Diskussion:Türkische Sprache/Archiv/2022
Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Hajo-Muc in Abschnitt Phonologie: Widersprüche bezüglich der Lesung des Buchstabens <e>
Phonologie: Widersprüche bezüglich der Lesung des Buchstabens <e>
Unter Phonologie > Vokale stehen in der Tabelle als Realisierungen des <e> [e] und [æ]; gibt es Beispiele dafür?
Unter Alphabete > Besonderheiten in der Aussprache steht als Realisierung [ɛ], was auch meinem Kenntnisstand aus Uni-Sprachkursen entspricht, ergänzt um den Hinweis „in erster Silbe gelegentlich auch geschlossenes e wie in Enge“ – das Wort „Enge“ enthält nun aber keinerlei [e], sondern vorn ein [ɛ] und hinten ein Schwa ([ə]).
Kann das jemand vom Fach beizeiten klarstellen? Lütfen!--Gallograph (Diskussion) 11:07, 20. Apr. 2022 (CEST)
- Für das IPA gibt es sicherlich kundigere Benutzer als mich, Was aber die erste Frage betrifft, gibt es dafür ein Beispiel: gece („Nacht“), desprochen: gedschä. Im Osmanischen wurde das auch graphisch ausgedrückt und das geschlossene e mit dem Buchstaben ya wiedergegeben. Zur zweiten Frage: Hier gibt es wohl landschaftliche Aussprechgewohnheiten. --Hajo-Muc (Diskussion) 12:46, 20. Apr. 2022 (CEST)
- Auf der ziemlich guten englischen Seite https://en.wikipedia.org/wiki/Help:IPA/Turkish steht, dass /e/ vor den l, m, n, r tiefer ist, nämlich [ɛ] oder [æ]. Beispiel: erkek [æɾkek].
- Ich denke aber auch, dass das /e/ an anderer Stelle nicht [e] sondern [ɛ] ist: erkek [æɾkɛk]. Leider habe ich kein Phonologiebuch dazu greifbar. --Nu komms du (Diskussion) 09:32, 23. Jul. 2022 (CEST)
- Das Problem ist wohl, dass sich hinter dem türkischen Latein-Buchstaben „e“ zwei Phoneme verbergen, die in anderen Alphabeten auch graphisch ausgedruckt wurden. Annemarie von Gabain hat in ihren Werken dies mit „e“ und „ä“ umschrieben. In Alphabeten, die aus der arabischen Schrift abgeleitet wurden, hat man, sofern Vokale geschrieben wurden, das e durch den Buchstaben Yā' und das ä durch den Buchstaben Alif wiedergegeben. Das ä war nach den Regeln der Lautharmonie das helle Gegenstück zu einem dunklen a, das e war zwar im System der Lautharmonie auch hell, hatte aber kein dunkles Gegenstück, weil sein Vorkommen in Wörtern türkischer Herkunft auf die erste Silbe beschränkt war, es war also nur ein bestimmender, nie ein abhängiger Vokal. In Fremdwörtern arabischer und persischer Herkunft trat ä als Aussprachevariante von a und e als Aussprachevariante von i auf und wurde folglich auch so (als a bzw. i, im Lateinalphabet mi a, e bzw. ı, i) geschrieben und gesprochen. Im türkischen Lateinalphabet wurden ä und e einheitlich als e geschrieben. Näheres zur phonetischen Gestaltung des türkischen Lateinalphabets siehe bei Herbert W. Duda: Die neue Lateinschrift in der Türkei. II. Linguistisches. In: Orientalistische Literaturzeitung.33, Nr. 6, 1930, Sp. 399–413 doi:10.1524/olzg.1930.33.16.202b. --Hajo-Muc (Diskussion) 21:25, 31. Jan. 2023 (CET)