Georg von Tschudi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georg von Tschudi

Georg Julius Friedrich von Tschudi (* 29. Januar 1862 in Wiesbaden; † 7. Oktober 1928 in Berlin) war ein deutscher Flugpionier und Offizier, der sich um den Aufbau der Luftfahrt in Deutschland verdient gemacht hat.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren der Oberst Georg Sigismund Louis von Tschudi (* 17. Oktober 1819; † 27. November 1883)[1] und dessen Ehefrau Julie Sophie Viktorine geb. Weltner (* 29. April 1824; † 26. Januar 1891). Er hatte vier Brüder, alle älter als er: Rudolf, August, Hermann und Theodor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Realgymnasium in Wiesbaden legte er zu Ostern 1881 das Abitur ab.[2] Anschließend ging er nach Berlin und gehörte zu den frühen Mitgliedern des dortigen Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschifffahrt. Gemeinsam mit Paul Jeserich erstellte er 1884 die vermutlich ersten Luftaufnahmen Deutschlands.[3] Im Jahr 1894 begann er seine Tätigkeit in der Luftschifferkompanie in Berlin, wurde im März 1897 Hauptmann und lehrte ab 1902 im Luftschiffer-Bataillon; zudem übernahm er die Militär-Funktelegraf-Versuchsabteilung.

1904 war Tschudi Vorsitzender des Preisgerichts für Luftfahrt auf der Weltausstellung in St. Louis. Von 1906 bis 1908 war er als Chefingenieur und -konstrukteur für den marokkanischen Sultan Abd al-Aziz tätig.

Direkt im Anschluss übernahm Tschudi in Frankfurt am Main die Leitung der ersten deutschen Internationalen Luftfahrtausstellung. 1910 wurde er Leiter des ersten deutschen Flugplatzes Johannisthal bei Berlin. Während des Ersten Weltkriegs war er von 1915 bis 1917 Kommandeur der Fliegerersatz-Abteilung 7.

Georg von Tschudi starb am 7. Oktober 1928, am Tage der Eröffnung der Internationalen Luftfahrt-Ausstellung in Berlin, deren Hauptförderer er war. Kurz zuvor war ein Buch mit seinen persönlichen Erinnerungen erschienen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. November 1894 heiratete Georg von Tschudi Meta Charlotte Friederike Oehmigke (1872–1939). Das Paar bekam die Kinder Irmgard (1895–1972) und Julius (1897–1957).[4]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aus 34 Jahren Luftfahrt. Persönliche Erinnerungen, Berlin 1928

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tschudi, Georg Sigismund Louis von. Hessische Biografie (Stand: 19. August 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 27. September 2019.
  2. Ludwig Fries u. a., Die Abiturienten ... 1847 bis 1895, in: Königliches Realgymnasium zu Wiesbaden, Festschrift zur Gedenkfeier des fünfzigjährigen Bestehens der Anstalt, S. 70 ff., 86
  3. Marco Rasch: Das Luftbild in Deutschland von den Anfängen bis zu Albert Speer. Geschichte und Rezeption des zivilen „Stiefkindes der Luftfahrt“. Wilhelm Fink, Paderborn 2021, ISBN 978-3-7705-6602-0, S. 88.
  4. Stammbaum Georg von Tschudis auf www.myheritage.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]