Ersatzheer
Das Ersatzheer war ein Teil des deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg und der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Es war innerhalb des Reichsgebiets stationiert und umfasste Kommando- und Verwaltungsbehörden, Ausbildungseinheiten sowie Wachtruppen.
Aufgaben
Das Ersatzheer hatte insbesondere die Aufgabe, Soldaten auszubilden und technische Neuerungen anzufordern und zu testen. Es umfasste die Abteilungen der Inspekteure für die verschiedenen Truppengattungen des Heeres, für die Ausbildung sowie für die Offiziersausbildung. Außerdem gehörten das allgemeine Heeresamt, das Heereswaffenamt sowie das Heeresverwaltungsamt zum Ersatzheer. Im Jahre 1944 wurde das Heerespersonalamt ebenfalls dem Ersatzheer unterstellt.
Alle deutschen Divisionen hatten im Heimatgebiet Ausbildungseinheiten in Regimentsstärke, die dem Ersatzheer unterstanden. In diesen Regimentern wurden alle Soldaten, die neu eingezogen wurden, einer Grundausbildung unterzogen und dann zu der eigentlichen Kampfeinheit geschickt. Dem Ersatzheer waren auch alle Soldaten unterstellt, die sich im Urlaub, in Lazaretten oder sonst zur Rekonvaleszenz oder zur Ausbildung im Reichsgebiet befanden. Die Zuordnung zum Ersatzheer erfolgte automatisch und solange, bis der Soldat wieder in seine Einheit an der Front zurückgekehrt war.
Das Ersatzheer im Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges umfasste das Ersatzheer von 1941 bis 1943 mehr als zwei Millionen Soldaten. Da gegen Ende des Krieges immer mehr Soldaten an der Front benötigt wurden, nahm die Besetzungsstärke des Ersatzheeres in dieser Zeit immer mehr ab. Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 war geplant, das Ersatzheer in Alarmbereitschaft zu versetzen, damit dieses neuralgische Punkte im Reich kontrollieren kann.
Nachdem das Attentat gescheitert war, übergab Adolf Hitler das Kommando über das Ersatzheer an Heinrich Himmler, da er den Offizieren der Wehrmacht nicht mehr traute. Himmler setzte daraufhin den SS-Obergruppenführer Hans Jüttner als Chef des Ersatzheeres ein.
Gegen Ende des Krieges wurden immer mehr Ausbildungseinheiten gegen die vorrückenden Alliierten eingesetzt. Das Ersatzheer bildete das letzte Aufgebot der Wehrmacht.
Befehlshaber des Ersatzheeres im Zweiten Weltkrieg
- Bis 21. Juli 1944 Generaloberst Friedrich Fromm
- 21. Juli 1944 bis April 1945 SS-Obergruppenführer Hans Jüttner