Diskussion:Succinipatopsis balticus

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Die Datierung auf ein Alter von 44 Mio. Jahren ist zu hinterfragen (Quelle, Methode). Das Alter von Bernstein ist am fossilen Harz selbst nicht messbar; zu verhältnismäßigen genauen Datierungen kommt man bei Bernstein, der auf primärer Lagerstätte liegt und wenn das Alter des Sediments genau bekannt ist. Das ist bei Baltischem Bernstein allerdings niemals der Fall. Günstigstenfalls stammt das Stück mit dem Stummelfüßer aus dem Bernsteintagebau bei Jantarny (aus der Blauen Erde im weiteren Sinne). Das Alter dieses Sediments gilt als einigermaßen gesichert (Lutetium rund 41 bis 48 Mio. Jahre). Das Stück müsste mithin ziemlich genau in der Mitte der Ablagerungen des Lutetium gefunden worden sein, um auf eine Datierung von 44 Mio. Jahren zu kommen - und auch dann hat man nicht das Alter des Bernsteinstücks bestimmt (also nicht den Zeitpunkt der Entstehung des Einschlusses), sondern nur den Zeitpunkt, zu dem das Bernsteinstück in das Sediment gelangt ist (= sein Mindestalter; Bernstein kann nicht jünger sein als das ihn umgebende Segment aber deutlich älter, vor allem, wenn es sich wie bei Baltischem Bernstein nicht um die primäre Lagerstätte handelt). Eine derart genaue Definition des Horizonts bei einem Stück Bernstein, das im industriellen Tagebau gefördert wurde, ist allerdings so gut wie ausgeschlossen.

Somit ist die Bandbreite des möglichen Alters des Bernsteins mit allergrößter Wahrscheinlichkeit deutlich größer. In der jüngeren Literatur schwanken die Angaben zum Alter des Baltischen Bernsteins von 40 bis 50 Mio. Jahren bis hin zu einem Mindestalter von 30-35 Mio. Jahren und einem Höchstalter von bis zu 55 Mio. Jahre (das sind die heute verbreiteten Einschätzungen zur Dauer der Existenz des sogenannten Bernsteinwaldes, des fennoskandischen Waldgebietes also, in dem die Bäume standen, die das Harz für den Bernstein lieferten, wobei - nebenbei bemerkt - der Harzspender sehr umstritten ist, einige zeitgenössische Autoren favorisieren eine mit der Goldlärche verwandte Art).

Im Kontext der Aussage dieses Artikels spielt es zwar keine große Rolle, ob der Bernstein 35 oder 55 Mio. Jahre alt ist, es entsteht mit der dargestellten Datierung allerdings der fälschliche Eindruck, eine derart genaue Datierung des Bernsteins (und damit des Einschlusses) sei möglich. Im Beitrag über Stummelfüßer ist diese Datierung ebenfalls zu finden. Wenn sich nicht noch völlig überraschend eine zuverlässige Quelle findet, die diese Datierung sowohl bestätigt als auch erklärt, wie die Altersbestimmung zustandegekommen ist, sollte die Textpassage etwas allgemeiner formuliert werden. Leider liegt mir die zitierte Publikation von Poinar nicht vor; vielleicht geht daraus hervor, wo das Bernsteinstück gefunden wurde, damit ließe sich in etwa die Bandbreite des Alters des Stücks definieren. Ansonsten würde ich vorschlagen, das Lutetium als wahrscheinliches ungefähres Alter des Harzes anzugeben. --Hl1948 (Diskussion) 18:58, 1. Jun. 2016 (CEST)[Beantworten]