Franz Oberwinkler

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Franz Oberwinkler (* 22. Mai 1939 in Bad Reichenhall[1]; † 15. März 2018 in Tübingen[2]) war ein deutscher Mykologe und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Oberw.

Oberwinkler studierte Biologie, Chemie und Geographie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war Schüler von Josef Poelt und Hermann Merxmüller und wurde 1965 mit einer Dissertation über niedere Basidiomyceten promoviert. Anschließend war er bis 1967 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl Spezielle Botanik und Pharmakognosie der Universität Tübingen. Ab 1967 bis 1972 war er in gleicher Funktion am Institut für Systematische Botanik der Universität München tätig, wo er sich 1972 habilitierte und bis Anfang 1974 als Privatdozent lehrte. Von 1968 bis 1969 war er Scientific Expert der Food and Agriculture Organization of the United Nations (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO) am Instituto Forestal Latino-Americano in Mérida, Venezuela.

1974 erhielt er einen Ruf als Nachfolger von Karl Mägdefrau auf den Lehrstuhl für Spezielle Botanik und Mykologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und war dort zugleich von 1974 bis 2008 Direktor des Botanischen Gartens der Universität Tübingens.[3] Oberwinkler wurde 2008 emeritiert. Listen seiner Publikationen sind bei Google Scholar Citations[4], ResearchGate[5] und Web of Science[6] zu finden.

Von 1977 bis 1979 war Oberwinkler 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, für die er diese Benennung vorschlug. Die internationale Zeitschrift der Gesellschaft, Mycological Progress[7], konnte jedoch erst 2002 erscheinen und wurde von ihm bis 2016 als Editor-in-Chief herausgegeben. Als Dekan stand er 1979 und 1993 der Fakultät für Biologie der Universität Tübingen vor. Von 1994 bis 1998 war er Präsident der International Mycological Association (IMA)[8] und von 1996 bis 1998 Präsident des Verbandes Botanischer Gärten.[9][10] Er war Mitglied im Fachkollegium Pflanzenwissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft[11] von 2008 bis 2011.

Forschungsgebiete

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Schwerpunkte der Forschung von Oberwinkler waren Mikromorphologie und Ultrastruktur von Pilzen, besonders von Basidiomycota (Ständerpilze) sowie deren Interaktionen mit Pflanzen. Daraus ergaben sich Arbeiten zur Systematik, Evolution und Ökologie, mit besonderer Berücksichtigung von Mykorrhizen (Pilz-Baumwurzel-Vergesellschaftungen) und Basidiolichenes (Flechten der Basidiomycota). Den Botanik-Lehrstühlen der Universität Tübingen wurde 1985 das Kooperationsprojekt "Pilz-Baumwurzel-Symbiosen" im Landesforschungs-Förderungsprogramm bewilligt. 1991 konnten sie ein koordiniertes Forschungs- und Lehrkonzept im Rahmen des von der DFG finanzierten Graduiertenkollegs "Organismische Interaktionen in Waldökosystemen", dessen Sprecher Oberwinkler war, umsetzen.

Sein spezielles Interesse galt den Entwicklungsgängen von Pilzen sowie deren Koevolution mit Pflanzen[12], insbesondere von Rostpilzen und Verwandten (Pucciniomycotina), Brandpilzen (Microbotryomycetes und Ustilaginomycotina), Sebacinales und Tulasnellales. Ein weiteres, umfangreiches Feld war die Erforschung von Mykoparasiten der Basidiomycota. Darüber hinaus wurden von Oberwinkler auch Arbeiten zur Systematik und Phylogenie von Blätterpilzgattungen, wie Amanita, Cortinarius und Tricholoma, angeleitet.

Oberwinkler war seit 1995 auswärtiges Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften. 1997 wurde er Centennial fellow of the British Mycological Society, 2005 Honorary member of the Mycological Society of America und 2013 IMA fellow. 2010 wurde ihm die de Bary-Medaille der IMA[13] verliehen.

Zu seinen Ehren wurden die Pilzgattungen Oberwinkleria[14] und Oberwinklerozyma[15] benannt. Weitere Eponyme sind Amanita oberwinklerana[16], Lobatiriccardia oberwinkleri[17], Nematococcous oberwinkleri[18], Rhizocarpon oberwinkleri[19], Sphaerobasidioscypha oberwinkleri[20], Thecaphora oberwinkleri[21] und Uromyces oberwinklerianus.[22]

Einzelnachweise

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  1. Botanische Staatssammlung München - Herbarbeschreibung 1813-1988
  2. Todesanzeige Tübinger Tagblatt
  3. Botanischer Garten Tübingen Übersicht 1974-2008
  4. Google Scholar Citations (Memento des Originals vom 5. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/scholar.google.de
  5. Research Gate - Franz Oberwinkler
  6. Web of Science
  7. Zeitschrift Mycological Progress
  8. International Mycological Association
  9. Verband botanischer Gärten
  10. Botanischer Garten Tübingen Übersicht 1974-2008 Einrichtungen und Verbände
  11. Fachkollegium Pflanzenwissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  12. Mykologie am Lehrstuhl Spezielle Botanik und Mykologie der Universität Tübingen, 1974-2011
  13. IMA Medals awarded at IMC9 - De Bary Medal: Franz Oberwinkler (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.imafungus.org
  14. Index Fungorum - Oberwinkleria
  15. Index Fungorum - Oberwinklerozyma
  16. Index Fungorum - Amanita oberwinklerana
  17. Index Fungorum - Lobatiriccardia oberwinkleri
  18. Index Fungorum - Nematococcous oberwinkleri
  19. Index Fungorum - Rhizocarpon oberwinkleri
  20. Index Fungorum - Sphaerobasidioscypha oberwinkleri
  21. Index Fungorum - Thecaphora oberwinkleri
  22. Index Fungorum - Uromyces oberwinklerianus