Diskussion:St. Petrus und Paulus (Alberstedt)

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Hallogen in Abschnitt Unwahrscheinliche Ergänzungen
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Unwahrscheinliche Ergänzungen[Quelltext bearbeiten]

Da der Hauptautor des Artikels erneut widersprüchliche Behauptungen in den Artikel eingepflegt und zudem die Bitte um Nachweise für seine Behauptungen entfernt hat, möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Inhalt, so wie er sich nach seiner Bearbeitung darstellt keinen Sinn ergibt und daher erneut von mir verborgen wurde, da er im Widerspruch zur Fachliteratur steht.

(1) Die Dörfer Alberstedt und Farnstädt entstammen einer gemeinsamen Zeitepoche. Sie sind beide bereits in der Mitte des 9. Jahrhunderts im Hersfelder Zehntverzeichnis nachweisbar. Dass um 900 ein Wachturm auf einer Anhöhe bei Farnstädt stand, mag durchaus sein, hat aber definitiv nichts mit dem Kirchturm von Alberstedt zu tun, denn da böte sich eher der Hohe Berg zwischen beiden Dörfern an als ein Turm in einem bereits bestehenden Dorf (zumal er dann kein Wachturm "bei Farnstädt" sondern "in Alberstedt" wäre). Daher habe ich diese Behauptung erneut verborgen, zumal die daran anschließenden Behauptungen einer Kapelle aus dem Jahr 1297 weiterhin unbelegt sind und auch nicht zur dendrochronologisch nachgewiesenen Geschichte des Kirchturms passen. Liegt hier vielleicht eine Verwechslung mit einer anderen Kapelle vor? Der Kirchturm stammt dendrochronologisch nachweisbar aus der Zeit von 1260/1270 und hat auch Glocken des 13. Jahrhunderts, ist also kaum ein Wehrturm der Zeit um 900 und auch sonst passt nichts von den Behauptungen zum architektonischen Bestand. Wenn es sich 1297 nur um eine "kleine Kapelle" gehandelt hätte, wieso sollte man ausgerechnet diese nur 30 Jahre später zur Pfarrkirche machen? Warum sollte dann zudem noch bis 1520 - also 200 Jahre lang - neben dem Turm nur eine "kleine Kapelle" bestanden haben? Eine "kleine Kapelle", die 200 Jahre lang als Pfarrstelle diente und erst dann mit dem Turm verbunden wurde?!

(2) Der Alberstedter Kirchturm wird hier als Wehrturm dargestellt. Es gibt aber Untersuchungen an mutmaßlichen Wehrkirchen im südlichen Sachsen-Anhalt durch die Denkmalpflege, die klar nachgewiesen haben, dass diese Kirchen und ihre Türme keine wehrhaften Aspekte aufweisen (z. B. Dirk Höhne: Vermeintlich wehrtechnische Elemente an romanischen Dorfkirchen des halleschen Raumes. In: Wehrhafte Kirchen und befestigte Kirchhöfe, hrsg. von Dirk Höhne, Langenweißbach 2015, Seite 231-245.). Es gibt in anderen Regionen durchaus Wehrkirchen. Für das südliche Sachsen-Anhalt sind sie aber nicht nachweisbar. Natürlich waren die festen Kirchtürme Zufluchtsorte bei Gefahr, aber eben keine Wehrtürme. Siehe dazu auch Wehrkirche#Häufige falsche Zuschreibungen.

(3) Die hier angeführte Veröffentlichung eines Mario Kohler lässt sich schwer prüfen, da es sie noch nicht einmal in der Landesbibliothek von Sachsen Anhalt gibt, obwohl sie dort als Pflichtexemplar vorliegen müsste. Sucht man genauer danach, findet man nur eine Veröffentlichung von einem Emil Kohler mit dem Titel Die Kirche Sankt Petrus und Paulus zu Alberstedt. Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte 2011 (Alberstedter Heimat- und Kulturverein e.V., Farnstädt 2017). Offenbar handelt es sich dabei um eine 2. Auflage zu dieser älteren Publikation eines Mario Kohler (Die Kirche St. Petrus und Paulus zu Alberstedt, 2004). Ob sich der Vorname des Autors inzwischen geändert hat, kann ich nicht beurteilen.

(4) Alles was hier unbelegt ist und zumeist aus Kohler stammen soll, widerspricht den Angaben der Fachliteratur. In dieser steht kurz gesagt: Turm M. 13. Jh., Schiff vermutlich noch spätromanisch und später verändert. Die Ergänzungen, die aus Kohler stammen sollen, behaupten hingegen, dass es erst 1520 ein Schiff zwischen dem angeblichen Wehrturm und der angeblichen Kapelle, nun Chorraum genannt, gab. Daher habe ich mich gezwungen gesehen, auch diese zu verbergen. --Hallogen (Diskussion) 21:56, 8. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

Nachtrag: Der Autor der Ausgabe von 2011/2017 hat tatsächlich einen anderen Vornamen. Da der Hauptautor sich zu Widersprüchen und fehlenden Nachweisen nicht geäußert hat, habe ich mir die Mühe gemacht, für ihn die Faktenlage zu recherchieren. Die von Mario Kohler 2004 veröffentlichten Vermutungen basierten auf dem damaligen Wissensstand, wurden aber in der Nachfolgepublikation des Vereins zurückgenommen. Ausdrücklich heißt es dort (Emil Kohler: Die Kirche St. Petrus und Paulus zu Alberstedt. Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte 2011. Hrsg. v. Alberstedter Heimat- und Kulturverein e. V., 2. Auflage 2017, Seite 9) zu den vorherigen Publikationen: „Wir können heute sagen, dass einige dieser, in der Vergangenheit gemachten Aussagen zu unserer Kirche, zwar den damaligen Wissensstand wiedergaben, nach neuerlichen Erkenntnissen aber durchaus oberflächlich erscheinen.“ In der Folge wird die Baugeschichte ebenso wie die Urkundengeschichte ausführlich dargestellt und mit keinem Wort ein Wehrturm oder ein Turm bei Farnstädt genannt (auch nicht in der Zeittafel). Es handelt sich somit um überholte, populärwissenschaftliche Ansichten, die nicht in diesen Artikel gehören. Die Behauptung, dass für das Jahr 1297 eine Kapelle belegt sei, ist nur bedingt haltbar, aber auch bei Emil Kohler zu finden. Demnach wurde im Kirchenbuch der Zeit um 1700 erwähnt, dass die Kirche ursprünglich eine Kapelle gewesen sein soll. Dort steht aber kein konkretes Jahr, sondern es gibt eine weitere Unwägbarkeit: Das Kirchenbuch soll die Jahre von 1687 bis 1717 abdecken, die Notiz aber aus dem Jahr 1720 stammen und lediglich angeben: "ist ohnegefähr - die Kirche 423/458 Jahre alt und erst nur eine Capelle gewesen". Daraus kann man per se keine Erwähnung im Jahr 1297 machen und auch nicht behaupten, dass sie damals eine Kapelle war (denn man kann genauso gut lesen, dass sie seit dieser Zeit eine Kirche ist und davor eine Kapelle war). Man kann es aber zumindest erwähnen, zumal auch Rudolf Schmeißer dies (für das Jahr 1306) behauptet. Statt also diesen Nachweis einfach einzuarbeiten (worum ich mehrfach gebeten habe), hat der Urheber des Artikels mittlerweile Hinweise, Ergänzungen und Nachweise (MZ, Glockeninschriften) gelöscht, die ich für ihn recherchiert und ergänzt habe und stattdessen von ihm veröffentlichte Werke verlinkt. Ich finde Revertierungen sehr grenzwertig, habe mich aber dazu genötigt gesehen auf den Revert so zu reagieren, da er wichtige Details und Nachweise löschte. Ebenfalls nicht in der ausführlicheren Baugeschichte oder der Zeittafel bei Emil Kohler erwähnt wird der angebliche Umbau von 1520, den ich bereits zuvor als „unwahrscheinlich“ bezeichnet hatte, da er der Baugeschichte widerspricht.--Hallogen (Diskussion) 17:26, 19. Apr. 2023 (CEST)Beantworten