Diskussion:Heinrich VI. (Drama)/Archiv/1

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von WeiteHorizonte in Abschnitt Marlowe als Coautor
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Artikelpflege

Korrigiert und ergänzt wurden:

  • Kategorien und Weblinks auf Standardtext für alle drei Teile.
  • Literatur ergänzt und vervollständigt für alle drei Teile.

Gruß -- Andreas Werle (Diskussion) 12:22, 17. Mai 2014 (CEST)

Yorks Begründung seines Thronanspruchs in King Henry the Sixth, Part 2

Die von Benutzer:O DM vorgenomme Änderung der Inhaltsangabe hinsichtlich des von York für sich darlegten Thronanspruchs entspricht nicht der Textdarstellung. In der Arden 3 Ausgabe von The Second part of King Henry the Sixth heißt es in Act 2, Scene 2 im Wortlaut:

„YORK

Then thus: Edward the Third, my lords, had seven sons: The first, Edward the Black Prince, Prince of Wales; The second, William of Hatfield, and the third, Lionel Duke of Clarence: next to whom Was John of Gaunt, the Duke of Lancaster; The fifth was Edmund Langley, Duke of York; The sixth was Thomas of Woodstock, Duke of Gloucester; William of Windsor was the seventh and last. Edward the Black Prince died before his father And left behind him Richard, his only son, Who after Edward the Third's death reign'd as king; Till Henry Bolingbroke, Duke of Lancaster, The eldest son and heir of John of Gaunt, Crown'd by the name of Henry the Fourth, Seized on the realm, deposed the rightful king, Sent his poor queen to France, from whence she came, And him to Pomfret; where, as all you know, Harmless Richard was murder'd traitorously.

WARWICK

Father, the duke hath told the truth: Thus got the house of Lancaster the crown.

YORK

Which now they hold by force and not by right; For Richard, the first son's heir, being dead, The issue of the next son should have reign'd.

SALISBURY

But William of Hatfield died without an heir.

YORK The third son, Duke of Clarence, from whose line I claimed the crown, had issue, Philippe, a daughter, Who married Edmund Mortimer, Earl of March: Edmund had issue, Roger Earl of March; Roger had issue, Edmund, Anne and Eleanor.

SALISBURY This Edmund, in the reign of Bolingbroke, As I have read, laid claim unto the crown; And, but for Owen Glendower, had been king, Who kept him in captivity till he died. But to the rest.

YORK

His eldest sister, Anne, My mother, being heir unto the crown Married Richard Earl of Cambridge; who was son To Edmund Langley, Edward the Third's fifth son. By her I claim the kingdom: she was heir To Roger Earl of March, who was the son Of Edmund Mortimer, who married Philippe, Sole daughter unto Lionel Duke of Clarence: So, if the issue of the elder son Succeed before the younger, I am king.“


Oder in der Übersetzung von Schlegel (König Heinrich VI.,Zweiter Teil, Zweiter Aufzug, Zweite Szene):

„YORK.

Dann so: Eduard der Dritte hatte sieben Söhne; Erst Eduard Prinz von Wales, der Schwarze Prinz; Der zweite, William Hatfield; und der dritte, Lionel, Herzog Clarence; dem zunächst Kam John von Gaunt, der Herzog Lancaster; Der fünfte, Edmund Langley, Herzog York; Der sechste, Thomas von Woodstock, Herzog Gloster; William von Windsor war der siebt' und letzte. Eduard, der Schwarze Prinz, starb vor dem Vater Und ließ als einz'gen Sohn den Richard nach, Der nach Eduard des Dritten Tod regierte; Bis Heinrich Bolingbroke, Herzog Lancaster, Der ältste Sohn und Erbe Johns von Gaunt, Der als der vierte Heinrich ward gekrönt, Das Reich bewältigt, den rechtmäß'gen König Entsetzt und seine arme Königin Nach Frankreich fortgesandt, woher sie kam, Und ihn nach Pomfret: wo der gute Richard, Wie jeder weiß, verrät'risch ward ermordet.

WARWICK.

Vater, der Herzog redet wahr; So kam das Haus von Lancaster zur Krone.

YORK.

Die nun sie durch Gewalt, nicht Recht, behaupten: Nach Richards Tod, des ersten Sohnes Erben, War an der Reih' des nächsten Sohns Geschlecht.

SALISBURY.

Doch William Hatfield starb ohn' einen Erben.

YORK.

Der dritte, Herzog Clarence, von des Stamm Entsprossen ich die Krone heische, hatte Nachkommenschaft: Philippa, eine Tochter, Vermählt mit Edmund Mortimer, Graf von March. Edmund erzeugte Roger, Graf von March, Roger erzeugte Edmund, Anna und Lenore.

SALISBURY.

Der Edmund machte, unter Bolingbroke, Wie ich gelesen, Anspruch an die Krone; Und wo's nicht Owen Glendower getan, So wär' er König worden: denn der hielt Ihn in Gefangenschaft bis an den Tod. Doch weiter!

YORK.

Seine ältste Schwester Anna Und meine Mutter, als der Krone Erbin, Heiratete Richard, Graf von Cambridge, Sohn Von Edmund Langley, fünftem Sohn Eduard des Dritten. Auf sie bau' ich den Anspruch: sie war Erbin Von Roger, Graf von March; der war der Sohn Von Edmund Mortimer, der Philippen hatte, Die einz'ge Tochter Lionels von Clarence. So, wenn des ältern Sohns Nachkommenschaft Vor der des jüngern vorgeht, bin ich König.“ --WeiteHorizonte (Diskussion) 14:58, 24. Nov. 2022 (CET)

Marlowe als Coautor

Für eine so drastische Behauptung bitte einen Beleg bringen, der sich nicht hinter einer Paywall versteckt, und ein einzelner Zeitungsartikel ist sowieso ein bißchen mickrig. Wie wäre es mit Fachzeitschriften (Shakespeare Quarterly o.ä.)? Außerdem wäre es gut, wenn wenigstens in groben Zügen erklärt würde, wie diese Behauptung zustandegekommen ist (Vokabular? Handlungsaufbau? Charakterisierungen?) und ob sie tatsächlich Mehrheitsmeinung ist oder "nur" die Auffassung der Herausgeber des Oxford-Shakespeare (es gibt nämlich auch noch andere relevante Ausgaben, z.B. Cambridge).--46.183.103.8 19:28, 28. Jul. 2022 (CEST)

Ergänzung: Der in der englischen Wikipedia als Quelle genannte "Guardian"-Artikel sollte vielleicht auch hier verlinkt werden: https://www.theguardian.com/culture/2016/oct/23/christopher-marlowe-credited-as-one-of-shakespeares-co-writers --46.183.103.8 19:39, 28. Jul. 2022 (CEST)
Die Alleinautorschaft Shakespeares wurde seit dem 18. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre von zahlreichen renommierten Shakespeare-Gelehrten, so etwa Edmond Malone oder E. K. Chambers, aus verschiedenen Gründen wie z.B. der schwankenden künstlerischen Qualität, diversen Inkonsistenzen in der Handlungsfolge, einer fehlenden Erwähnung in Francis Meres’ Palladis Tamia u.a. vor allem für den ersten und den dritten Teil bestritten; als mögliche Mitautoren wurden neben Marlowe dabei auch andere zeitgenössische Dramatiker wie z.B. Thomas Nashe, Thomas Kyd, George Peele oder Thomas Lodge genannt. Erst seit der Herausgabe der neuen Arden-Ausgabe von I Henry VI durch Andrew Scott Cairncross 1962 wurde in der Shakespeare-Forschung bis zum ausgehenden 20. Jhd. nahezu ausnahmslos eine orthodoxe Sichtweise vertreten, die Sh. als einzigen Autor anerkannte. Neuere teilweise computergestützte Strukturanalysen von Vokabular, Orthographie, Metrik etc. führen neben text- und quellenkritischen sowie theatergeschichtlichen Erwägungen in jüngerer Zeit wiederum vor allem die Oxford-Herausgeber, aber auch andere Wissenschaftler dazu, die Verfasserschaft doch erneut einem Autorenkollektiv zuzuschreiben, wobei vor allem Marlowe als wichtiger Mitautor angenommen wird. Eine Übersicht über die kontroverse Diskussion der Frage der Verfasserschaft mit relevanten Argumentationsmustern findet sich z.B. bei Gary Taylor: Shakespeare and Others: The Authorship of “Henry the Sixth, Part One”. In: Medieval & Renaissance Drama in England, Vol. 7, 1995, S. 145-205. Einen Überblick über die Gründe, die zu der Hypothese einer Mitautorschaft Marlowes durch die Oxford-Editoren führen, liefert auch der Artikel des amerikanischen Literaturwissenschaftlers Daniel Pollack-Pelzner: The Radical Argument of the New Oxford Shakespeare in The New Yorker vom 19. Februar 2017 [1]; eine eher kritische Auseinandersetzung findet sich in dem Artikel von Christopher D. Shea: New Oxford Shakespeare Edition edits Christopher Marlowe as a Co-author in der New York Times vom 24. Oktober 2016 [2]. Ansonstens genügend Lesestoff dazu in der klassischen Referenz-Lit, etwa in Schaberts Shakespeare-Handbuch S. 332f., Suerbaums Shakespeare-Führer S. 240, im Oxford Companion to Shakespeare von Michael Dobson und Stanley Wells S. 269 oder detaillierter im Textual Companion to Shakespeare von Stanley Wells und Gary Taylor, S.217ff. sowie bei Jonathan Bate und Eric Rasmussen (Hrsg.): William Shakespeare: Complete Works, S. 1098ff. u.a.--WeiteHorizonte (Diskussion) 00:17, 25. Nov. 2022 (CET)
Ergänzend zur Autorschafts-Debatte / These der kollektiven Verfasserschaft vor allem mit Marlowe ebenso die grundsätzlichen Ausführungen von Brian Vickers: Incomplete Shakespeare: Or, Denying Coauthorship in “1 Henry VI”. In: Shakespeare Quarterly, Vol. 58, No. 3, Special Issue: The Complete Shakespeare, Herbst 2007, S. 311-352, hier bes. Abschnitt III, S. 324ff.--WeiteHorizonte (Diskussion) 00:55, 25. Nov. 2022 (CET)
Nachtrag: Siehe eingehender im Weiteren auch Hugh Craig: The three parts of Henry VI. In: Hugh Craig und Arthur F. Kinney: Shakespeare, Computers, and the Mystery of Authorship. Cambridge University Press 2009, Chapter III, S. 40-77.
Die Herausgeber des New Oxford Shakespeare weisen in ihren Editionen der einzelnen Teile von Henry VI nicht nur in den Titelangaben neben Sh. explizit Marlowe (sowie für den ersten Teil zusätzlich Nashe) als Mit- bzw. teilweise als Hauptautor(en) aus und nehmen konkrete Zuschreibungen der einzelnen Szenen oder Werkteile vor, sondern stellen jeweils in kurzer abrissartiger (Zitat-)Form u.a. eine Kollage von rezeptionsgeschichtlich bedeutsamen Einschätzungen/Begründungen auf Seiten der Verfechter der These einer kollaborativen oder kollektiven Autorschaft bzw. Mitautorschaft vor allem Marlowes voran, die neben Herausgebern der frühen Editionen wie z.B. Lewis Theobald auch andere anerkannte Sh-Gelehrte wie etwa J. Dover Wilson usw. umfasst, daneben auch Aussagen von diversen modernen Editoren oder Sh-Forschern, z.B. dem Mitherausgeber der Folger Shakespeare Library Editions, Phyllis Rackin. Dabei wird neben den o.a. Argumenten unter anderem ebenso auf Unstimmigkeiten im episodischen Aufbau oder in der Anlage bzw. Charakterzeichnung bestimmter Dramenfiguren wie etwa Joan la Poucelle, the Maid of Orléans (Teil 1) oder Jack Cade (Teil 2) verwiesen, die eine Mitwirkung Marlowes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aufzeigen oder belegen. Vgl. Gary Taylor, John Jowett, Terri Bourus und Gabriel Egan (Hrsg.): William Shakespeare: The Complete Works. Modern Critical Edition. The New Oxford Shakespeare, Oxford University Press 2016, ISBN 978-0-19-959115-2, S.251-255, S. 331-335 und S. 923-927. --WeiteHorizonte (Diskussion) 19:42, 26. Nov. 2022 (CET)