„GAU-8/A Avenger“ – Versionsunterschied

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Die A-10 und damit die ''GAU-8/A'' wurden 1977 in Dienst gestellt. Die Kanone wird nicht mehr hergestellt; für den Service der Waffe ist heute der Technologiekonzern [[Martin Marietta]] zuständig.
Die A-10 und damit die ''GAU-8/A'' wurden 1977 in Dienst gestellt. Die Kanone wird nicht mehr hergestellt; für den Service der Waffe ist heute der Technologiekonzern [[Martin Marietta]] zuständig.


Es gibt noch ein gleichnamiges Schlagzeug mit dem Namen AC130. Aber diese Serie setzte sich im Vietnamkrieg nicht durch.


== Daten und Funktion ==
== Daten und Funktion ==

Version vom 9. Oktober 2010, 10:18 Uhr

GAU-8/A Avenger

Die General Electric GAU-8/A Avenger (Avenger engl. „Rächer“) ist eine siebenläufige Gatling-Kanone im Kaliber 30 mm, die im Erdkampfflugzeug Fairchild-Republic A-10 „Thunderbolt II“ der US-Luftstreitkräfte zum Einsatz kommt. Abgesehen von den speziellen Artilleriewaffen der Schlachtflugzeuge vom Typ AC-130 Gunship ist die GAU-8/A die größte, schwerste und feuerstärkste strikt zweckgebunden gebaute Bordkanone des US-Militärs. Die GAU-8/A wurde nur zum Zweck der Bekämpfung von Panzern aus der Luft entwickelt und verschießt sehr durchschlagsstarke Geschosse mit einer theoretischen Kadenz von 4200 Schuss pro Minute.

Geschichte

Nichteingebaute GAU-8/A Avenger

Die Entwicklung der GAU-8/A war ein paralleles Programm zur „A-X“- Ausschreibung, welche die Entwicklung und den Bau eines Erdkampfflugzeuges zum Ziel hatte. Die beim „A-X“- Programm konkurrierenden Flugzeugmuster A-10 und Northrop YA-9 sollten in erster Linie als Träger der GAU-8/A ausgelegt sein und wurden buchstäblich um die Waffe herum konstruiert. Die Anforderungen an die Waffe wurden 1970 bekanntgegeben. General Electric und Philco-Ford reichten daraufhin Vorschläge ein. Da die GAU-8/A in der Frühphase des „A-X“- Programms noch nicht zu Verfügung stand, wurde vorübergehend die M61 Vulcan als Ersatz verwendet.
Bei der A-10, die schließlich in Serie ging, nimmt die GAU-8/A die Hälfte der Rumpflänge ein und macht knapp ein Fünftel des Leergewichts des Flugzeuges aus. Die Waffe ist mittig installiert, was ein seitliches Versetzen des Bugrades nötig machte.

Die A-10 und damit die GAU-8/A wurden 1977 in Dienst gestellt. Die Kanone wird nicht mehr hergestellt; für den Service der Waffe ist heute der Technologiekonzern Martin Marietta zuständig.


Es gibt noch ein gleichnamiges Schlagzeug mit dem Namen AC130. Aber diese Serie setzte sich im Vietnamkrieg nicht durch.

Daten und Funktion

Datei:GAU-8 avenger.jpg
Die Kanone, als Größenvergleich ein alter VW Käfer
Mündungsrohre einer GAU 8/A Avenger
Urankern eines Geschosses PGU-14/B, Länge ca. 10 cm, angelegt an die Zollskala eines Lineals

Die GAU-8/A allein wiegt 281 kg und hat eine Länge von 285 cm. Das gesamte System aus Waffe, Munitionszuführungssystem und Munitionstrommel ist 5,06 m lang und wiegt voll geladen 1830 kg. Die Munitionstrommel hat einen Durchmesser von 87,6 cm, eine Länge von 181,6 cm und eine Maximalkapazität von 1350 Schuss, wird aber normalerweise mit nur 1174 Schuss aufmunitioniert. Die Mündungsgeschwindigkeit der 430 g schweren Geschosse des Typs PGU-14/B API (API: armor-piercing incendiary - panzerbrechendes Brandgeschoss) beträgt 990 m/s, die Mündungsgeschwindigkeit der 360 g schweren Geschosse PGU-13/B HEI (HEI: high explosive incendiary - hochexplosives Brandgeschoss) beträgt 1036 m/s. Die Streuung liegt nach Herstellerangaben bei 5 Milliradiant für 80 % der abgefeuerten Geschosse, was bedeutet, dass auf 1000 Meter Entfernung 80 % der Geschosse in einem Kreis von 5 Metern Durchmesser einschlagen.
Bei Standardbestückung enthält die Munitionstrommel eine Mischung aus PGU-13/B HEI und PGU-14/B API. Auf je vier PGU-14/B folgt dabei ein PGU-13/B. Das Geschoss PGU-14/B enthält einen Kern aus abgereichertem Uran zur Erhöhung der Durchschlagswirkung. Die Waffe ist sehr wirkungsvoll gegen jede Form gepanzerter Fahrzeuge.

Die Hülsen der verwendeten Munition bestehen statt aus Stahl oder Messing aus einer Aluminiumlegierung. Durch diese Neuerung kann aufgrund des dadurch eingesparten Gewichts ein um 30 % größerer Munitionsvorrat mitgeführt werden. Die Geschosse besitzen Führungsbänder aus Kunststoff, um die Lebensdauer der Läufe zu erhöhen. Die Länge der Patronen beträgt 290 mm, das Gewicht 694 g, je nach Geschosstyp auch etwas mehr.
Die maximale Kadenz der Waffe beträgt 4200 Schuss pro Minute. Im Einsatz werden nur kurze Feuerstöße von ein bis zwei Sekunden Länge abgegeben, um Überhitzung zu vermeiden und den Munitionsverbrauch niedrig zu halten. Diese Maßnahme soll auch die Lebensdauer der Läufe erhöhen, da die USAF eine minimale Lebensdauer von 21.000 Schuss pro Laufbündel vorgibt. Beachtenswert ist die sehr hohe Rückstoßkraft der Waffe (44,5 kN), welche über der Schubkraft eines einzelnen A-10-Triebwerks (40,32 kN) liegt. Auch deshalb gibt der Pilot meist nur kurze Feuerstöße ab, um die Abbremsung des Flugzeuges in Grenzen zu halten.

Jeder Lauf des Laufbündels ist relativ einfach als nichtautomatische Waffe mit je einem eigenen Verschluss aufgebaut. Alle Nachladefunktionen werden dabei durch die Rotation des Laufbündels betätigt, entsprechend dem Funktionsprinzip der originalen Gatling-Kanone. Das Laufbündel selbst wird durch das Hydrauliksystem der A-10 in Rotation versetzt.
Die Munition der GAU-8/A ist nicht gegurtet, wodurch weiteres Gewicht eingespart wird und eine mögliche Quelle von Funktionsstörungen entfällt. Da herumfliegende leere Hülsen verschossener Patronen das Flugzeug gefährden könnten, werden sie nicht ausgestoßen, sondern in die Vorratstrommel zurückgeführt. Das Munitionszuführungssystem ähnelt dem der neueren Versionen der M61 Vulcan, jedoch kommen durchweg verbesserte technische Lösungen und höherwertige Materialien zum Einsatz, in erster Linie mit dem Ziel der Gewichtseinsparung.

Entwicklungen auf Basis der GAU-8/A

Auf der Grundlage der Technik der GAU-8/A wurde die 25-mm-Maschinenkanone GAU/U Equalizer entwickelt, die etwa so groß ist wie die M61 Vulcan, aber über eine deutlich höhere Feuerkraft verfügt. General Electric testete außerdem die GAU-13 (eine vierläufige Waffe mit GAU-8-Komponenten) für den Einsatz in einem speziellen eigenen Gehäuse. Das niederländische CIWS Goalkeeper, ein Luftabwehrsystem für die Marine, basiert ebenfalls auf der GAU-8/A.

Technische Daten

GAU-8/A Avenger

  • Typ: siebenläufige Gatling-Kanone
  • Kaliber: 30 × 173 mm
  • Hersteller: General Electric
  • Antrieb: Fremdantrieb – elektrisch über zwei Hydraulikpumpen angetrieben; 57,4 kW
  • Kadenz: 1800 bis 3900 Schuss/Minute
  • Mündungsgeschwindigkeit: 1067 m/s (983 m/s bei API-PGU-14/B-Munition)
  • Munitionsvorrat: 1350 Schuss in Munitionstrommel
  • Munitionszuführung: gurtlos
  • Munition: API (Aerojet) 748 g, API (Honeywell) 717 g, TP PGU-15/B 694 g, HEI PGU-13/B 662 g
  • Waffengewicht: 281,2 kg
  • Gewicht der Munition: 936,9 kg
  • Gesamtgewicht: 1830 kg
  • Gesamtlänge: 6400 mm (mit Munitionstrommel)
  • Waffenlänge: 2900 mm
  • Rohrlänge: 2229 mm
  • Munitionstrommel: 870 mm Durchmesser, 1816 mm lang
  • Durchmesser des Rohrbündels: 356 mm
  • Durchschlagskraft: 69 mm auf 500 m; 38 mm auf 1000 m
  • Rückstoßkraft: durchschnittlich 44,5 kN bei Dauerfeuer mit 4200 Schuss/min.
Commons: GAU-8 Avenger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien