„Drechsler“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|beschreibt den Handwerker '''Drechsler'''. Für Personen dieses Namens, siehe [[Drechsler (Familienname)]].}}
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Der '''Drechsler''' ist ein [[Handwerk]]er oder Industriearbeiter, der den Beruf des Drechslers handwerklich erlernt hat. Er verarbeitet vorrangig [[Holz]], aber auch [[Horn]], [[Elfenbein]], [[Bernstein]], [[Alabaster]], [[Serpentingruppe|Serpentin]], [[Plexiglas]] und andere Kunststoffe.
Der '''Dreck''' ist ein [[Handwerk]]er oder Industriearbeiter, der den Beruf des Drechslers handwerklich erlernt hat. Er verarbeitet vorrangig [[Holz]], aber auch [[Horn]], [[Elfenbein]], [[Bernstein]], [[Alabaster]], [[Serpentingruppe|Serpentin]], [[Plexiglas]] und andere Kunststoffe.


Die korrekte Berufsbezeichnung ist ''Drechsler (Elfenbeinschnitzer) und Holzspielzeugmacher''.
Die korrekte Berufsbezeichnung ist ''Drechsler (Elfenbeinschnitzer) und Holzspielzeugmacher''.

Version vom 28. Oktober 2010, 14:07 Uhr

Der Dreck ist ein Handwerker oder Industriearbeiter, der den Beruf des Drechslers handwerklich erlernt hat. Er verarbeitet vorrangig Holz, aber auch Horn, Elfenbein, Bernstein, Alabaster, Serpentin, Plexiglas und andere Kunststoffe.

Die korrekte Berufsbezeichnung ist Drechsler (Elfenbeinschnitzer) und Holzspielzeugmacher.

Die Tätigkeit wird im Drechslerhandwerk Drehen genannt. Die wichtigste Maschine ist die Drehbank und die wichtigsten Handwerkzeuge die Dreheisen.

Der Drechsler stellt gedrehte Einzelelemente (zB. Treppenstäbe, Schalen, Dosen...) sowie komplexe Artikel her (so beispielsweise Treppengeländer, Tische, Schemel, Garderobenständer...), die sich aus vielen Einzelteilen zusammensetzen können. Er nutzt dabei einfachste Technik und Handwerkzeuge bis hin zu computergesteuerten Vollautomaten.

Im Beruf des Drechslers gibt es verschiedene seltene Fachrichtungen, wie zum Beispiel:

  • Reifendreher
  • Bernsteindrechsler
  • Horndrechsler
  • Elfenbeindrechsler

Im Normalfall wird jedoch Holz verarbeitet.

Die heutigen Betriebe weisen äußerst unterschiedliche Produktionsspektren auf und reichen vom Einmann-Betrieb, in dem nur mit der Hand gedreht wird bis zur industriellen Drechslerei, in der ausschließlich vollautomatisch produziert wird.

In Deutschland ist der Drechslerberuf ein Ausbildungsberuf im Handwerk mit einer dreijährigen Ausbildung. Eine Weiterbildung zum Drechslermeister (Meisterpflicht) ist möglich, aber seit der Novellierung der Deutschen Handwerksordnung nicht mehr zwingend erforderlich. Die auf den Drechslerberuf spezialisierten Berufsschulen befinden sich in Bad Kissingen, in Seiffen/Erzgeb. und Michelstadt. Das Drechslerhandwerk wurde im Zuge der Reform von 2003 in die Anlage B1 der Handwerksordnung verlegt und ist seitdem ein zulassungsfreies Handwerk.

Viele Drechslereien sind in Innungen organisiert. Diese kann es je nach Anzahl der Betriebe für eine Stadt, für eine Region oder auch für ein Bundesland geben. Bundesweit sind Drechslereien im Verband des Deutschen Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerks e.V. organisiert.

Dem Drechslerberuf zugeordnet werden der Holzspielzeugmacher, sowie der Elfenbeinschnitzer.

Geschichte

Drechsler in Kabul an der Fitzelbank
Drechsler in Kairo an der Fitzelbank
Drechsler in Pindaya/Myanmar an der Wippdrehbank

Das Drechslerhandwerk ist nachweislich eines der ältesten Gewerke der Erde. Die erste Drechselbank entstand aus dem ersten mechanisierten Gerät der Menschheit - dem Fiedelbohrer. Lediglich die Drehachse wurde aus der senkrechten in die horizontale Ebene verlagert. Gedrehte Gegenstände wurden bereits vor mindestens 3500 Jahren gefertigt.

Der älteste nachweisliche Fund stammt aus dem frühen 7. Jahrhundert v. Chr. aus Corneto in Italien. Die Etrusker hatten zu der Zeit bereits eine große Fertigkeit im Drehen von Schalen, Möbelfüßen und Tellern aus verschiedenen Materialien entwickelt. Über die Kelten wurde schließlich das Handwerk aus dem Mittelmeerraum in nördliche Gebiete exportiert, und so lässt es sich im 3. Jahrhundert v. Chr. im Raum Deutschland nachweisen. Trotz der primitiven Fitzelbank-Technik waren dünnwandige Gefäße, raffinierte Dosen, wohlgestaltete Füße und Säulen, Spiegelgriffe, Flaschen, Teller usw. im Angebot der damaligen Drechslerschaft. Nicht nur Holz wurde verarbeitet, sondern auch Elfenbein, Bein, Bernstein, Bronze, Sandstein, Kalkstein, Schiefer, Marmor, Alabaster und viele mehr.

Erst im 13. Jahrhundert erschien eine neue Form der Drehbank. Bei der Technik der Wippdrehbank war zwar immer noch die Drehrichtungsänderung vorhanden, aber nun standen beide Hände für das Halten des Werkzeuges zur Verfügung. In der Epoche der Renaissance hörte das Drechslerhandwerk auf, ein Eigenleben zu führen und trat in Wechselbeziehung mit der Schreinerei und Schnitzerei. Jedoch erst im französischen Barock erlangten Handwerk und Kunst eine Blütezeit. In Deutschland war Nürnberg Mittelpunkt dieses Handwerks, und Nürnberger Drechsler waren es, die das Handwerk hoffähig machten. So gab es unter den damaligen Fürsten, Zaren, Päpsten, Königen und Kaisern auch sehr gute Drechsler. Das Ovaldrehen und Passigdrehen entstand und auch gewundene Säulen (Wund) hielten Einzug in die Stuben. Durch die gekröpfte Welle von Leonardo da Vinci wurde endlich die einförmige Drehbewegung möglich. Figuren- und Vieleckdrehbänke entstanden.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Drechslerhandwerk stark in den Hintergrund gedrängt. Mit den bescheidenen Aufgaben konnten die Fähigkeiten der damaligen Drechsler lange nicht gefordert werden. So gerieten viele Techniken, die den höchsten Stand der Kunstfertigkeit darstellten, in Vergessenheit. Durch unzweckmäßige und überspitzte Drechsler-Kuriositäten von sogenannten "Kunst-Drechslern" wandte sich lange Zeit das gebildete Publikum vom Drechslerhandwerk ab und erst in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnte es eine Renaissance erleben, welche bis zur Deutschen Wiedervereinigung anhielt. Trotz der nachfolgenden starken Ausdünnung der Drechslerbetriebe hat sich bis heute das Drehen mit der Hand erhalten und stellt nach wie vor eine wichtige Ergänzung in der Holzbearbeitung dar.

Literatur

  • Hugo Knoppe: Handbuch der Drechslerei. F. Ernst Steiger, Leipzig N22. 1938.
  • Fritz Spannagel: Das Drechslerwerk. Verlag Th. Schäfer, Hannover 1981, Lizenznummer ISBN 3-88746-014-6.
  • R.Steinert und H.Hegewald: Der Drechsler. VEB Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 1981, Lizenznummer 114-210/143/81.

Weblinks

Commons: Drechsler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Produkte von Drechslern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien