Diskussion:Karl Pfaff (Pädagoge)

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1841 nicht zum Ehrenbürger ernannt[Quelltext bearbeiten]

Karl Pfaff erhielt 1841 nicht, wie seit dem späten 19. Jahrhundert kolportiert, das Ehrenbürgerrecht, sondern wurde in das reguläre Bürgerrecht der Stadt aufgenommen. Oder an anderer Stelle: „Nach mehreren Anläufen konnte er sich erst 1841 ins Esslinger Bürgerrecht einkaufen“. Diese Angaben folgen Prof. Carola Lipp (Uni Göttingen), die sie schon 2016 in Esslingen auf einem Vortrag äußerte: [1] und hier [2]. --Imbarock (Diskussion) 17:37, 19. Dez. 2020 (CET)[Beantworten]

Ich denke schon, dass das 2016 ein Schock war, was Lipp auftischte. Nur, sie lag eben durch eigene archivalische Forschungen richtig. Wenn ich es recht sehe, dann waren es die Nachrufe auf Karl Pfaff im Februar und März 1867, die diese vermeintliche Ehrenbürgerschaft aufbrachten. Etwa in „Deutsche Männer-Gesangs-Zeitung“, Nr. 2 und 3 vom Februar und März 1867 (hier S. 22 in der Nr. 3: [3]). Wenig später veröffentlichte die „Allgemeine Zeitung“ in ihrer Beilage vom 16. März 1867 einen anonym verfassten Artikel „Von oder aus Schwaben“ ([4]), S. 1225 f , hier der Schlusssatz.
Erst im Herbst 1867 erschien bei Schreiber in Esslingen „Zur Erinnerung an Karl Pfaff“, welche eine offenbar kundige IP in Wikisource im April 2018 in eckigen Klammern um den vermeintlichen Herausgeber (?) ergänzte, sic, "[Siegfried Pfaff]".
Es kann auch gar nicht anders sein, denn Karl Pfaff war selbst nach 1840 keine „pflegeleichte“ Person für die konservativen Stadtoberen. So aber wurde über ein Vierteljahrhundert später Pfaff eine frühe Ehrenbürgerschaft zugeschrieben, die mehr über die Motive seines Sohnes Hermann Siegmund Pfaff und die Verfasstheit der Sangesbrüder Ende der 1860er aussagt, als über die historische „Wahrheit“. Das jetzt zu ändern ist ein Kraftakt und wird „den“ Esslingern nicht gefallen. Aber wenn es denn so war? Geschichtsklitterung hat(te) immer seine Gründe. Ich warte jetzt Wochen und Monate ab, ob Gegenstimmen kommen. Wenn nicht, dann wird verändert. --Imbarock (Diskussion) 18:54, 22. Dez. 2020 (CET)[Beantworten]
Noch einmal, lt. Carola Lipp belegt keine archivalische Quelle, dass Pfaff 1841 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde, er "kaufte sich" vielmehr nach mehreren Versuchen ein. Es war Otto Elben, der im Schwäbischen Merkur am 3. Februar 1867 in dem Nekrolog auf seinen Freund die Ehrenbürger-Behauptung aufbrachte. Der Nekrolog wurde mehrfach abgedruckt, z.B. auch hier, ab S. 12, dann S. 22: [5], ist oben schon verlinkt: 1841 überreichte ihm der Eßlinger Stadtrath in dankbarer Anerkennung seiner vielen Verdienste um die Stadt das Diplom als Ehrenbürger für sich und seine Familie. In leichter Abwandlung lautete es am 16. März 1867 in der Beilage der Allg.Ztg. (oben auch verlinkt): Die Stadt Eßlingen hatte schon 1841 an Pfaff und seine Familie das Ehrenbürgerdiplom ausgestellt; als Ehrenmann und als Ehrenbürger des ganzen Landes wird er in der Erinnerung fortleben. Diese Angabe verfestigte sich in den folgenden Monaten, Jahren und Jahrzehnten, wobei nie ein Quellennachweis erbracht wurde, während Carola Lipp der Sache auf den Grund folgte. Zwar besteht die leise Möglichkeit, dass Pfaff deutlich nach 1841 das Ehrenbürgerrecht (-diplom) verliehen wurde, doch das bleibt archivalisch im Dunkeln. Sicherlich könnte man einwenden, seine Ehrenbürgerwürde ist gewissermaßen eine Art verbrieftes, kulturelles "Gewohnheitsrecht", aber das blendet dann aus, dass 1841 der konservative Stadtrat, wie anderswo auch, noch lange nicht über seinen Schatten springen konnte. Folgend gebe ich meinen Verbesserungsvorschlag zum Besten, den ich gerne einpflegen möchte:
Nachrufe auf Pfaff aus dem Jahre 1867 berichteten, ihm und seiner Familie sei 1841 das Ehrenbürgerdiplom der Stadt Esslingen verliehen worden. Von Lokalhistorikern wurde diese Behauptung übernommen, doch stellte die Historikerin Carola Lipp fest, dass sich Pfaff nach mehreren Anläufen 1841 in das Esslinger Bürgerrecht einkaufte.[1] Pfaff wurde demnach nicht 1841 Ehrenbürger der Stadt.[2] Auch fehlt der Nachweis, dass diese Ehrung vielleicht später stattgefunden haben könnte.
--Imbarock (Diskussion) 17:49, 9. Jun. 2021 (CEST)[Beantworten]
  1. Hommage an einen Querdenker In: Eßlinger Zeitung, 24. Oktober 2016, abgerufen am 7. Juni 2021.
  2. Politisch bewegter Sänger in unruhiger Zeit In: Eßlinger Zeitung, 3. Dezember 2016, abgerufen am 7. Juni 2021.