Diskussion:Middlesex (Eugenides)

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Wissenschaftlich fragwürdiger Inhalt[Quelltext bearbeiten]

Kann bitte mal jemand die Stelle: „Die vermeintliche, zweitgeborene Tochter Calliope aber ist aufgrund einer Mutation des Gens der 5-alpha-Reduktase ein Hermaphrodit oder Interesexueller.“ im Roman überprüfen? So ist es nämlich wissenschaftlicher Blödsinn:

  1. eine Frau/Mädchen hat gar keine 5-alpha-Reduktase, sondern nur Männer/Knaben. Die können dann beim Fehlen der Reduktase intersexuell sein.
  2. 5-alpha-Reduktase ist kein Gen, sondern ein Enzym. Durch einen Gendefekt ist es möglich, dass der männliche Körper nur eines oder gar keines der beiden Isoenzyme der 5-alpha-Reduktase bildet.

--Kuebi 14:54, 8. Aug. 2007 (CEST)[Beantworten]

Jaja, das steht schon so in der Art da drin. Ich hatte beim Lesen auch den Verdacht, dass Eugenides selbst nicht vollständig verstanden hat, dass seine Calliope in Wirklichkeit genotypisch ein eindeutiger Mann ist und an Pseudo-Hermaphroditismus leidet. Vielleicht hat er es aber auch nur (das ist der Erzählstil des Romans!) durch die Augen der Protagonisten beschrieben, die ja als Laien viele medizinische Details nicht so ganz verstehen und durch den selbstgerechten und bevormundenden Arzt auch zum Teil absichtlich falsch erklärt bekommen. Der Zusammenfasser hat es auf jeden Fall nicht verstanden, was verzeihlich ist, weil man im Netz echt wenig drüber findet. Das Link auf die 5-Alpha-Reduktase-Seite in der Wiki ist insofern irreführend, dass dort nur auf die Reduktase-Hemmer Bezug genommen wird - wenn man kein Endokrinologie-Buch zur Hilfe hat, wie soll man den Nexus zu den Androgen-Insensitivitäts-Syndromen hestellen? __141.39.176.16 14:59, 20. Aug. 2007 (CEST)[Beantworten]

Warum der Preis[Quelltext bearbeiten]

Leider wird mit keinem Wort erwähnt, warum der Roman den Pulitzer-Preis erhalten hat. Ich kann das jedenfalls nicht nachvollziehen, dass der Roman preiswürdig sein soll. An der recht guten Übersetzung (die nur in Nebensächlichkeiten patzt) kann es nicht liegen, übrigens hatte sich der Übersetzer bei einem Wissenschaftler kundig gemacht.

Dass das Aufwachsen von Cal "sensibel" erzählt wird, kann ich nicht bestätigen. Die Erzählweise ist außerorentlich grotesk. Beispiele erspare ich mir, wer's wissen will, soll den Roman lesen.


Übrigens ist das Schicksal von Milton (und damit der Familie) nicht allein dadurch gekennzeichnet, dass er sein Lokal (ein Diner in einem inzwischen hoffnungslos überholten Stil) mit der Waffe in der Hand verteidigen will, sondern dass er (Ironie des Schicksals) bei den "Rassen-Unruhen" von 1967 wohlhabend wird, weil ein Schwarzer einen Brandsatz hineinwirft, damit das Lokal abfackelt und Milton aufgrund der Feuerversicherung weit mehr erhält, als er als Kaufpreis hätte bekommen können, nachdem der Grundstückspreis durch Zuzug vieler Schwarzer ins Bodenlose gefallen war. Dementsprechend kommt er zu einem Grundstück in einer WASP-Gegend, obwohl er nicht den passenden ethnischen und religiösen Hintergrund hat (er zahlt bar und nimmt dadurch der Maklerin ihr Hauptargument aus der Hand, er müsse ja erst mal ausreichenden Kredit bekommen). Das 5-Punkte-System der Grundstücksmakler ist hier mit einer gewissen Bitterkeit geschildert, die sonst obwaltende Ironie lässt Eugenides an solchen Stellen gern schon mal weg.

Überhaupt lohnt sich die Lektüre nach meiner subjektiven und bescheidenen Meinung hauptsächlich wegen der Motive, die dem Roman die lokale und zeitliche Einfärbung geben (köstlich z.B. die Schilderung von Henry Fords Art und Weise, seine Arbeiter zu behandeln bis hin zu Hausbesuchen, um ihre Lebensweise zu kontrollieren. Wollte man diese faschistoide Komponente des amerikanischen Kapitalismus weiter betonen, würde man sich in diesem "enzyklopädischen" Projekt vermutlich eine scharfe Rüge einhandeln). Wohltuend ist auch die nüchterne Schilderung die Zurücksetzung der "Südländer", vor allem der Griechen, durch die Oberschicht, andererseits die teils liberal-wohlwollende, teils scharf rassistisch ablehnende Haltung der eingewanderten Griechen gegenüber den Schwarzen, die dem Roman zufolge nach und nach die Stadt übernehmen (so wird es auch ausgedrückt, gemeint ist vielleicht mehr die Innenstadt). Das Motiv des Zwittertums einschließlich der Verbindung mit dem Geschwister-Inzest habe ich ausschließlich als grotesk empfunden, die Geschichte wird zum großen Teil aus der Perspektive des noch nicht gezeugten Menschen, dann aus der des Embryos und schließlich aus der des heranwachsenden Menschen geschildert mit entsprechender Vorgeschichte (Griechen aus einem Bergdorf in Kleinasien, wo schon immer eng mit einander Verwandte einander geheiratet haben). Diese Erzählweise kommt einem aus der klassischen englischen Literatur ziemlich gekannt vor!

Soviel mein Senf. --13Peewit 23:38, 20. Feb. 2012 (CET) Den Einwand von Kuebi verstehe ich übrigens nicht. Es handelt sich bei Cal ja schließlich um einen Mann, der lediglich phänotypisch zunächst als Mädchen erscheint und so erzogen wird. Wobei ich jetzt nicht nachprüfen will, wer da in naturwissenschaftlichen Dingen recht hat, ist nicht mein Thema. --13Peewit 23:43, 20. Feb. 2012 (CET)[Beantworten]