Diskussion:Franz von Mercy

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von RuessRGB in Abschnitt Nachfragen zu Erweiterungen
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Korrekturen und Ergänzungen[Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche Angaben in dem vorliegenden biographischen Beitrag über den Freiherrn Franz (Ignaz) von Mercy sind unzutreffend oder nicht belegt, zumindest nicht anhand der angegebenen Literatur.

(i) Es ist unzutreffend, daß keine Angaben über die Eltern des Franz von Mercy bekannt sind. In der einschlägigen Literatur werden durchweg Peter Ernst (Pierre Ernest) (I.) von Mercy und Anna (Anne) von Hautois [gelegentlich auch als Judith von Hautois bezeichnet] als Eltern genannt [vgl. u. a. HATTSTEIN (1751)]. Die Vorfahren des Franz von Mercy mit dem Namen "Mercy" lassen sich nahezu lückenlos belegt bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen, ferner finden sich - wie bei den meisten Persönlichkeiten des europäischen Adels - unter seinen Ahnen Karl der Grosse und die merowingischen Könige. Weiterhin sind auch die zahlreichen Geschwister des Franz von Mercy nachgewiesen, darunter insbesondere der ältere Bruder Heinrich (Henry, Henri) (*c. 1595) und die beiden jüngeren Brüder Kaspar (Caspar, Gaspard) (*nach 1600) und Pierre Ernest (II.), Abb´e d'Acey (*1617).

(ii) Über Kindheit und Jugend des Franz von Mercy liegen bislang bedauerlicherweise keine verläßlichen Angaben vor. So hat die Mitteilung in der ADB, daß Mercy nach eigenen Angaben bereits 1606 in kaiserlichen Diensten gestanden haben soll, zu wilden Spekulationen über sein Geburtsjahr geführt. Insbesondere wurden die Jahre 1597 bzw. 1598, die nach dem Epitaph in Ingolstadt als Geburtsjahre in Frage kommen, in Zweifel gezogen. Ältere Nachschlagewerke nennen deshalb vollkommen uneinheitlich allerlei Jahre zwischen 1580 und 1600. Es gibt bisher jedoch keinen begründeten Hinweis, daß 1597 oder 1598 als Geburtsjahre unzutreffend sein könnten. Die gelegentlich geäußerte Vermutung, daß Mercy in jungen Jahren als Page in kaiserlichen Diensten (bei Erzherzog Matthias) stand, ist keineswegs abwegig, aber nicht nachgewiesen. Ob Franz von Mercy jedoch zwischen 1610 und 1620 an Feldzügen gegen die Türken teilgenommen hat, wie es der Beitrag in der Wikipedia behauptet, läßt sich anhand der angegebenen Quellen nicht belegen. Sollte hierzu ein Nachweis vorliegen, so sollte dieser korrekt zitiert werden. Das ist nicht der Fall! Ältere Beiträge behaupten, daß der Vater des Franz von Mercy, der in diesen Beiträgen unzutreffend meist als Franz (I.) von Mercy [anstatt Peter Ernst] bezeichnet wird, Teilnehmer im Großen Türkenkrieg Kaiser Rudolfs II. gewesen sein soll und danach wieder in die lothringische Heimat zurückgekehrt und in die Dienste des dortigen Herzogs getreten sein soll. Sollte diese - ebenfalls nicht weiter bewiesene - Behauptung etwa der Angabe im vorliegenden Wikipedia-Beitrag zugrunde liegen, sind also Vater und Sohn vertauscht worden? Jedenfalls sollten derartige unbewiesene Behauptungen nur mit der gebotenen Vorsicht geäußert werden.

Die wenigen nachgewiesenen biographischen Angaben zu Franz von Mercy aus der Zeit vor 1630 dagegen fehlen in dem Wikipedia-Beitrag völlig. So ist Franz von Mercy bereits vor 1630 als Eigentümer des "Mercyschen Hofs" in Gengenbach im Schwarzwald nachgewiesen, 1628 ist er Hauptmann im Regiment des späteren Feldmarschalls Hannibal von Schauenburg (+1634) [vgl. u. a. Angaben und Belege bei CONERMANN]. Am 1. Juli 1630 heiratet Franz von Mercy in Gengenbach Anna Margaretha von Schauenburg, die Nichte des Hannibal. Die erhalten gebliebene Heiratsurkunde trägt u. a. die Signaturen der Brüder Heinrich und Kaspar von Mercy.

(iii) Die Lebensjahre zwischen 1631 und 1645 sind anhand der einschlägigen Literatur relativ gut belegt. Zu ergänzen wäre im Hinblick auf den Wikipedia-Beitrag vielleicht Mercys Verteidigung der Stadt Konstanz gegen die Schweden unter Gustav Horn im Jahr 1633. Bei der Verteidigung von Konstanz wurde Mercys erst neunzehnjähriger Bruder, der Hauptmann Ludwig von Mercy, tödlich verwundet. Das künstlerisch sehr qualitätvolle Epitaph mit der liegenden Figur des Verstorbenen befindet sich noch heute an der Kanzelsäule im Konstanzer Münster.

Seit Friedrich Schiller hat sich im 19. und 20. Jahrhundert eingebürgert, Mercy zu einem "idealen Helden" in der sittlich vollkommen verrohten Epoche des Dreißigjährigen Krieges zu stilisieren. Er wird als gemäßigt, tapfer, klug, mit Verweis auf seine Mitgliedschaft in der Fruchtbringenden Gesellschaft sogar als literarisch gebildet bezeichnet. So sehr man vielleicht zur Zustimmung neigen mag, insbesondere nach vielen Jahren der Beschäftigung mit diesem Herrn, so muß doch zugegeben werden, daß alle diese positiven Attribute doch sämtlich mit einem Fragezeichen versehen werden müssen. Diese idealisierte Darstellung läßt sich anhand der zeitgenössischen Quellen nicht uneingeschränkt belegen. Was wir Mercy wohl zugestehen müssen, ist sicherlich eine unbedingte und ergebene Treue seinem katholischen Glauben gegenüber, was wohl auch der Grund dafür ist, daß er sich von seinen überaus habgierigen und selbstsüchtigen Zeitgenossen angenehm abhebt. In seiner Frömmigkeit ist er seinem Kurfürsten Maximilian nicht unähnlich, was wohl ein Grund für das ausgesprochen gute Verhältnis zwischen Maximilian und seinem Feldherrn ist. Ansonsten hinterlassen die zeitgenössischen Quellen ein etwas anderes Charakterbild: Ein wohl nicht sonderlich treuer Ehemann, aufbrausend und manchmal auch unbeherrscht und wohl auch dem Alkoholgenuß nicht abgeneigt, jedoch treusorgend in bezug auf seine zahlreichen Geschwister und Kinder. Seine Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft ist primär wohl nicht dem Umstand zuzuschreiben, daß Mercy ein besonders gebildeter Offizier gewesen wäre, sondern vielmehr dem Wunsch des Fürsten Ludwig, sein kleines Land vor der Verwüstung zu bewahren. Dieser Grund wird ja in der Regel auch für die Aufnahme von Ottavio Piccolomini angeführt.

Problematisch bei der Nachzeichnung von Mercys Lebensweg ist weiterhin die Tatsache, daß zur selben Zeit seine Brüder Heinrich (in kaiserlichen Diensten) und Kaspar (in bayerischen Diensten) ebenfalls als führende Offiziere in Erscheinung treten, was leider oft zu Ungereimtheiten und Verwechslungen führt und die Forschung erheblich erschwert.

(iv) Für Franz von Mercy sind zwei Eheschließungen nachgewiesen, nämlich die mit Anna Margaretha von Schauenburg (+23.12.1636 Besancon) und mit Maria Magdalena von Flachsland, am 22. März 1638 in Breisach [Originaler Nachweis liegt vor!]. In nicht gesicherten Unterlagen wird die erste Ehefrau jedoch gelegentlich als "Anna Margaretha von Wachenheim" oder auch nur als "N. von Wachenheim" genannt. Diese Ehefrau läßt sich nicht weiter belegen, jedoch bedarf das "Phantom von Wachenheim" der Erörterung.

In einem 2006 erschienenen biographischen Beitrag von Günther Hebert aus München behauptet dieser Autor die Existenz von drei Ehefrauen Mercys, nämlich N. von Wachenheim, Anna Margaretha von Schauenburg und Maria Magdalena von Flachsland. Als Nachweis für die Ehe Mercys mit N. von Wachenheim nennt Hebert explizit eine Referenz in der Familiengeschichte der Reichsfreiherren von Schauenburg (1954). Dort ist jedoch nichts Diesbezügliches nachzulesen! Auch sonst lassen die Quellenangaben von Hebert sehr zu wünschen übrig. So verwendet er einige Mitteilungen aus der Korrespondenz mit mir, ohne die Herkunft seiner Informationen zu nennen, was von einer wissenschaftlich unlauteren und unseriösen Haltung zeugt.

Was nun das "Phantom von Wachenheim" angeht, so ist hierzu folgendes zu berichten. Im deutschen Adel sind zwei Familien von Wachenheim bekannt, beide rheinische Geschlechter; zum einen die Familie, der u. a. der ksl. GWM Otto Ludwig von Wachenheim angehört, zum anderen die Familie der Bonn von Wachenheim. Für die Behauptung Heberts kommen eigentlich nur die Bonn von Wachenheim in Frage. Diese Familie stirbt im Mannesstamm 1638 mit Georg Orth Bonn von Wachenheim aus. Er hinterläßt zwei Töchter, Anna Amalia (Erbtochter) und Anna Walpurgis. Anna Amalia ist die Gemahlin des Johann Burkhard von Elter (+1649), Anna Walpurgis die des Hans Reinhard von Schauenburg (+1664) aus der Luxemburger Linie [sämtliche Angaben nach HATTSTEIN (1751) und KNESCHKE (1859)]. Weitere weibliche Mitglieder aus der Familie Bonn von Wachenheim aus besagter Zeit konnte ich nicht nachweisen.

Nun wird gelegentlich Johann Burkhard von Elter als Schwager Mercys bezeichnet, insbesondere auch in der Grimmelshausen-Literatur. Der Wikipedia-Beitrag greift diese Angabe ebenfalls auf. Eine Tatsache scheint zu sein, daß Elter nach 1645 vertretungsweise für Mercys Sohn Max Leopold als Inhaber von Mercys ehemaligen Regiment fungierte. In dieser Zeit wurde Grimmelshausen auch von Elter als Regimentssekretär beschäftigt.

Angesichts dieser spärlichen Informationen scheint mir Heberts Behauptung etwas gewagt zu sein. Vielmehr neige ich der Hypothese zu, daß die so bez. "erste Ehefrau" Mercys von späteren Generationen geradezu "konstruiert" worden ist; und zwar aus der Angabe, daß Elter (der ja mit einer Bonn von Wachenheim verheiratet war) der Schwager Mercys gewesen sein soll, und der Angabe, daß Mercys Ehefrau den Vornamen "Anna Margaretha" getragen haben soll. Durch Kombination erhält man dann "Anna Margaretha von Wachenheim" ... Kurzum, ein Nachweis für eine erste Ehefrau "von Wachenheim" oder eine Verschwägerung von Mercy und Johann Burkhard von Elter läßt sich bislang nicht fundiert erbringen, sondern erscheint aufgrund der Quellenlage eher abwegig.

Vollkommen unsinnig ist die Mitteilung von Klaus Koniarek, daß Mercy unverheiratet gewesen sein soll. Das läßt sich durch die bereits angeführten Originaldokumente problemlos widerlegen.

(v) Kinder und Nachkommen. Aus der Ehe mit Anna Margaretha von Schauenburg hinterließ Mercy eine Tochter, Claudia Francisca (*1631), die seit 1649 mit Bonaventura Fugger verheiratet war. Der Ehe mit Maria Magdalena von Flachsland entstammen mehrere Kinder, der bereits genannte Maximilian Leopold, Peter Ernst (III.) (c. 1641-1686), Katharina, Hans Heinrich (+1647?) sowie die posthum geborenen Zwillinge Anna Francisca Eva Ursula (1645-1707) und Ferdinand Franz. Wahrscheinlich haben nur Max Leopold, Peter Ernst (III.) und die Zwillinge das Erwachsenenalter erreicht. Peter Ernst (III.) zeichnete sich in kaiserlichen Diensten aus und wurde bei der Rückeroberung von Ofen 1686 tödlich verwundet. Für seine Verdienste wurde er vom Kaiser in den Grafenstand erhoben. Er ist der Vater des berühmten Kolonisators des Banats, Claudius Florimund Grafen von Mercy (1666-1734). Claudia Francisca v. Mercy ist die Ahnherrin der Grafen Fugger von Kirchheim, Anna Francisca die Ahnherrin der Freiherren von Falkenstein. Unter ihren Söhnen sind der kaiserliche General Franz Marquard Leopold von Falkenstein und der Bischof von Csanad, Adalbert von Falkenstein, zu nennen. Zu den Nachkommen der Anna Francisca v. Mercy zählen ferner der Diplomat und Außenminister des Deutschen Kaiserreichs Adolf Marschall von Bieberstein (1842-1912) und der Rittmeister Leopold von Seldeneck, der im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte.


Bei Verwendung meiner Angaben bitte ich um folgende Zitierweise.

PECHTL, Andreas. "Mitteilung von Forschungsergebnissen für ein zu erstellendes Lebensbild des Franz Freiherrn von Mercy". Frankfurt am Main, 1998-2008.

Rückfragen oder Anmerkungen bitte ich an folgende eMail-Adresse zu richten: Andreas_Pechtl@hotmail.com

Ich habe dem obigen Andreas Prechtl vor ca. zwei Wochen an die von ihm genannte eMail-Adresse geschrieben mit der Bitte seine Erkenntnisse in den Artikel selbst einzuarbeiten oder mir mitzuteilen mit Angaben der Quellen, damit ich die Sachverhalte in den Artikel einbauen kann. Leider hat Herr Pechtl bisher nicht geantwortet. Hat jemand einen anderen Vorschlag wie man verfahren könnte? --RuessRGB (Diskussion) 18:33, 8. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Da Herr Pechtl diese Anmerkungen schon vor 12 Jahren gemacht hat, ist die Frage, ob er über die Adresse heute überhaupt noch erreichbar ist. Unabhängig davon, ob man ihn persönlich erreicht, bietet es sich an, die Informationen aus den Artikeln von ihm und Martin Ruch in der Simpliciana in den Artikel zu ergänzen. Dort sollte all das im Detail stehen, was Pechtl hier angemerkt hat. Man muss nur erstmal an die Artikel herankommen. Wer die Ausgaben irgendwie vorliegen hat, ist da klar im Vorteil. Die Ausgabe mit Pechtls Artikel findet man aber immerhin als Leseprobe bei Google Books (https://books.google.de/books?id=P1frVBM3d-MC). Dort sind einige Seiten lesbar, beginnend auf Seite 481, aber nicht alle.--Palastwache (Diskussion) 14:38, 10. Mär. 2020 (CET)Beantworten
@ Dank für deine Reaktion und deine Vorschläge. Ich werde das Problem, auf meine Agendaliste setzen, würde mich aber freuen, wenn jemand anders sich berufen fühlt, hier einzusteigen. Ich habe momentan so viele noch unvollendete Baustellen beim Thema 30-jhrg Krieg, dass ich nicht versprechen kann, hier bald einzusteigen.--RuessRGB (Diskussion) 10:41, 11. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Ich kann mich selbst gerne mal dransetzen und den Artikel hier etwas ausbauen.--Palastwache (Diskussion) 12:51, 13. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Nachfragen zu Erweiterungen[Quelltext bearbeiten]

Ich habe folgende Anregungen und Nachfragen zu den Ergänzungen:

  • Die Vorlage "Belege fehlen" können entfernt werden
  • Wie konnte sich Mercy denn 1631 im Desaster von Breitenfels auszeichnen?
  • Es heißt:"Im selben Jahr (also 1633) geriet er bei einem Ausfall aus Breisach in Gefangenschaft" Frage: Damals wurde Breisach doch ergebnislos von den Schweden belagert. Er hätte dann in schwedische Gefangenschaft kommen müssen, die natürlich von den Franzosen finanziert wurden aber noch nicht offizielle Kriegsteilnehmer waren. Wollten die Franzosen von den Habsburgern ein Lösegeld erpressen?.
  • Rheinfelden wurde damals tatsächlich nicht von Bernhard von Sachsen Weimar angegriffen, denn der war zu der Zeit auf dem Rückweg von Landshut bzw mit dem Entsatz von der Stadt Nördlingen und der Vorbereitung der Schlacht von Nördlingen beschäftigt. Die Eroberung geschah durch den sog Rheingrafen, Otto Ludwig von Salm-Kyrburg-Mörchingen (habe ich bei Zeittafel zum Dreißigjährigen Krieg früher mal eingetragen. --RuessRGB (Diskussion) 19:22, 25. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
Zur Vorlage "Belege fehlen": Teile des Artikels sind noch nicht mit Einzelnachweisen belegt, werden aber i. d. R. durch die genannte Literatur bestätigt. Details will ich früher oder später noch überprüfen und unbelegtes ggf. streichen oder korrigieren. Deshalb bin ich auch fürs Entfernen der Vorlage. Zu Breitenfeld bin ich nur auf Hinweise auf seine Tapferkeit in der Schlacht und auf seine Verwundung gestoßen. Zur Gefangennahme durch die Schweden habe ich auch keine weiteren Informationen gefunden. Danke für den Hinweis auf den Rheingrafen. Ich verlinke das auch noch in den betreffenden Artikeln. Mit der langen Verteidigung Rheinfeldens könnte Mercy sogar einen gewissen Einfluss auf die Schlacht von Nördlingen genommen haben, in die die Truppen des Rheingrafen nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnten.--Palastwache (Diskussion) 17:54, 26. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
Das mit dem Rheingrafen sehe ich auch so. Ich habe den Herren vor 3 Jahren kennengelernt als ich damals den gesamten Artikel über die Schlacht bei Nördlingen neu geschrieben habe. Weiterhin frohes Schaffen wünscht --RuessRGB (Diskussion) 10:38, 27. Apr. 2020 (CEST)Beantworten