Diskussion:Klinge (Geomorphologie)

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Silvicola in Abschnitt Gedanken eines fragenden Geologielesers, 2012-04-27
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Gedanken eines fragenden Geologielesers, 2012-04-27[Quelltext bearbeiten]

1. Klingen sind durch Wasser- und Schutt-Erosion entstandene … — Das eine Bestimmungswort in der Zweierliste bezeichnet das transportierende Element, das zweite das transportierte; die enge sprachliche Koordination durch parallele Kompositionsbildung erscheint mir durch den Rollenkonflikt unglücklich, sie klingt ähnlich befremdlich, wie wenn man Orest als Sohnes- und Muttermörder bezeichnen würde. Besser die Rollen explizit machen mit einem vollen Satz: entstanden, indem fließendes Wasser Schutt abtransportierte o. ä. — Ein weiterer Mangel: Der Schutt (siehe Lemma) selbst ist schon ein Erosionsprodukt, genetisch erklärt wird also nur die halbe Sache, wie in die Klingensohle verbrachtes Material fortgeschafft wird, es fehlt der Erzeugungsprozess des Schuttes selbst. — Es könnte allerdings sein, dass es in der Geologie einen feststehenden Begriff einer Wasser-und-Schutt-Erosion gäbe; dann aber bitte durchgekoppelt schreiben und noch am Ort oder durch Verlinkung definieren.
2. ist auch heute beobachtbar — Das auch ist unmotiviert, da im Kontext auf gar keinen anderen Zeitraum Bezug genommen wird. Vermutlich irgendwoher extrahiert und umgeschrieben, wo vielleicht noch vor allem in den Eiszeiten, aber auch noch heute im Gange o. Ä. gestanden hat.
3. Erosion, Sedimentation und Transport bedingen sich dabei gegenseitig. — Eine Gegenseite gibt es immer nur bei genau zwei Beteiligten, sonst müsste es besser einander heißen. Eine deutlichere Formulierung ohne das vage sich bedingen wäre wünschenswert. Ich vermute, gemeint ist, verkürzt gesagt: Schutt fällt in die Klinge und lagert sich dort ab, wird vom fließenden Wasser abtransportiert, dadurch steil bleibende Hänge und erneutes Abrutschen/Abbröckeln gelockerten Gesteins. Also ein zyklischer Prozess und kein wechselseitiger.
4. Klingen sind vor allem in kleineren Einzugsgebieten stark bewaldeter Mittelgebirge auch heute noch Abtragungsprozessen ausgesetzt, wo durch die Wechsellagerung durchlässiger Sand- oder Kalksteine über dichten Ton- und Mergelgesteinen leicht Quellen austreten. — Wieso v. a. in kleineren EZGs? Der entscheidende Parameter dürfte die Steilheit der Gewässerläufe sein. Und da in Mittelgebirgen die Höhen keine großen Werte erreichen, müssen dazu die Gewässer kurz sein und damit sind auch ihre EZGs klein. Wenn das so korrekt interpretiert wäre, sollte man es besser direkt sagen und den entscheidenden Parameter nennen. — Spielt die Bewaldung für die Erosion eine förderliche Rolle? Wohl eher nicht. (Positiv dürfte sich wohl allenfalls die Wurzelsprengung des Felsens auswirken. Andererseits sind Waldböden weniger ausgesetzt: weniger Sonne, weniger Wind, weniger tageszeitliche Temperaturdifferenzen.) Vielmehr dürfte an den Orten linienhafter Erosion das Gelände steil sein und damit nicht anders denn als Wald nutzbar; genannt ist also wohl nicht eine Ursache, sondern ein eher nebensächlicher Umstand. — Die Klingen – nämlich begrifflich als kerbförmige Lücken im Gebirge gedacht – sind sogar überhaupt keinen Abtragungsprozessen ausgesetzt, da sie ja nicht kleiner werden, sondern größer: es ist also ein schief verstehbares Bild. Vermutlich besser: Klingen sind die Orte von Abtragungsprozessen (nämlich genauer: ihre Flanken und ihre Sohle).
5. In Südwestdeutschland wirken diese Prozesse vor allem in steilen, dem Rhein-System zufließenden Tälchen. — Vielleicht noch dazuzusagen; weil wegen des für das Abflusssystem rezenten Grabenbruchs diese Abflussrichtung steilere Gefälle aufweist, v. a. an der „Erosionsfront“, also am inneren Rande des rheinischen EZGs.
6. Im Bereich der Schwäbischen und Fränkischen Alb kommen Klingen seltener vor als in den vorlagerten Gebirgen des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. — Vermutlich wegen des großen Flächenanteils mit oberirdisch alter Abflussrichtung einesteils und wegen Verkarstung des Gebiets andererseits, in dem also die Subrosion dominiert und die Erosion überwiegend nur am Trauf angreift.
7. haben … Karstquellen besonders steile, oft konkav senkrechte Felsnischen ausgeräumt, — Was sind konkav senkrechte? Wenn konkav den Aufriß des Felsens meint, dann können senkrechte Wände nicht zugleich konkav sein; wenn dagegen auf den Grundriss, dann können Nischen – darunter versteht man immer einspringende Ecken – kaum umhin, wenigsten grob konkav zu sein. Oder haben diese Nischen eine Neigung, einen gerundeten Grundriss auszubilden und keinen eckigen? Dann wieso?

--Silvicola ⇨⇦ 23:31, 27. Apr. 2012 (CEST)Beantworten