Diskussion:Neudeckerhof
Artikel beschreibt zwei Gebäude
[Quelltext bearbeiten]ACHTUNG: Folgender Artikel umfaßt zwei Wiener Gebäude, Fakten wurden leider verwechselt und vermischt. Einerseits wird größtenteils der Neudegger Hof in der Vorstadt Sankt Ulrich (1070 Wien), andererseits der Neudecker Hof in der Hackhofergasse (1190 Wien) beschrieben. Der "Neudegger Hof", Position und Umfang desselben wird in unten angeführtem Quellmaterial (Verein für Geschichte der Stadt Wien: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien, Band 3, Wien 1853) ab Seite 118 sehr genau beschrieben und in diesem Artikel trotzdem verwechselt. Es handelt sich dabei um den der Hofburg nahe gelegenen Hof, damals "am Platzl, den Mechitaristen gegenüber", in der heutigen Neustiftgasse und umfaßte etwa den Bereich, den heute die Häuser 15, 17 und 19 einnehmen. Der Ottakringer Bach bildete hier eine Schleife, in der sich eine kleine Insel erhob. Auf dieser Insel befand sich der Neudegger Hof, auch Schloß Neudegg oder Burg Neudegg genannt. Dieser Hof war ein Vierkanter mit Ringmauern, in der Hofmitte stand ein runder Wartturm. Von Matthias Seutter existiert aus dem Jahr 1740 eine Darstellung (WIEN die Kaÿs.- Haupt ũ. Resid.-Stadt in Österreich) inklusive der Wiener Vorstädte, auf welcher das "Praediū Neüdeggerianum" deutlich dargestellt wird. Auch ist es dieser Hof, in dem sich Kaiser Friedrich III im Dezember 1462 für wenige Tage aufhielt, BEVOR er über Nußdorf nach Korneuburg aufbrach. Daß der Neudegger Hof untrennbar mit dem Neudegger Lehen in Verbindung stand, steht wohl außer Zweifel, beachtet man die sehr genaue Lagebeschreibung dieses Lehens. Die Marksäule am Glacis beim Burgtor - die heute leider schon verschwunden ist (obwohl sie unter Denkmalschutz stand) - bezeichnet den Ausgangspunkt dieses beinahe rechteckigen Lehens. Von hier aus bis zum Roten Hof (1080 Wien, Piaristengasse / Lerchenfelder Straße), hinunter zum Goldenen Sattel (1070 Wien, Neustiftgasse 26), über die heutige Neustiftgasse zur Goldenen Rose (Neustiftgasse etwa Nr. 35) hinauf zu den Sieben Schwaben (Kirchengasse / Ecke Burggasse) durch das Todtengässel (heute Kirchengasse) bis zur steinernen Kreuzsäule (Siebensternplatz, damals "Holzplatzl", wo die Mondscheingasse einmündet). Und von hier - duch den heutigen Spittelberg - bis zu den "zwei abgehackten Nußbäumen, wo nur noch die Stümpf´ zu sehen sind" wieder gegen die Stadt. Die genaue Position der beiden Nußbäume konnte ich leider noch nicht eruieren, ich vermute sie jedoch in dem Bereich zwischen a) der Kreuzung Burggasse / Breite Gasse und b) der Kreuzung Bellariastraße / Ring, was das "Viereck" wieder schließen würde und somit naheliegt. Und hier endet meine Korrektur des nachstehenden Atikels.
Michael Rozhon 2012 (nicht signierter Beitrag von 77.117.162.96 (Diskussion) 16:40, 3. Feb. 2012 (CET))
- Danke für die Info, dürfte tatsächlich so sein (Neudeggerhof in der Vorstadt St. Ulrich) und schreibe daher den Artikel um. – Bwag 21:40, 18. Jul. 2016 (CEST)
Qualitätssicherung
[Quelltext bearbeiten]Die Angelegenheit soll Sankt Ulrich (1070 Wien) mit dem Dehio Wien Vorstädte 1993, zu Böbling mit dem Dehio Wien Vororte 1996 geklärt werden.--Anton-kurt 13:43, 13. Feb. 2012 (CET)
Neudegger Hof nächst Sankt Ulrich
[Quelltext bearbeiten]16. September 1694, Wien Am 16. September 1694 umgehen die Passauer Colmmisgäre Wenzel Gall Otzenasseckh, Consistorialrath, und Johann Caspar Bürgler, Lehensecretär, mit den Abgeordneten des Schottenklosters Dr. Johann Martin Hocke, Hofrichter, P. Sebastian, Hofmeister, und Bernhard Tschugkh, Steuerhandler, das Neudegger Lehen. Aus dieser ordentlichen Bereitung ergab sich Folgendes:
Erstens befindet sich auf dem Neudegger Grund ein aufrechtes Haus, so zwar mit einem Dach eingedeckt, inwendig aber unausgebaut und weder mit Fenstern noch anderen Nothwendigkeiten versehen.
Andertens liegt dabei ein ebenfalls öder Garten, welcher mehr einem Hof als Garten gleich ist. Dieser stosst mit dem vordem Ort an die von Herrn von Kirchberg an dem obern Weg angebauten Häuser, zur rechten Seite an die Kloster Schottische Gartenmauer und zur linken an die "goldene Kandl" und an das sogenannte CroatendÖrfel, neulich Spittlberg intitulirt; haltet in der Länge sowohl ein- als anderseits 40 Klafter, hingegen in der unteren Breite 33 und in der oberen Breite 31 Klafter.
Drittens befindet sich in diesem Garten ein ganz unsauberer und mehrentheils mit Morast angefüllter Teich und darinnen ein alter, ruinirter Thurm, der seithero des türkischen Einfalles ohne Dach steht.
Viertens ist auch darin ein Keller zu sehen, so ebenfalls ruinirt und mit Wasser angefüllt.
Fünftens gehören zu diesem lehenbaren Hofe 20 aufrechte und bei St. Ulrich liegende unterthänige und mit aller Jurisdiction unterworfene Häuser. Bei all diesen Häusern ist ein Jeder befugt, zu handeln, was er kann und will, in specie auch das ganze Jahr hindurch Wein auszuschänken und zu leutgeben. Sie reichen dagegen dem Inhaber des Neudegger Hofes jährlich neben den Grunddiensten für Steuer und Robot 6 fl. 3o kr.
Sechstens gebührt dem Passauer- oder Neudeggerhof Dorfrichter vor allen anderen Dorfrichtern in der Kirche und den Processionen der Vorzug, ist er dessen auch in ruhiger Possession, und liegt ihm ob, mit Zuziehung seiner Gerichtsgeschwornen und des Schottischen Grundrichters, auch seiner Geschwornen, bei den Soldatendurchzügen die Einquartierung zu machen, nicht weniger auch, den Wächter aufzunehmen.
Siebentens nimmt der Neudegger Hof an den Kirchtagen sowohl von den "Brätlbratern" als anderen Ständern das Standgeld ein.
Neuntens. Lieber vorbeschriebene Herrlichkeiten gehört diesem Hofe auch die Dorfobrigkeit zu, welche sich von der vor dem Burgthor gestandenen, seit dem türkischen Einfalle aber nicht aufgerichteten Säule gegen St. Ulrich herauf rechter Hand gegen den abgebrochenen, sogenannten "Rothenhoff" bis zum "grünen Thor" und von da wiederum bis zum "goldenen Sattel", linker Hand aber von der "goldenen Rose" zu den "sieben Schwaben" durch das Todtengassl an die an dem Wege gestandene steinerne "Kreuzsäule" und von da gegen die Stadt und das sogenannte CroatendÖrfel bis zu den abgehackten zwei Nussbäumen, wovon die Stock noch zu sehen, erstreckt; allermassen solcher Bezirk zu Zeiten der Kirchberger'schen Inhabung mit ordentlichen Marksteinen ausgezeichnet gewesen, mit Anlegung des CroatendÖrfels und an den geführten Gebäuden aber ausgegraben und vertilgt worden. Unter Anderem ist das Kloster Schotten auch verpflichtet, die Maleficanten und andere Delinquenten, so in dorfherrlichen Fällen der Dorfobrigkeit des unteren Grundes zu bestrafen gebühren, aus seinen unterthänigen Häusern dieser Dorfobrigkeit zu extradiren, diese hingegen die Maleficanten dem kaiserlichen Stadtgericht bis an obgemeldte Säule vor dem Burgthor zu liefern und allda zu übergeben schuldig. Eilftens ist das Kloster Schotten nicht befugt, einige Maleficanten aus seinem dorfobrigkeitlichen District durch die Neudeggerhof-Freiheit zu führen, sondern muss dieselben oben hinum bis zu der an dem Ende des Todtengassls stehenden Kreuzsäule bringen und von dannen dem kaiserlichen Stadtgericht über die allda befindlichen Aecker gegen die Laimgrube hinaus überliefern.
Source Regest: WOLFSGRUBER, Schotten (=QGStW 3, Wien 1897) S. 121-122, Nr. 2786
Michael Rozhon 2012 (nicht signierter Beitrag von 77.117.246.238 (Diskussion) 19:18, 1. Mai 2012 (CEST))
- Danke, siehe Antwort beim ersten Kapitel dieser Seite. – Bwag 22:07, 18. Jul. 2016 (CEST)