Essigälchen

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Essigälchen

Verdorbener Essig mit Essigälchen

Systematik
Stamm: Fadenwürmer (Nematoda)
Klasse: Secernentea
Ordnung: Rhabditida
Familie: Panagrolaimidae
Gattung: Turbatrix
Art: Essigälchen
Wissenschaftlicher Name
Turbatrix aceti
(Müller, 1783)

Das Essigälchen (Turbatrix aceti, Syn.: Anguillula aceti) ist ein freilebender, bakterienfressender Fadenwurm (Älchen), der eine Länge von bis zu 2 mm erreichen kann (Männchen 1 mm).

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Essigälchen tritt vorzugsweise in zucker- bzw. alkoholhaltigen Medien auf, in denen Essigsäuregärung stattfindet, und ernährt sich von den Essigsäurebakterien.[1] Bei der Verbreitung von Essigälchen auf gärendem Obst spielen Taufliegen eine wichtige Rolle. Bei der Essigherstellung wird der Essig durch Filtrierung und Pasteurisierung von den Älchen gereinigt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die weißlich erscheinenden ausgewachsenen Tiere weisen ein zugespitztes Hinterende und ein abgerundetes Vorderende auf. Nach dem Schlupf werden vier Larvenstadien durchlaufen, von denen das dritte bei schlechten Umweltbedingungen zur Bildung einer widerstandsfähigen Dauerform in der Lage ist. Die Vermehrung erfolgt schnell, da im Jahr zahlreiche Generationen wachsen können.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sich Essigälchen leicht züchten lassen, dienen sie auch als Frischfutter für Fischlarven in Aquarien. Wegen ihrer raschen Generationenfolge wurden sie außerdem als Versuchstiere für die genetische Forschung verwendet; heute ist hierzu der Fadenwurm Caenorhabditis elegans im Einsatz.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anguillula aceti: Print. The free-living nematode Panagrellus redivivus (common names include vinegar eel, vinegar eelworm, vinegar nematode, paste worm, starch worm, sour paste nematode, sour paste eelworm, beer felt nematode, and beer mat nematode). Universal Images Group / Getty, Zugriff 20. Okt. 2021
  2. C. elegans: Nobelpreis 2002, Press release: The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2002: Sydney Brenner, H. Robert Horvitz and John E. Sulston for their discoveries concerning “genetic regulation of organ development and programmed cell death”, Zugriff 20. Okt. 2021

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birgit und Heinz Mehlhorn: Zecken, Milben, Fliegen, Schaben - Schach dem Ungeziefer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1992; ISBN 3-540-55348-7
  • Bei Shizhang: Die Phasen des Lebenszyklus der Anguillula aceti Ehrbg. und ihre experimentell-morphologische Beeinflussung / von Si-tsan Pai, Leipzig : Akad. Verlagsges., 1928, Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1928