Diskussion:Rameaus Neffe

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Der Weg des Textes[Quelltext bearbeiten]

Die Überlieferungsgeschichte des Textes ist nicht so uninteressant, wie uns die magere Darstellung in der deutschen Wikipedia glauben machen möchte. --13Peewit (Diskussion) 01:06, 1. Jul. 2012 (CEST)[Beantworten]

Benutzer 13Peewit ist sehr zuzustimmen, dass die komplexe Überlieferungs- bzw. Editionsgeschichte etwas ausführlicher dargestellt werden könnte. Als Anfang nur eine Korrektur: Die Behauptung im Kapitel Editionsgeschichte, dass das Manuskript, das Goethe vorlag, verschollen sei, ist schlicht falsch. Vgl. Rudolf Schlösser: Rameaus Neffe. Studien und Untersuchungen zur Einführung in Goethes Übersetzung des Diderotschen Dialogs (1900), ND Hildesheim 1977, S. 113: "Aller Wahrscheinlichkeit nach ging die Handschrift wirklich nach Petersburg ab, da Göschen sie weder zum Abdruck brachte noch, wie er versprochen hatte, an Goethe verschenkte. Dieser bedauerliche Ausgang giebt [sic!] der an sich unwesentlichen Angelegenheit eine gewisse Bedeutung, da die oft angeregte Frage, was aus Goethes Vorlage geworden sei, damit ihre Antwort findet." Dass Goethes Vorlage (wenn es die Kopie von Schreiberhand mit Korrektur von Diderots Hand war) tatsächlich wieder nach St. Petersburg gegangen war, belegt die Autopsie von Maurice Tourneux Ende des 19. Jahrhunderts, auf die sich Schlösser (ebd. S. 9) bezieht, wenn er schreibt: "Der 'Rameau' der Eremitage, jetzt [= 1900] in der kaiserlichen Bibliothek zu St. Petersburg aufbewahrt, ist von einer schönen Pariser Hand des 18. Jahrhunderts geschrieben, wahrscheinlich von derjenigen Roland Girbals, des Lieblingskopisten Grimms und der Madame d'Epinay, der gelegentlich auch Diderot bediente." Tourneux hätte diese Kopie wohl kaum in Augenschein nehmen können, wenn sie, wie der Artikel sagt, verschollen gewesen wäre. Man könnte natürlich argumentieren, dass Wolzogen aus St. Petersburg eine eigens zu diesem Zweck angefertigte Abschrift der in St. Petersburg liegenden Kopie mitgenommen hat, die dann möglicherweise verlorenging; wofür es aber aus den von Schlösser zitierten Quellen keinerlei Beleg gibt. Ausserdem spricht die Dringlichkeit, mit der Klinger die Rücksendung forderte, nicht für eine Abschrift, die ihm ja egal sein konnte, solange das Original (= Kopie von Schreiberhand) sich in St. Petersburg befand. - Das ist nur ein Aspekt dieser komplizierten Angelegenheit, die durch Schlössers etwas verwickelte Darstellung nicht leichter wird. Künftige Bearbeiter seien hier (wie auch bei den anderen Kapiteln) zu Ergänzungen aufgerufen.

Nachbemerkung: Eben sehe ich (wieder), dass es eine Antwort auf die Frage gibt, was mit der Goetheschen Vorlage geschehen ist, sogar auf den Tag genau. Sie steht in einer Publikation, die selbst dem genauen Rudolf Schlösser entgangen ist (ich zitiere sie wörtlich in der alten Orthographie): Paul Schwenke: Kleine Beiträge zur Schillerlitteratur. In: Festgruß Herrn Geheimen Staatsrath Dr. jur. Julius Schomburg in Weimar, ihrem lieben und verehrten Senior zur Feier seines fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums am 20. Juni 1890, dargebracht von den Familien Schomburg, Eisenach, und Schwenke, Göttingen, o. J. (Druckort Weimar 1890). Dort findet sich auf S. 24 ein Brief von Wilhelm v. Wolzogen an seine Frau, Petersburg, 24. Februar 1804, in dem er schreibt: "Ich bitte Dich recht sehr, zu betreiben, daß Schiller Klingers franz. Diderot'sche Manuscripts wohl eingepakt zurükschikt. Klinger will sie absolument haben und drängt sehr darauf." Schwenke merkt dazu auf der selben Seite an: "Es sind dieselben, aus denen Goethe 'Rameaus Neffen' übersetzte. Am 18. April [1804] sind sie in Petersburg angekommen." Wolzogen schreibt wohlgemerkt von Manuskripten im Plural. Tatsächlich hatte Wolzogen 3 Manuskripte mit vielen kleinen Schriften Diderots (darunter auch in dessen eigener Handschrift) mitgenommen, um sie anzubieten. Nachdem sie zuletzt bei Goethe lagen, sind sie also alle wieder in Petersburg angekommen. Es sind dies neben der 'Satire de Rameau' (so der Originaltitel) die Manuskripte, die Tourneux dann später eingesehen hat. Aber das gehört nicht mehr in diesen Artikel.

Hegel und Diderot[Quelltext bearbeiten]

Meines Wissens ist nicht "Rameaus Neffe" die Quelle Hegels für seine Gedanken zur Dialektik von Herr und Knecht, sondern "Jacques der Fatalist". (nicht signierter Beitrag von 94.220.226.20 (Diskussion) 19:40, 12. Okt. 2020 (CEST))[Beantworten]

Norbert Tholen, 12.10.2020 (nicht signierter Beitrag von 94.220.226.20 (Diskussion) 19:40, 12. Okt. 2020 (CEST))[Beantworten]