Diskussion:Kriegsbraut

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Mautpreller in Abschnitt Notizen
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Notizen[Quelltext bearbeiten]

Wort: Im 19. Jh. in Übersetzungen gelegentlich im selben Sinn wie bei Fischart (Äschylus!). Gelegentlich im 19. Jh. auch als allegorische Bildung vergleichbar mit Windsbraut, in nicht ganz stabiler Bedeutung ("die tobende Kriegsbraut", Vermählung mit der Kriegsbraut = in den Krieg ziehen, "mannbarer Kriegsbraut Söhne sind wir allesamt"). Seit ca. 1914 öfter als "Kriegsbraut" im Sinne einer "Notgetrauten", wie bei Courths-Mahler oder auch bei Klabund. 1919 erstmals in Übs. aus amerikanischen Zeitungen (ANNO!) als Frau eines Besatzungssoldaten, dies im Dt. jedoch offenbar nicht stabil. Erst ab 1945 und vor allem seit den 80ern in höherer Frequenz in dieser Bedeutung. Vor allem in Übersetzungen geläufig (bereits Fischart bezog sich auf Rabelais, die neueren Zeugnisse seit 1914 meist aus dem englischen "war bride").

Begriff: Einen einigermaßen festen Gedankeninhalt nimmt das Wort wohl zuächst als Notgetraute an, sowohl im Dt. als auch im Engl. (auch anderswo?). Seit 1945 stabilisiert sich der Gedankeninhalt "Frau eines Besatzungssoldaten", zunächst im Englischen, im Dt. ziemlich wahrscheinlich als Import aus dem (v.a. amerikanischen) Englisch. Anführungszeichen weisen darauf hin, dass es (noch) als fremd empfunden wird.

Bildung: Kompositum mit Kopf "Braut" und Bestimmungswort "Krieg".--Mautpreller (Diskussion) 11:27, 9. Mär. 2022 (CET)Beantworten

Moin! Für die Bedeutung "Frau eines Besatzungssoldaten" ist vielleicht der ziemlich umfangreiche und auf den ersten Blick recht gute Artikel Tyskertøs nützlich. Viele Grüße --TRG. 11:37, 9. Mär. 2022 (CET)Beantworten
Danke, interessanter Hinweis.--Mautpreller (Diskussion) 14:16, 9. Mär. 2022 (CET)Beantworten
Ich bin nicht ganz überzeugt, dass das dasselbe Phänomen ist. Tyskertøs wäre so etwas wie ein Deutschenflttchen, dem Artikel zufolge führten weit unter 10 % der Beziehungen zu Heiraten. In Deutschland war nach WkII der Ausdruck "Amiliebchen" (oder Hässlicheres) geläufig, das würde dem etwa entsprechen (ist mir übrigens in mundartlichen Varianten aus den Siebzigern und Achtzigern noch bekannt, weil ich in einer Stadt aufgewachsen bin, wo es eine große amerikanische Garnison gab). "Kriegsbraut" habe ich da nie gehört und auch Google findet Amiliebchen häufig. Man müsste das Wortfeld analysieren, bisher habe ich den Eindruck, dass die "Kriegsbraut" hauptsächlich eine ist, die ihrem Mann kurz nach dem Krieg nach Amerika folgte. Es muss keineswegs eine Deutsche gewesen sein. Zahlen kann man unter en:War bride nachlesen, die Deutschen waren eine große, aber mitnichten die größte Gruppe (das dürften eher die Britinnen gewesen sein).--Mautpreller (Diskussion) 21:04, 10. Mär. 2022 (CET)Beantworten