Freie Volksschule Solothurn

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Freie Volksschule Solothurn
Schulform Basisstufe, Primarschule, Orientierungsstufe
Gründung 1988
Schließung 2010
Ort Biberist
Kanton Solothurn
Staat Schweiz
Koordinaten 609265 / 226952Koordinaten: 47° 11′ 36″ N, 7° 33′ 39″ O; CH1903: 609265 / 226952
Schüler wechselnd, etwa 10 bis 30

BW

Die Freie Volksschule Solothurn (FVS) war eine reformpädagogische Schule im Raum Solothurn in der Schweiz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule wurde in den Jahren 1987 und 1988 konzipiert und gegründet. Zu den Gründern gehörten die Lehrerinnen Rita Brotschi und Suzanne Stauffer, die auch später die Schule pädagogisch mitgeprägt haben.

Im April 1988 wurde zuerst die Primarschule (1.–6. Klasse) angeboten, ab 1996 auch die Orientierungsstufe bis zur 9. Klasse. 2008 wurde die Basisstufe eingeführt für Kinder von vier bis etwa acht Jahren. Im Juli 2010 wurde der Schulbetrieb wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen.

Pädagogisch orientierte sich die Schule an Célestin Freinet und Maria Montessori. Zum Konzept gehörte: Tagesschule mit Blockzeiten, Beurteilungsgespräche ohne Noten, kleine jahrgangsübergreifende Lerngruppen, Mittagstisch mit Unterstützung der Eltern, Religionsunterricht in der Form einer jährlichen Religionswoche, Projektarbeiten im Sachunterricht sowie regelmässige geschlechtergetrennte Lektionen und Projektwochen.

Der Schulbetrieb fand nacheinander in mehreren Häusern statt: Zuerst in der «Hexenburg» in Solothurn, dann an der Gartenstrasse in Langendorf und ab 2007 im Gotthelfhaus in Biberist. Träger der Schule war der gemeinnützige Verein Freie Volksschule Solothurn.

Vorreiterrolle Tagesschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FVS wurde von Anfang an als Tagesschule konzipiert. Im Jahr 1991 erwähnte der Schuldirektor der Stadt Solothurn, angesprochen auf die Freie Volksschule, dass ein Bedürfnis, allerdings «nicht riesig», für eine Tagesschule vorhanden sei.[1] Auch überregional wurde von der FVS als Modellschule berichtet[2]. Obwohl die Erziehungdirektorin des Kantons Solothurn die Vorteile von Tagesschulen anerkannt hatte[3], war die FVS im 2002 immer noch die einzige Tagesschule für die ganze obligatorische Schulzeit im Kanton. Seit 2008 bietet die Stadt Solothurn Tagesschulen an.

Geschlechterspezifischer Unterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1992 führte die Schule erstmals eine geschlechtergetrennte Mädchen- und Bubenwoche durch.[4] Ab 1999 wurden diese Wochen alljährlich durchgeführt. Es gab auch wöchentliche geschlechterspezifische Lektionen.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den öffentlichen Werken der Schule gehören:

  • die, im Rahmen einer Tagung der Vereinigung freier Schulen der Schweiz (VfSS) in Solothurn im 1993 mitorganisierte Podiumsdiskussion zum Thema «Entstaatlichung der Schule», bei der Bildungsexponenten aus verschiedenen Kantonen teilnahmen.[5]
  • der illustrierte zweisprachige Pyramidenroman «Mille Chemins - Viele Wege führen zum Ziel», mit einem Anfang und 23 Enden[6]. Im 2001 wurde er von Schülern der FVS und der «École de La Grande Ourse» in La Chaux-de-Fonds geschrieben.

Förderpreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2002 hat die Schule vom Verband der KindergärtnerInnen Solothurn (jetzt Fraktion Kindergartenlehrpersonen des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO) den Förderpreis «Sprungfeder» für ihre nachhaltige Arbeit zu Gunsten einer geschlechtergerechten Schule erhalten.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chOffen für neue Wege. Gespräch mit Heinrich Marti, Schuldirektor der Stadt Solothurn. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Solothurner Nachrichten. 11. Juni 1991. Abgerufen am 28. März 2011.
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chDie Lust am Lernen kann man lernen. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Cash. 30. Dezember 1994, S. 18 ff. Abgerufen am 28. März 2011.
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chBrief von Regierungsrätin Ruth Gisi (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 21. Juni 2002.
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chEndlich!/Enfin! (Zeitschrift des VfSS) 1/93, S. 9 ff. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chEin Versuch am Bildungsmonopol zu kratzen. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. September 1993. Abgerufen am 28. März 2011.
  6. «Mille Chemins - Viele Wege führen zum Ziel», Ecole de La Grande Ourse und Freie Volksschule Solothurn, Druckerei Gerteis AG, Bern 2001.
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fvs-so.chErmutigung für Gleichstellung zu kämpfen. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Solothurner Zeitung. 17. Juni 2002. Abgerufen am 28. März 2011.