Diskussion:Primitivismus (Kunst)

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Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Radh in Abschnitt Primitivismus
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Primitivismus[Quelltext bearbeiten]

Der Begriff P. ist ja relativ alt, die seriöse Beschäftigung mit "Stammeskunst", der Kunst "indigener" Völker, relativ jung (sind übrigens irgendwelche Völker auf der Welt nicht indigen, bzw. da wir ja alle aus Afrika stammen nicht alle un-digen ?). Jedenfalls wüßte ich von keinem Kunsthistoriker oder vernünftigen Kunstschriftsteller, daß er diese Kunst der damals selbstverständlich als Primitive bezeichneten Völker Primitivismus genannt hätte (das macht doch auch allein vom -mus her gesehen überhaupt keinen Sinn).--Radh 09:09, 24. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Primitivismus als Bezeichnung für nicht-europäisch geprägte Kunst war lange Zeit durchaus üblich (v.a im 19. und Anfang des 20. Jahrhundert) jedoch nicht unbedingt im Feld der Kunstgeschichte, da kam diese Kunst nämlich gar nicht vor. Das wollte der Schreiber wohl auch darstellen mit dem einschränkenden Wort "fälschlicher weise". Da der Artikel leider aber nicht besonders strukturiert vorgeht, ist dieser Definitionswandel nicht sehr deutlich ausgearbeitet. Eine vernünftige Begriffsdefinition fehlt ebenso wie deren Bedeutungswandel. Insgesamt habe ich deshalb auch gestern das Label überarbeiten eingefügt.-- Kunani 16:27, 24. Mär. 2010 (CET)Beantworten
Primitivisten wurden in der Kunst doch zuerst französische revolutionäre Maler um den jungen David genannt (Friedlaender: Von David zu Delacroix (oderso ähnlich)?). Das man die sog. Indigenen Völker als Primitive angesehen hat, was jedenfalls von Levy-Bruhl etc. gar nicht besonders negtiv gemeint war, bestreite ich ja gar nicht. Carl Einstein ist übrigens sehr primitivistisch, als er die bedeutende Benin Kunst kaum beachtet, weil sie zu "zahm" und gänzlich un-"expressionistisch" ist. Es ist in der Zeit einfach ein Topos die künstlerischen Äußerungen von Geisteskranken, Kindern und Primitiven (teilweise auch des "einfachen" Volkes (Folk) auf eine Stufe zu stellen, Sigmund Freud macht das und schon Aby Warburg.
Ein Problem ist die Abgrenzung zu Orientalismus (Kunst) und zum Exotismus; die sehr erfolgreichen Maler und Illustratoren des amerikanischen Südwestens und der Pueblo-Indianer (um 1890 bis 1920) waren eher zahm, gänzlich unexpressionistisch (bis auf Marsden Hartley), dennoch ist ihre Kunst natürlich primitivistisch.
Das Buch von Robert Goldwater ist (teilweise) auf Google Books, es ist aber streckenweise überholt durch den herausragenden (die massive Kritik von Kunstkitikern war 99% ideologisch und ignorant) großen zweibändigen MoMA Katalog. Viel mehr Standardwerke gibt es eigentlich nicht; wichtig noch (Julius Lips) und Sally Price (überschätzt) und natürlich vor allem endlos Einzeluntersuchungen, (in der Zeitschrift RES vom Peabody Museum, die es in deutschen Bibliotheken gibt), African Arts, Native American Arts Journal, etc.. (Ernst Gombrich und vor allem Walter Friedlaender haben über die europäischen Primitiven in der "richtigen" Kunstgeschichte geschrieben. Es ist aber schon eine Weile her, daß ich den Goldwater gelesen habe.--Radh 17:11, 24. Mär. 2010 (CET)Beantworten