Fritz Reinhardt (SS-Mitglied)

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Fritz Reinhardt als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Fritz Reinhardt (* 27. September 1898 in Kassel; † 30. September 1965) war ein deutscher SS-Funktionär und Zeuge in den Nürnberger Prozessen.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch wurde Reinhardt zum Diplomlandwirt ausgebildet. Von 1916 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil, in dem er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde. Nach dem bestandenen Staatsexamen wurde Reinhardt Versuchsringsleiter und Beamter der Landwirtschaftskammer Halle.

Um 1929 trat Reinhardt in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 109.707) und am 15. September 1935 in die SS (Mitgliedsnummer 166.846), in der er bis zum Sturmbannführer befördert wurde.

Seit 1934 war Reinhardt im Landwirtschaftsministerium als Referent des Staatssekretärs Herbert Backe tätig. Als Angehöriger des Stabes beim Rasse- und Siedlungshauptamt wurde er am 9. November 1936 zum SS-Obersturmführer und am 11. September 1938 zum SS-Hauptsturmführer befördert.

Von 1935 bis 1937 wurde Reinhardt als Hauptabteilungsleiter der Landesbauernschaft nach Schleswig-Holstein versetzt. Anschließend war er persönlicher Referent des Reichsobmann Behrens.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Reinhardt als Sonderführer zum Heer einberufen und zum Generalquartiermeister abkommandiert. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs im Sommer 1940 wurde er als Militärverwaltungsvizechef zum Leiter der Abteilung „Ernährung und Landwirtschaft“ beim Militärbefehlshaber in Frankreich ernannt, die er bis zum Ende der Besatzung im Herbst 1944 führte. Während dieser Zeit wurde er im November 1943 mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern ausgezeichnet, da „er verantwortlich die landwirtschaftliche Erzeugung und die Versorgung mit Nahrungsmitteln des französischen Volkes und der deutschen Besatzungsarmee geleitet und damit einen kriegsentscheidenden Beitrag geleistet hat.“[1]

Bei Kriegsende geriet Reinhardt in alliierte Kriegsgefangenschaft. In der Folge wurde er als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen verhört.[2] Später wurde er im Interniertenlager Kornwestheim entnazifiziert.[3]

Beförderungen

  • 15. September 1935: SS-Untersturmführer
  • 9. November 1936: SS-Obersturmführer
  • 11. November 1939: SS-Hauptsturmführer
  • 9. November 1943: SS-Sturmbannführer
  • 1944: SS-Standartenführer

Einzelnachweise

  1. Klaus Patzwall: Die Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes, 1942–1945: eine Dokumentation in Wort und Bild, 1984, S. 88.
  2. Liste der Zeugen bei den Nürnberger Prozessen (PDF-Datei; 182 kB)
  3. Bestand EL 903/3: Spruchkammer der Interniertenlager: Verfahrensakten des Lagers 75, Kornwestheim, Ludendorffkaserne beim Landesarchiv Baden-Württemberg.