Diskussion:Robert Haas (Musikwissenschaftler)

Entgegen einer weit verbreiteten, leider oft kolportierten Annahme haben sich Leopold Nowak und Robert Haas zeitlebens fachlich und menschlich sehr geschätzt. Lediglich im Falle der 8. Sinfonie waren sie 'über Kreuz' (persönliche Mitteilung von Prof. Dr. Herbert Vogg/Wien in einem Brief, in dem er mir auch berichtete, dass er niemals ein böses Wort von Nowak über Haas gehört hätte.) Haas hatte Nowak schon 1937 in sein Herausgeberteam geholt und ihm die e-Moll Messe von Bruckner zur Herausgabe anvertraut.

Wer die 'treibende Kraft' war, die Haas im Jänner 1946 um seine Stellung als Leiter der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek brachte, ist bis heute noch nie recherchiert worden. In wieweit sich Haas Feinde bei Wiener Musikverlagen gemacht hatte, weil er die Bruckner-Sinfonien – kurz nachdem die Neuausgaben bei UE/Philharmonia erschienen waren – im Rahmen der Gesamtausgabe neu herausgab, ist ebenfalls noch nicht untersucht worden. (Das Urheberrecht endete damals nach 30 Jahren und kurz darauf (ca. 1927) erschienen einige Neudruck bei anderen Verlagen; wie UE und Peters.)

Leopold Nowak selbst hat 1985 in seiner Ausgabe des Revisionsberichtes zur 6. Sinfonie von Anton Bruckner auf Seite 6 folgendes angemerkt. "…zuerst der vollständige Text wie ihn Robert Haas 1935 verfaßte unverkürzt, photomechanisch verkleinert wiedergegeben. Die Benützer der Gesamtausgabe müssen die Möglichkeit haben, die von Haas geleistete Arbeit in vollem Umfang kennenzulernen; sie ist und bleibt grundlegend für die Bruckner-Forschung." Wenn man bedenkt wie die Situation in Österreich nach 1945 war, wie lange man die Jahre von 1938 bis 1945 verdrängte, dann kann man in diesen Zeilen nur ein stilles Lob für seinen einstigen Mentor herauslesen.

Diskussionsbeitrag von Benutzer:84.189.196.151 aus dem Artikel entfernt --ahz (Diskussion) 11:41, 15. Mär. 2016 (CET)