Diskussion:Pygmalion (Rousseau)

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Beweggründe[Quelltext bearbeiten]

Hier scheint mir Einiges im Argen. Von den Muses galantes etwa ist gar keine Musik überliefert, also kein möglicher Vergleichsmaßstab. Die Sache mit dem Jahrmarktstheater ist für einen Künstler wie Rousseau sehr eines Nachweises bedürftig. Das Vorbild von Rameaus Pigmalion (auf einer Hofbühne angesiedelt) ist da wesentlich plausibler. Vor allem aber ist die Belebung der Szene durch Instrumentalmusik sicher nicht das Neue (Pantomimen-Opern gehören lange schon zum Repertoire). Die Sensation ist m. E., dass gar nicht gesungen wird. Auch kann man Rousseau nicht ernsthaft als "konservativ" bezeichnen, nur weil er die Komposition fast ausschließlich Coignet überließ. Über die Vorgaben ist meines Wissens nichts gesichert (Tanz?). Rousseau selbst sah sich als Komponist von Liedern (Consolations).--Biberkopv 01:19, 24. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Wenn du an dem Artikel weiterarbeiten willst, umso besser. – Auf deine Einwände kann ich Folgendes antworten: Rousseau wollte mit den Muses galantes noch ein bedeutender Komponist werden. Das ist mit Pygmalion nicht mehr der Fall. – Der prägende Einfluss der "Foires" nicht nur auf Rousseau ist in der Literatur unbestritten (gerade Le Devin du village besteht aus Vaudevilles). Da darf man die höfische Oper nicht überbewerten. – Vor allem die Pantomime des Pariser Jahrmarktstheaters steht für Rousseaus Pygmalion im Vordergrund, weniger die Ballette zwischen Lully und Rameau. Da wurde nicht unbedingt gesungen. Auch der Gesang war auf den Jahrmärkten zeitweise verboten. – Nein, Rousseau ist konservativ, weil er die "neue", heute klassisch gewordene Instrumentalmusik nicht schätzte, sondern an der Vokalmusik als führender Gattung festhielt. – Es gibt um die Mitte des 18. Jahrhunderts viele Pygmalion-Ballette. Die melodramatischen Zwischenspiele zeigen, dass die Musik nicht als Untermalung der Sprache, sondern als Begleitung zu Gesten oder Posen gemeint war. --Summ 08:33, 25. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Kritik an der Berliner Aufführung von 1797[Quelltext bearbeiten]

Im ersten Band der Jahrbücher der preußischen Monarchie unter der Regierung Friedrich Wilhelms des Dritten, Jahrgang 1798, steht ab Seite 67 eine Kritik der Aufführung am 25. November 1797 im Königlichen Nationaltheater (dem Vorläufer des Schauspielhauses Berlin). August Wilhelm Iffland spielte den Pygmalion, "Madame Eunicke" (wahrscheinlich Therese Eunicke) gab die Galatea. Komponist der Begleitmusik ist Georg Anton Benda. Der Kritiker, der mit "M." zeichnet, schreibt u.a.: "Pygmalion war eine schöne Ergötzlichkeit des Publikums, aber ohne dramatischen Effekt" und weiter: "Es fragt sich, ob dieser Stoff sich überall zur dramatischen Darstellung eigne?" Der Kritiker gibt dem Stoff, nicht den Schauspielern, die Schuld am mangelnden dramatischen Effekt, denn das Wunderbare (hier die Belebung der Statue) werde nur in der eigenen Phantasie, aber nicht durch die Sinne glaubhaft. "Das Berlinische Publikum nahm den Pygmalion nicht ohne Beifall auf, doch schien es, als wenn die glänzenden Außenwerke des Stücks, die die Aufmerksamkeit der meisten von dem Hauptgegenstande ablenkten, mehr Anteil daran gehabt hätten, als Ifflands Kunst." Im zweiten Band desselben Jahrgangs (ab Seite 153) schreibt Carl Friedrich Zelter als Entgegnung auf die Kritik von M.: "Es ist mit der Kunst wie mit dem Heldentum: Werke und Taten sind ihre Sprache; wo diese nicht reden, ist alles Wortmachen eitel und langweilig. Und das kann die Ursache sein, warum wir uns nicht für Rousseaus Pygmalion und seine Sache interessieren können." Über die Musik urteilt er: "Benda hat die Worte komponiert; er hat sie gut komponiert, das ist alles, was ein ehrlicher Mann leisten kann; aber der gute Pygmalion steht noch unangerührt im Ovidius, und damit basta! Mach es besser, wer da kann." Jotquadrat 18:24, 13. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]