Diskussion:Testgebiet

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Meloe in Abschnitt Nicht genügend ausgelotet
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Nicht genügend ausgelotet[Quelltext bearbeiten]

Die Verwendung der Begriffe ist für meinen Geschmack in der jetzigen Fassung viel zu unscharf. Ein "Test"gebiet impliziert die Durchführung eines (manipulativen) Experiments. Probenflächen dienen mindestens genauso häufig, wenn nicht öfter, der Gewinnung deskriptiver Daten. Bei hinreichend scharfen Randbedingungen kann damit etwas gemeint sein, was im englischen Sprachraum (nach Hurlbert) "mensurative experiment" genannt wird; eine gängige Übersetzung des Begriffs kenne ich nicht. Bevor ich ein sinnvolles Experiment überhaupt durchführen kann, muss ich eine erklärungsbedürftige Beobachtung gemacht haben oder ein Muster in der Natur erkannt haben, für beides sind standardisierte Beobachtungsdaten unerlässlich. Die Daten müssen methodisch einwandfrei und wegen ihrer meist natürlicherweise großen Varianz wiederholt (repliziert) erfasst worden sein. Jeder in die Messung eingehende Datenpunkt impliziert eine Sichproben-Erhebung, bei räumlichen Daten also jeweils eine Probenfläche. Ist bei räumlich variablen Daten ein Muster nicht leicht erkennbar, werden diese meist in Form eines Messrasters angeordnet sein, sie können aber je nach Fragestellung auch zufällig (nach Zufallskoordinaten) oder stratifiziert gewählt sein. Eine "Versuchsfläche" kann deskriptiv oder manipulativ gemeint sein. Beobachtungsdaten aller Art sind hier gleich zu behandeln,(zeitliche) "Entwicklungstrends" sind nur ein beliebig herausgegriffenner Sonderfall.

In der Bioinformatik werden die Begriffe oft noch in einem völlig davon verschiedenen Sinn gebraucht. Konstruiere ich ein mathematisches Modell mit zahlreichen Parametern, benötige ich dazu ein umfangreiches Datenkollektiv. Da ich dieselben Daten logischerweise nicht zur Modellkalibrierung verwenden darf, brauche ich ein zweites Gebiet mit bekannten Messdaten, auf dass ich mein Modell anwenden kann. Dann ist zu sehen, ob das Modell bei bekannten Eingangsparametern auch hier die beobachteten Datenmuster abbilden kann. Ist das nicht der Fall, ist das Modell offensichtlich nicht angemessen.

Außerdem werden, um die gewaltigen Probleme der Rechenleistung zu lösen, fast immer keine kontinuierlichen Modelle konstruiert, sondern ein Raster aus Datenpunkten als Zellen über das zu modellierende Gebiet gelegt. Dann werden nur für die Rasterpunkte die Modellparameter bestimmt und in den dazwischen liegenden Gebieten interpoliert. Diese Rasterpunkte haben überhaupt nichts mit einem Messraster zu tun! Sie beruhen gerade nicht auf Messungen an des Rasterpunkten selbst, vielmehr sind die tatsächlichen Messdaten (als Eingangsparameter) fast nie in dieser Art strukturiert.

Obwohl man es natürlich so bennen könnte, sind mir auch nicht eben viele Fälle bekannt, in denen Ökologen in dem im Artikel gemeinten Sinn von "Testgebieten" sprechen würden. Eher wird von "Versuchsfläche", "Experimentalfläche" o.ä. geredet.

Ich will jetzt nicht gleich harsch werden, rege aber eine Überarbeitung in näherer Zukunft an. Bei Recherchen wäre der Name A.J. ("Tony") Underwood ein nützlicher Startpunkt.--Meloe (Diskussion) 19:31, 21. Okt. 2012 (CEST)Beantworten