Diskussion:Tamer Abu Ghazaleh

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Imruz
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@Imruz: Hallo, kennst du den Herren schon? Wenn nicht: Lohnt sich, ihn sich mal genauer anzuschauen (anzuhören), ich finde ihn auf jeden Fall sehr interessant, vielleicht kannst du (mit deinem musiktheoretischen Unterbau) ja etwas mit seiner Musik anfangen. Zu meinem eigentlichen Anliegen: Ma Fi Khof wurde im Internet mit no fear übersetzt; Angst (khof = ḫauf) kann ich nachvollziehen, den Rest allerdings nicht so recht; ich zweifle ein bisschen, dass keine Angst zumindest der wörtlichen Übersetzung entspricht. Janayen El Ghona sollen die gardens of song sein, hört sich plausibel an, zu el ghona habe ich allerdings kein hocharabisches Pendant gefunden. (Interessensfrage: Wie wird مرآة in DMG-Umschrift wiedergegeben? Weiß nicht ganz, wie ich mit dem Ta marbuta nach dem langen A umgehen soll). Wenn dir im Artikel sonst noch was auffällt, kannst du gerne drübergehen. Schöne Grüße --feloscho [schreib mir ’was]; 14:16, 8. Sep. 2016 (CEST)Beantworten

Hallo feloscho, danke für dein Ping. War übers Wochenende nicht da (und deshalb auch nicht im Netz).
Zu deinen Fragen:
1. Zu mā fī ḫūf/ḫauf kann ich recht wenig sagen. Mit meinem Arabisch steht es leider nicht so, wie es eigentlich sein müsste. Ich habe vor weit über 40 Jahren Arabisch gelernt (nach Harder/Schimmel), mich aber dann nur noch hauptsächlich übers Persische damit befasst bzw. befassen müssen. Dass ich Arabisch nie so fließend gelernt habe wie Persisch, war/ist eine meiner großen Fehlleistungen in meinem Leben. Na ja, ein bisschen damit umgehen kann ich dennoch ... ist in der Tat auch eine Verneinungspartikel (neben = „was“). Deshalb könnte es durchaus mit „Nicht in Angst sein“ übersetzt werden. Aber ich bin mir da nicht sicher, und deshalb solltest du doch noch jemand anderen um Rat fragen.
2. Auch bei der Transkription von مرآة = „Spiegel“ bin ich mir nicht allzu sicher, obwohl ich das Wort sehr gut aus dem Persischen kenne: Da heißt es mer’āt (geschrieben: مرآت). Ich habe dieses Wort auch nicht bei Wehr: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart gefunden. Es geht ja um das tā’-marbūṭa und ob es ausgesprochen wird. Ich denke: Ja. Ich habe als Beispiel beim Plural غلاة (= „Extremist“) geschaut, und dieses Wort wird bei Wehr mit ġulāt wiedergegeben. Und so könnte ich mir auch vorstellen, dass es ähnlich bei mir’āt läuft – bin mir aber auch da nicht zu 100 % sicher.
Und so tut es mir leid, dass ich dir (diesmal) keine verlässlichen Angaben machen kann.
Fast hätte ich noch das Wichtigste vergessen: Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mir Musik von Tamer Abu Ghazaleh anzuhören. Wenn ich's getan habe, schreibe ich noch ein paar Sätze hier dazu. Okay?
Und was das el-ghona betrifft, so könnte es sich dabei um eine etwas nachlässige Aussprache von al-ġinā’ (الغِناء = „Singen, Gesang“) handeln. Doch auch hier gilt: Bei Umgangsarabisch bin ich leider (ebenfalls) überfragt. Leider! Gruß--Imruz (Diskussion) 19:40, 12. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
@PaFra: hallo. Du scheinst da weit kompetenter zu sein als ich (s. o.). Es geht um die korrekte Übersetzung des Musiktitels ma fi khof (ما في خوف ?), weiterer Musiktitel (s. o.) sowie die korrekte Aussprache bzw. Transkription von مرآة und vielleicht noch den Liedtitel mit الغناء . Könntest du da vielleicht ein wenig nachhelfen? Ganz herzlichen Dank für deine Mühe.
Ma fīh bedeutet im syrisch-palästinensischen Dialekt "es gibt nicht", ḫōf ist die Dialektform von ḫauf. Wörtliche Übersetzung von Ma fi khof wäre also "es gibt keine Angst"; „nicht in Angst sein“ ist etwas freier, aber durchaus angemessen. Korrekte Transkription von مرآة ist Mir'āh (WP-Transkription) bzw. Mirʾāh (DMG-Transliteration). Janayen El Ghona bedeutet tatsächlich "Gärten des Gesangs", im Dialekt wird ġināʾ zu ġɘne(vgl. E. Kuhnt: Syrisch-Arabischer Sprachführer S. 69), hier wiedergegeben mit ghona. Da es auf WP bisher noch keine Namenskonventionen für die Transliteration von arabischen Dialekten gibt, sonder nur für die Hochsprache, kann ich keine klare Empfehlung für die Umschrift der Begriffe geben. Nur eine Sache ist ganz sicher falsch: Fushā ist nicht die Bezeichnung für einen Dialekt, sondern im Gegenteil für die arabische Hochsprache. Viele Grüße,--PaFra (Diskussion) 22:33, 13. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
Weiteres zu diesem Teilaspekt der Diskussion, s. hier.--Imruz (Diskussion) 08:48, 14. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
Noch einmal zur Musik von Tamer Abu Ghazaleh, lieber feloscho. Habe soeben in mehrere Stücke bei YouTube hineingehört – leider waren die angegebenen Stücke nicht dabei. Trotzdem: Er versucht, bestimmte traditionelle arabische Gesangstechniken und sicherlich den ‘Ūd ins „elektronische Zeitalter“ zu transformieren. Leider kann ich zu wenig Arabisch, um genau zu verstehen, was er aussagt, aber es erinnert mich an Rap. Da würde auch der Titel „Nicht in Angst/Furcht sein“ gut passen.
Meine Musik ist dies jedoch leider nicht – weder vom Gefühl noch vom Musikalischen her. Ich bin da sehr „traditionell“: Die klassische orientalische Musik und da vor allem die klassische persische Musik sind für mich das Non plus ultra. Ebenso sind es die klassischen (persischen) Gedichte eines Rūmī, eines Bābā Ṭāher oder eines Ḥāfiẓ. Und so ist dies alles auch Geschmack- und Herzenssache, denn Musik und die erwähnte Poesie sind allein mit der Ratio nicht zu erfassen.
Dennoch nehme ich irgendwie wahr, dass Tamer Abu Ghazaleh ein Anliegen vorbringt, das gut in unsere heutige Zeit hineinpasst und auch vom Publikum angenommen wird. Und um dies geht es, meiner Meinung nach, eben auch hauptsächlich! Dabei ist meine persönliche Meinung unwesentlich, denn die Uhr dreht sich weiter – wie auch immer sich alles entwickeln wird ... Gruß--Imruz (Diskussion) 10:10, 13. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
Vielen Dank euch beiden! Ich habe nun zunächst mal die korrekte Übersetzung der Titel hinzugefügt und erstmal auf eine Transkription verzichtet. Es wird wohl sinnvoller sein, die Titel primär so anzugeben, wie sie im internationen Musikvertrieb lauten, eine DMG-Umschrift ist wohl für den überwiegenden Teil der Leser bei diesen Detailfragen relativ uninteressant, die Interessierten können sie sich wohl eh herleiten. Am Rande: Die „Verwandtschaft“ von engl. mirror und mir'ah ist schätzungsweise Zufall, oder? Spiegel waren in Arabien ja wohl schon vor Eintritt in die englische Einflusssphäre bekannt. Danke auch für den Hinweis bzgl. fusha.
@Imruz: Da ich mich nun leider gar nicht in der klassischen persischen Musik auskenne, muss Tamer Abu Ghazaleh auch keinem Vergleich mit den Größen vergangener Zeiten standhalten. Vielleicht ein Vorteil für ihn. ;-) Mir auf jeden Fall gefällt er sehr gut, ich bin als Schlagzeuger von Hause aus eh mehr Rhythmiker. Aber die Geschmäcker sind verschieden, gewiss. Eine behutsame Modernisierung, was in unserer globalisierten Welt auch die Absorption von Einflüssen aus dem kulturdominanten Westen beinhaltet, finde ich eigentlich recht erfrischend, auch in die andere Richtung (Weltmusikeinflüsse in der westlichen Musik); Purismus kann aber natürlich auch schön sein. Wenn gewisse Einflüsse westlicher, moderner Musik wie Rap dazu führen, dass arabische Künstler, die trotzdem noch in der orientalischen Musiktradition verwurzelt sind, stärker im Westen rezipiert werden, sehe ich das schon als Gewinn, auch wenn eine vollkommene globale Einheitskultur natürlich zu fürchten ist. Lieben Gruß --feloscho [schreib mir ’was]; 14:34, 17. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
Hallo @Feloscho:, dem gibt es nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen :-)) Selbstverständlich sind Tamer Abu Ghazaleh und andere „Größen“ wenig miteinander zu vergleichen, da es ausschließlich um das geht, was die Zuhörenden empfinden. Und wenn seine Botschaft ankommt, so ist es immer positiv.
Was mir persönlich an der (traditionellen) persischen klassischen Musik gefällt, die ja ebenfalls auf freier Improvisation nach bestimmten Musik-„grammatischen“ Vorgaben beruht, ist ihre Leisheit, subtile Intensität und ihre Konzentration aufs Wesentliche. Damit meine ich vor allem den Spannungsbogen zwischen zwei oder drei miteinander verknüpften Tönen ...
Und ich kann dich besonders gut auch in der Hinsicht verstehen, weil du als Schlagzeuger Rhythmiker bist – ich hingegen eher Melodiker bzw. Ton-Mensch. Und es ist nun mal so: Musik ist so vielfältig wie die Menschen, die sie entweder machen oder denen sie einfach gut gefällt. Lt. Meyers Taschenlexikon Musik ist diese eh »... die absichtsvolle Organisation von Schallereignissen«. Herzlichen Gruß--Imruz (Diskussion) 19:02, 17. Sep. 2016 (CEST)Beantworten