Gömböc
Ein Gömböc [Gleichgewichtslage („mono-monostatisch“), der 2006 von den ungarischen Mathematikern Gábor Domokos und Péter Várkonyi entdeckt wurde.[1] Er ähnelt in seiner Form einem abgerundeten Faustkeil.
] ist ein dreidimensionaler Körper mit nur einer stabilen und nur einer labilenÄhnlich wie ein Stehaufmännchen kehrt der Gömböc immer wieder in seine stabile Gleichgewichtslage zurück. Im Gegensatz zum Stehaufmännchen, bei dem ein Zusatzgewicht im kugelförmigen Unterteil den Schwerpunkt verschiebt, ist der Gömböc ein konvexer Körper mit homogener (gleichmäßiger) Dichte, der allein durch seine Form in seine Ausgangslage zurückkehrt.
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung Gömböc leitet sich aufgrund seiner ähnlichen Form vom ungarischen Wort gömb für Kugel ab.[2] Zudem hat das ungarische Wort gömböc einerseits die Bedeutung von „Presswurst“, steht aber auch für „Knödel“ oder umgangssprachlich für „Dickerchen“.[3]
Geschichte der Entdeckung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Mathematiker war es lange Zeit von Interesse, ob es einen geometrischen Körper mit einer entsprechenden Eigenschaft gibt. Als erster vermutete der Mathematiker Wladimir Igorewitsch Arnold das Vorhandensein solcher Körper.
Der Suche nach einem „homogenen Stehaufmännchen“ widmeten sich zwei ungarische Mathematiker, Gábor Domokos von der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest und Péter Várkonyi von der Universität Princeton. Zuerst wurde der zweidimensionale Fall betrachtet. Den Mathematikern gelang es zu beweisen, dass jede ebene Figur mindestens zwei stabile Gleichgewichtspunkte und zwei instabile Gleichgewichtspunkte besitzt. Weitere Untersuchungen führten zu dreidimensionalen Körpern: zuerst theoretisch, später auch praktisch wurde die Möglichkeit der Existenz des gesuchten Körpers gezeigt.
Monostatik in der Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt Schildkröten mit annähernd monostatischem Panzer, der es ihnen erleichtert, sich aus der Rückenlage zu befreien, wie zum Beispiel die Indische Sternschildkröte.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Péter L. Várkonyi, Gabor Domokos: Static equilibria of rigid bodies: Dice, pebbles, and the Poincaré-Hopf theorem (PDF-Datei, 1,1 MB), Journal of Nonlinear Science 16 Nr. 3, Juni 2006, S. 255–281 doi:10.1007/s00332-005-0691-8 (englisch)
- Péter L. Várkonyi, Gabor Domokos: Mono-monostatic bodies: The answer to Arnold’s question (PDF-Datei, 1,3 MB), The Mathematical Intelligencer 28 Nr. 4, Dezember 2006, S. 34–38 doi:10.1007/BF02984701 (englisch)
- Julie Rehmeyer: Can’t knock it down, sciencenews.org, 2007 (englisch)
- Holger Dambeck: Die Mathematik der Schildkröten-Rolle, Spiegel Online, 25. Oktober 2007
- Gábor Domokos, Péter L. Várkonyi: Geometry and self-righting of turtles, Proceedings of the Royal Society B 275, 2008, S. 11–17 doi:10.1098/rspb.2007.1188 (englisch)
- Roberta Spano: Gömböc. In: ETHeritage. Highlights aus den Archiven und Sammlungen der ETH Zürich. ETH-Bibliothek, 16. Juli 2021, abgerufen am 29. November 2021.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Gömböc auf www.gomboc.eu (englisch)
- Weltausstellungen :: Fotos :: Shanghai :: Ungarn – Präsentation des Gömböc auf der Weltausstellung 2010 mit Fotos von allen Seiten
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Várkonyi, Domokos: Static equilibria of rigid bodies: Dice, pebbles, and the Poincaré-Hopf theorem, 2006 (englisch)
- ↑ Bettina Gartner: Steh wieder auf! Gábor Domokos, Die Zeit Nr. 4, 15. Januar 2009
- ↑ Magyar-Német Nagyszótar (Ungarisch-Deutsches Großwörterbuch)
- ↑ Domokos, Várkonyi: Geometry and self-righting of turtles, 2008 (englisch)