Diskussion:Schlacht bei Norditi

kleine Änderung

"Nach Adam von Bremen sollen in der Schlacht 10.377 Wikinger getötet und große Schätze von den Friesen erbeutet worden sein, jedoch ist die Zuverlässigkeit seiner Angaben bei diesen Details fraglich"

Diese Angaben sind mehr als fraglich! Sie sind schlichtweg maßlos übertrieben:

1. Adam von Bremen schrieb 187 Jahre nach dem Ereignis. Die einzige zeitgenössische Quelle, die Fuldaer Annalen, gibt in einer kurzen Notiz keine Zahlenangaben, erwähnt lediglich den Sieg der Friesen über die Wikinger.

2. Ein Heer von weit über 10.000 Mann gab es in der gesamten Wikingerzeit (grob 800-1050) nicht. Selbst die sog. "großen Heere", die in England einfielen und sich längere Zeit dort aufhielten (Dänen und Norweger), waren zahlenmäßig weitaus kleiner. Ein solches Heer hätten die Wikinger auch gar nicht logistisch versorgen können. Und wo hätten die 200 - 300 Langboote denn landen sollen an der ostfriesischen Küste? Und was bitteschön hätten über 10.000 Wikinger in einem doch eher ärmlichen Landstrich wie Ostfriesland gewollt ... wo es neben ein paar Schweinen sowie Frauen und Kindern als Sklaven nichts weiter zu holen gab? Beute für so ein großes Heer war dort jedenfalls nicht zu erwarten. Die gab es in den reichen Städten bzw. Kirchen und Klöstern im Landesinneren, weshalb die Nordmänner häufig Flüsse wie Rhein und Mosel aufwärts ruderten (quasi Autobahnen ins Landesinnere), um Städte wie Köln und Trier plündern zu können. Aber Friesland ...

3. Ein Wikingerheer von weit über 10.000 Mann hätte zwangsläufig ein ähnlich großes Heer bei den Friesen vorausgesetzt. Aber auch für die galt: soviel waffenfähige Männer dürfte ganz Friesland im 9. Jahrhundert nicht besessen haben, abgesehen von der logistischen Unmöglichkeit, ein solch großes stehendes Heer über einen längeren Zeitraum an einem Ort zu lassen und dort logistisch zu versorgen ... schließlich waren die friesischen Krieger Bauern und keine besoldeten Berufssoldaten. Sie mußten im Falle eines Überfalls erst zusammengerufen werden ... und bis dahin waren die Wikinger mit ihrer Beute längst wieder abgezogen ... die sog. Hit-and-run-Taktik. Und wenn es sich um sächsische Krieger des Erzbischofs Rimbert von Hamburg-Bremen gehandelt hätte (auch hier gilt: so eine große Zahl ist auszuschließen), hätte gerade Adam von Bremen das sicherlich besonders hervorgehoben. Und die Fuldaer Annalen schreiben auch nichts diesbezügliches ...

Wir können bei Adams Zahlenangabe über die Toten also getrost zwei Nullen abstreichen. 100 tote Wikinger entsprechen etwa den Besatzungen von 2-3 Langbooten, und diese Zahl scheint realistisch für einen (diesmal mißlungenen) Überfall auf die ostfriesische Küste. Und auf friesischer Seite kann man vielleicht die gleiche Zahl (oder mehr) ansetzen, soviel wehrfähige Bauern dürften im Norditigau zu erwarten gewesen sein. Da das aber "meine" TF ist, gebe ich das im Artikel nicht an, ändere aber den Passus über die fragliche Zuverlässigkeit der adamschen Zahlenangaben. Gruß --Hergen62 (Diskussion) 13:36, 17. Sep. 2016 (CEST)

Moin Hergen62 und vielen Dank für Deinen Hinweis. So hast Du das Problem doch gut gelöst. Gruß --Matthias Süßen ^?! 14:31, 29. Sep. 2016 (CEST)

Hallo @Matthias Süßen; entschuldige bitte die "klitzekleine" Verspätung. Ich bin nur seeehr sporadisch mal in der Wikipedia. Aber vielen Dank für Deine nette Reaktion. Beste Grüße --Hergen62 (Diskussion) 12:22, 4. Sep. 2023 (CEST)

Ubbo Emmius

"Die beiden mittelalterlichen Quellen wurden später in Ubbo Emmius Rerum Frisicarum Historiae von 1546 weiter ausgeschmückt, ohne dass dieser über weitere Quellen verfügt haben dürfte."

Da Ubbo Emmius erst 1547 geboren wurde, kann das Jahr der Veröffentlichung nicht stimmen: Es handelt sich vielmehr um 1596 (s.hier: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10173912_00005.html ) (nicht signierter Beitrag von Barley1965 (Diskussion | Beiträge) 14:05, 10. Mai 2020 (CEST))

Danke für den Hinweis. Habe den Satz entsprechend korrigiert. Gruß --Matthias Süßen ^?! 09:11, 14. Mai 2020 (CEST)