19.03.1945 selbst in Ascona in der Schweiz gewesen. Wolff hat an diesem Tag mit dem amerik. General Lemnitzer verhandelt, wie auch mit dem britischen General Airey.

Auch schildern alle Beteiligten die Besprechung vom 22.04.1945 nicht etwa, wie bislang dargelegt wird, durch den Zusammenbruch der Front motiviert, sondern einzig dadurch, dass die Amerikaner die Operation abbrechen wollten, weil sie deutscherseits keine Fortschritte (mehr) machte.--Monte Pelmo (Diskussion) 20:44, 14. Feb. 2022 (CET)Beantworten

Danke für Deine Ausführungen. Zu den Waffenstillstandsverhandlungen, die – IMHO – in den entsprechenden Artikel der Operation Sunrise gehören, gibt es durchaus neuere wissenschaftliche Literatur, die neues Licht auf die von Eigeninteressen getragene Rolle der Verhandlungsteilnehmer werfen. Siehe hierzu die Arbeit von Kerstin von Lingen: SS und Secret Service: „Verschwörung des Schweigens“. Die Akte Karl Wolff. Schöningh 2010, ISBN 978-3-506-76744-8. In dem Sinne sind die Primärquellen von Wolff, zudem noch von einem fragwürdigen Verlag veröffentlicht, Waibel und Dulles nur mit kritischer Distanz zu genießen. Alle anderen Punkte, u.a. die Rolle Röttigers, die bei Lingen in der oben geschilderten Art keine Bestätigung findet, gehören in den Artikel Operation Sunrise rein. Die unglücklich/übertriebene Formulierung wurde angepasst. SG--Robertk9410 (Diskussion) 11:52, 15. Feb. 2022 (CET)Beantworten
Danke für die schnelle Reaktion, auch wenn es sich hierbei um "Nebelkerzen" handelt.
Meine Ausführungen waren unmissverständlich nicht als Beitrag für den vorliegenden Artikel gedacht, sondern ausschließlich als Begründung für die aus meiner Sicht erforderliche "Korrektur" der Bedeutung der Besprechung vom 22.04.1945 in Recoaro. Mich auf den Artikel "Operation Sunrise" zu verweisen, geht also an der Sache vorbei, auch wenn der dortige Beitrag (dritter Seite) dringend überarbeitet werden sollte.
Dass von Lingen sich mit der Motivation der Protagonisten der Verhandlungen befasst hat, ist bekannt, gehört aber genauso wenig zur vorliegenden "Frühjahrsoffensive" und tangiert auch die Frage der (eher geringen) Bedeutung der Besprechung vom 22.04.1945 nicht, genauso wenig, wie die Namen der Teilnehmer an dieser Besprechung. Von Lingen stellt die Teilnahme Röttigers an dieser Besprechung vom 22.04.1945 nicht in Frage, genauso wenig, wie sie die Bedeutung Röttigers an der späteren Umsetzung des in Caserta vereinbarten Waffenstillstands in Frage stellt. Dass sich von Lingen mit Röttiger nur am Rande befasst, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass Röttiger an den eigentlichen Verhandlungen erst spät und dann zunächst auch nur gewissermaßen als Zuschauer beteiligt war, bevor er sich dann an der Umsetzung aktiv beteiligte. Ggf. bitte ich um konkreten Hinweis auf Gegenteiliges.
Was also ist der Grund, dass die Besprechung vom 22.04.1945 lediglich mit vier der tatsächlich fünf Protagonisten behauptet und nur diese vier genannt werden, der fünfte, Röttiger, aber nicht?
Bei dieser Gelegenheit verweise ich ausdrücklich auf den bereits verlinkten Beitrag zu https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_R%C3%B6ttiger. Hier wird doch unmissverständlich ausgeführt: "Röttiger war maßgeblich am Gelingen der Operation Sunrise, der Teilkapitulation der Heeresgruppe Italien am 29. April, beteiligt – mehrfach musste er, zusammen mit Karl Wolff, seinen Vorgesetzten, Generaloberst von Vietinghoff, davon abhalten aufgrund von Bedenken gegenüber Kesselring und dem Eidbruch einen Rückzieher zu machen."
Wenn in den "Memoiren" Wolffs auf S. 153 ausgeführt wird: "Für den 22. April rufe ich Röttiger, Rahn, Hofer und meinen engsten Mitarbeiterstab zu einer Besprechung im Hauptquartier Vietinghoffs in Recoaro zusammen. .. ." dann war Röttiger ein Teilnehmer, der nun nicht begründungslos unterschlagen werden kann. Dies ist auch keine Frage von kritischer Distanz oder Deutungshoheit, sondern eine Frage von Fakten. Hieran ändert auch der "zweifelhafte Verlag" nichts. Oder wird unterstellt, der Verlag habe die Teilnahme Röttigers erfunden, oder Dulles, Waibel und Wolff hätten gelogen?
Was also ist der Grund oder gar die tiefgründigere Motivation, die Nennung Röttigers als fünften Teilnehmer zu verweigern? Wenn es im Beitrag (einer Wikipedia eher unwürdig) sogar erwähnenswert ist, dass Fallschirmjäger schwimmen können, dann gehört auch Röttiger als Teilnehmer genannt.
Und was die jetzige Fassung bezüglich der Verhandlungen Wolffs in der Schweiz angeht,
"Bereits seit Februar hatte Wolff zum Teil in Geheimverhandlungen über Mittelsmänner in der Operation Sunrise das Terrain bezüglich eines Waffenstillstandes mit den Alliierten in Italien ausgelotet."
stellt sich gerade - vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse von Kerstin von Lingen - die Frage, wer da tatsächlich was ausgelotet hat? Hat nicht primär der OSS eine Kapitulation in Italien ausgelotet? Kamen die Verhandlungen auf Initiative des OSS zustande? Es ist ja wenig seriös, mir diese Ergebnisse entgegenhalten zu wollen, sie selbst aber im vorliegenden Beitrag nicht zu berücksichtigen.
Wie dem auch sei, ist die jetzige Fassung jedenfalls sprachlich falsch. Denn es waren insgesamt Geheimverhandlungen, und nicht nur zum Teil. Auch wurde nicht über einen Waffenstillstand mit den Alliierten in Italien verhandelt, sondern es wurde über einen Waffenstillstand in Italien mit den Alliierten (in der Schweiz) verhandelt. Und außerdem wurde nicht mit "den Alliierten" verhandelt, sondern federführend mit dem OSS-Repräsentanten Dulles. Russen, Franzosen und sämtliche weiteren Alliierten waren an diesen Verhandlungen nicht beteiligt und noch nicht einmal eingeweiht, worauf von Lingen sogar ausdrücklich eingeht. Ungeachtet der Ergebnisse der Forschungen von Kerstin von Lingen könnte der Beitrag also zunächst lauten:
Bereits seit Februar hatte Wolff in Geheimverhandlungen im Rahmen der https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Sunrise, zum Teil über Mittelsmänner, mit https://de.wikipedia.org/wiki/Allen_Welsh_Dulles, dem Repräsentanten des amerikanischen https://de.wikipedia.org/wiki/Office_of_Strategic_Services in https://de.wikipedia.org/wiki/Bern, einen https://de.wikipedia.org/wiki/Waffenstillstand in https://de.wikipedia.org/wiki/Italien ausgelotet.
Auch die Frage der Motivation zu der Besprechung vom 22.04.1945 in Recoaro ist noch nicht geklärt. Auch hier gibt es drei Primärquellen, die unberücksichtigt bleiben, während wohl der Deutungshoheit eines Luca Valente der Vorzug gegeben wird. Wäre bereits am 22.04.1945 allen Teilnehmern (auch Hofer) die (drohende) Verteidigungsunfähigkeit der Wehrmacht bewusst gewesen, wäre nicht noch nach dem 29.04.1945, also eine Woche später, darüber gestritten worden, ob die am 29.04.1945 in Caserta unterzeichnete Kapitulation zum 02.05.1945 durch fristgerechten Befehl zur Feuereinstellung umgesetzt wird. --Monte Pelmo (Diskussion) 15:13, 16. Feb. 2022 (CET)Beantworten
Wie bereits andere Autoren an anderer Stelle angemerkt haben, kannst Du jederzeit Deine Ergänzungen und Korrekturen im Artikel einbringen, statt Energien und Zeit in Diskussionen zu verlieren. SG --Robertk9410 (Diskussion) 15:36, 16. Feb. 2022 (CET)Beantworten

an welchem Tag begann die Frühjahrsoffensive ?[Quelltext bearbeiten]

Danke an Erstautor @Robertk9410: der den Artikel [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fr%C3%BChjahrsoffensive_in_Italien_1945&diff=197253288&oldid=197253277 am 28.2.2020 mit 75 kB (!) begonnen hat !

In Frühjahrsoffensive in Italien 1945 steht 9. April, in der englischen, französischen, italienischen Wikipedia steht "6. April" 1945.

Welches Datum stimmt ? --Präziser (Diskussion) 22:51, 1. Jan. 2023 (CET)Beantworten

In der englischsprachigen Geschichtsschreibung gilt der 9. April in der Regel als Beginn der Offensive, Angriff der britischen 8. Armee am Senio, der mit der Beschießung der deutschen Linien am 6. eingeleitet wurde. [1], [2], [3]. Aus der vom United States Army Center of Military History herausgegebenen Broschüre Po Valley zur Frühjahrsoffensive in Italien (PDF S. 14–15), stammt auch die im Artikel publizierte Karte, die ebenfalls den 9. April angibt. Der italienische Wikiartikel basiert ursprünglich auf dem englischen Artikel. LG --Robertk9410 (Diskussion) 08:01, 2. Jan. 2023 (CET)Beantworten

Beteiligte Verbände (hier: 305. Inf.Div.)[Quelltext bearbeiten]

Vorliegend wird angegeben, die 305. Inf.Div. sei im fraglichen Zeitraum dem I. FSKorps und damit der 10. Armee unterstellt gewesen. Die Quelle dieser Information ist mir jedoch nicht ersichtlich. Die Unterstellung der 305. Inv.Div. wäre zu prüfen, denn in "Krieg in Europa", Kiepenheuer & Witsch, Köln / Berlin 1960, S. 355 f. erläutert von Senger und Etterlin folgendes: "Anfang Januar, vom 6.-8.I. übernahm das XIV. Pz.Korps zusätzlich zum Bologna-Sektor den gesamten bisherigen Abschnitt des I. Fallsch.Korps mit dessen beiden Divisionen, der 94. Inf.Division und der 4. Fallsch.Div. ... Die 4. Fallsch.Div. wurde von der als unerprobt geltenden 157. Geb.Div. in ihrem Abschnitt abgelöst und dem I. Fallsch.Korps zugeführt. Ab Ende Januar standen so im Bereich des XIV. Pz.Korps von rechts nach links: 94. Inf.Div., 157. (später als 8. bezeichnete) Geb.Div., 65. Inf.Div. und 305. Inf.Div. In dieser Gliederung traf das Korps später der Durchbruch." Auf S. 382 und 384 schildert von Senger die Absetzbewegungen der 65. Inf.Div. und der "mir nun wieder unterstellten 305. Inv.Div." auf Camposanto. Und er geht auch darauf ein, dass der Kommandeur der 65. Inv.Div. Generalleutnant Pfeiffer an der Brücke von Finale (Emilia) fiel und Generalmajor von Schellwitz, der Kommandeur der 305. Inv.Div., die Führung der Reste der 65. Div. mit übernahm. Hiernach wären die Angaben unter "Beteiligte Verbände" ggf. zu korrigieren. Über die Sturmpanzer-Abteilung 216 und die Sturmgeschütz-Brigade 907 verliert von Senger an keiner Stelle ein Wort, während er sonst auf die ihm unterstellten Verbände und Einheiten immer wieder eingeht. --Monte Pelmo (Diskussion) 20:17, 2. Nov. 2023 (CET)Beantworten

Tessin Bd. 9 S. 90 ab April 45 vormals 14. Armee. --Robertk9410 (Diskussion) 08:56, 17. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Nun gut, der Eintrag bei Tessin ist mir bekannt und liegt auch mir vor. Ich fragte, weil ja möglicherweise weitere Quellen vorliegen. Nun stellt sich die Frage, wem und mit welcher Begründung denn mehr Gewicht beigemessen wird? Dem kommandierenden General, der angibt, der Verband habe seinem Generalkommando unterstanden, oder Tessin, der versucht hat, die Unterstellungsverhältnisse anhand der zum Kriegsende immer dürftiger gewordenen Aktenlage zu rekonstruieren. Ggf. braucht es eben einen Hinweis auf die unterschiedlichen "Literatur"meinungen, bis die Angelegenheit geklärt ist. --Monte Pelmo (Diskussion) 12:57, 18. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Es gibt durchaus noch andere Quellen. Bei Belogi und bei Battistelli ist sie ebenfalls dem I. Fsch.Kps. unterstellt. Nach Battistelli (La Wehrmacht in Italia 1943-1945 erschienen 2022) muss die Division im Zeitraum zwischen dem 1. und 31. März 45 dem I. Fsch.Kps. unterstellt worden sein. Sie taucht in den Gliederungen mit 31. März erstmals unter der neuen Unterstellung auf. Dass nach dem Zusammenbruch der Front die Reste sich einem anderen Korps angeschlossen haben, liegt wohl im Bereich des Möglichen. Da die Divsion nur in den letzten Wochen dem I. Fsch.Kps. unterstellt war, kann ebenso nicht ausgeschlossen werden, dass Senger im Chaos des Zusammenbruches etwas durcheinander gebracht hat. Welchen Quellen man mehr glauben darf oder will, ist, so wie es im Artikel der 305. formuliert wurde, TF. --Robertk9410 (Diskussion) 22:36, 18. Nov. 2023 (CET)Beantworten
P.S. auch bei Jackson ist die 305. bei Beginn der Offensive dem I.Fsch.Kps. unterstellt. --Robertk9410 (Diskussion) 10:24, 19. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Entscheidender wären die Quellen, auf die sich Belogni, Battistelli und Jackson stützen, deren Literatur mir nicht vorliegt. Denn ein Fehler bleibt, was einer ab dem andern schreibt. Die Fehler bei Tessin werden munter weiterverbreitet, weil sich Autoren keine Mühe machen, Quellen zu verifizieren. Außerdem gibt es eine Divisionsgeschichte, die Eingang in das Lexikon der Wehrmacht gefunden hat. Zu Recht kann und muss man dieses LdW in Frage stellen, denn es strotzt häufig vor Fehler. Aber es gibt immerhin Grund zur Überprüfung der vorliegenden Angaben, denn es deckt die Ausführungen von Sengers.
Gründe, dass sich Reste (welche Reste?) der 305. ID einem anderen Korps (hier wohl (angeblich) dem I. FSch.Korps) und auch noch einer fremden Armee angeschlossen haben sollen, kann ich nicht erkennen. Denn
1. existierte das Generalkommando XIV. Panzer-Korps weiterhin. Von Senger richtete mit seinem Korpsstab vom nördlichen Ende des Gardasees bis zum Pasubio eine neue Front ein, an der die amerikanische 10th Mountain Division, nach deren eigenen Angaben, noch einmal in heftige Gefechte verwickelt wurde. Hätte die 305. ID noch existiert, hätte sie keine Veranlassung gehabt, sich einem fremden Korps einer fremden Armee anzuschließen. Im Übrigen reden wir hier nicht von einem "sich Anschließen", sondern von einem regelrechten Unterstellungsverhältnis.
2. Führte der Kommandeur der 305. ID, Friedrich von Schellwitz, nach dem Tod Hellmuth Pfeifers am 22.4.1945, auf Veranlassung von Sengers auch die Reste der 65. ID, bevor er am 23.4.1945 noch südlich des Po, zusammen mit seinem Stab und den Resten der bereits weitgehend vernichteten beiden ID in Gefangenschaft der amerikanischen 88th Infantry Division geriet. Danach gab es keine 305. ID mehr, die sich noch irgendjemandem hätte anschließen können.
3. Ist von Senger für seine Detailtreue und die Richtigkeit seiner Ausführungen bekannt, während sich bei Tessin (zwangsläufig angesichts der von diesem bewältigten Herkulesaufgabe) immer wieder Fehler finden. Und für von Senger war das "Chaos" noch nicht so groß, dass er sein Generalkommando nicht geschlossen nach Ronchi Valsugana geführt hätte, um dort noch einmal einen Gefechtsstand mit neuer HKL einzurichten. Im Übrigen befasst sich von Senger mit der ihm seit Ende Januar 1945 unterstellten 305. ID mehrfach im Detail, unter anderem auch, wenn er darauf eingeht, wie die beiden ihm unterstellten ID sich planmäßig absetzten und mit ihren Resten auf Camposanto zurückgingen, auf das sich auch die Trümmer seiner 8. Geb.Div. zurückzogen, während die 94. ID verschollen war. Und Camposanto steht mit dem I. Fsch.Korps wohl kaum in einem Zusammenhang. Außerdem kann von Senger nicht etwas im Chaos des Zusammenbruchs durcheinandergebracht haben, denn er hat "Krieg in Europa" ja nicht während dieses Zusammenbruchs verfasst. Und dass sich von Senger einen kühlen Kopf bewahrte, zeigt sich auch daran, dass die Heeresgruppe C von Senger mit den Übergabeverhandlungen für die gesamte Heeresgruppe im alliierten Hauptquartier in Florenz beauftragte, Verhandlungen, die sich bis weit in den Mai 1945 hinzogen.
Für einen korrekt verfassten enzyklopädischen Artikel gibt es folglich schon Anlass zur Überprüfung und bis dorthin zu einem Hinweis im Text.
Grüße --Monte Pelmo (Diskussion) 20:02, 19. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Die Quellen bei Belogni, Battistelli und Jackson muss ich prüfen. Im Lexikon der Wehrmacht ist die 305. im April dem I.Fsch.Kps. unterstellt. Beim Eintrag dort zum I.Fsch.Kps enden die Unterstellungsverhältnisse allerdings mit März 45, ebenso wie beim XIV. Panzer-Korps.
Aber was die Sache nun langsam „spannend“ macht. Zur Unterstützung von Senger und Etterlin findet sich folgende Karte mit entsprechender Angabe zur Gliederung der deutschen Verbände auf Seite 2 dieser italienischen Broschüre PDF. Als Quelle wird ein anderes Werk von Jackson angegeben... Der gleiche Jackson, der oben erwähnt in einem nachfolgenden Werk sie dem I.Fsch.Kps. zuweist (?). Bei der vom Kriegsarchiv der US-Army herausgegebenen Broschüre zur Frühjahrsoffensive, die auch Online zur Verfügung steht, ist eine ähnliche Karte mit den Stoßrichtungen der US-Verbände abgebildet, bei der die 305. wiederum dem I.Fsch.Kps. unterstellt ist.
In beiden genannten Karten liegt die 305. an der Abschnittsgrenze zwischen den beiden genannten Korps. Mal sehen, auf welche Quellen die drei oben Genannten verweisen. LG --Robertk9410 (Diskussion) 17:40, 20. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Also nach Auswertung der Angaben bei Belogni, Battistelli, Jackson und der bereits oben erwähnten Quellen verdichten sich die Anzeichen, dass alle in gewisser Weise richtig liegen mit ihren Angaben. Bei Belogi, der sich unter anderem auf Tessin und Senger stützt findet sich, dass die 305. ID bis zum Beginn der Offensive der 5. US-Army am 14. April südöstlich von Bologna auf der orographisch rechten Seite des Torrente Savena an der Abschnittsgrenze zur östlich gelegenen 10. Armee. Nach Belogi unterstand sie bis zu dem Zeitpunkt dem XIV. Pz.Kps. Am 15. April rutschte die Abschnittsgrenze zwischen der 10. und 14. Armee etwas weiter nach Westen, womit die 305. ID unter die 10. Armee und zwar unter I. Fall.Kps fiel, wobei der Einsatzraum der Division unverändert blieb. An dieser Lage änderte sich nach Belogi bis zum 18. April nichts. Nach dem Durchbruch der US-Army am 19. April wurde die 305. wieder dem XIV. Pz.Kps. unterstellt und begann am Tag darauf befehlsgemäß mit dem Rückzug. Bis dahin war sie in keine größere Kampfhandlungen verwickelt worden, da die Hauptstoßrichtungen der 5. US-Army weiter westlich lagen.
Diesen Angaben finden bei Jackson (The Mediterranean and Middle East: Volume VI Part III) eine gewisse Bestätigung, wenn auch mit leicht abweichenden Daten. Jackson erwähnt wörtlich, dass die 305. ID am 18. April „nun unter dem XIV. Pz.Kps“ stand. Bei seiner Gliederung zum alliierten Angriffsbeginn am 9. April listet er sie unter dem I. Fall.Kps. auf. Seine Angaben berufen sich auf Archidokumenten. Bei Battistelli, der keine Quellen angibt, findet sich der Sprung der 305. ID noch einmal abweichend bereits zum 31. März. Die letzte Gliederung bei Battistelli ist mit 12. April datiert. Zu dem Zeitpunkt wird die 305. ID noch beim I. Fall.Kps. aufgezählt, was mit Jackson und Belogni übereinstimmt.
Diese Angaben stimmen im Prinzip mit denen von von Senger und Etterlin überein. Ich beruhe mich jetzt auf die oben zitierten Auszüge von ihm: „Ab Ende Januar standen so im Bereich des XIV. Pz.Korps von rechts nach links: 94. Inf.Div., 157. (später als 8. bezeichnete) Geb.Div., 65. Inf.Div. und 305. Inf.Div.“ Das entspricht auch den anderen Quellen. Und weiter: „In dieser Gliederung traf das Korps später der Durchbruch.“ Hier ist kein exaktes Datum angegeben, stimmt aber mit den anderen oben beschriebenen Quellen inhaltlich überein. Weiter spricht Senger und Etterlin mit Bezug auf die Absatzbewegung der deutschen Verbände von der „mir nun wieder unterstellten 305. Inv.Div.“ Angesichts dieser Angaben, wage ich zu rekonstruieren, dass die 305. ID im Zuge der Offensive ab einem gewissen Zeitpunkt, über den sich die Quellen nicht einig sind, dem I. Fall.Kps. unterstand und nach dem Durchbruch der 5. US-Army und der Rückzugsbewegung der deutschen Verbände je nach Quelle zwischen dem 18. oder 19. April wieder unter die Obhut von Senger und Etterlins XIV. Pz.Korps fiel. LG --Robertk9410 (Diskussion) 15:19, 21. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Ja, das könnte in der Tat so passen und so auch in die Aufstellung der beteiligten Verbände übernommen werden. Es spricht ja nichts dagegen, die Div. bei beiden Armeen zu listen und zusätzl. den Zeitraum zu vermerken. Jedenfalls dürfte die Div. 1945 die längste Zeit dem XIV Pz.K. unterstellt gewesen sein.
Vielen Dank für Deine zeitaufwändige Recherche, die auch mir neue Erkenntnisse verschafft hat. Mein Vater war bei der 8. Geb.Div. von diesem "Schlamassel" selbst betroffen. Und wie immer, wurde zu Lebzeiten zu wenig darüber gesprochen.
Bei der Gelegenheit noch ein gutes Neues und weiterhin viel Erfolg --Monte Pelmo (Diskussion) 11:10, 9. Jan. 2024 (CET)Beantworten