Good Night White Pride

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Logo der Bewegung

Die Bewegung Good Night White Pride (englisch, wörtlich: ‚Gute Nacht weißer Stolz’) entstand als Antwort der deutschen Hardcore-Szene auf Neonazis, die versuchten, in der Musikrichtung des Hardcores Fuß zu fassen und sie zu unterwandern. Als Ziel wird dabei verstanden, Faschismus und Rassismus „keinen Millimeter Platz einzuräumen“, d. h. diesen Personengruppen offensiv auf Konzerten und „auf der Straße“ entgegenzutreten. Die Bewegung wird inzwischen von vielen Hardcore-Punk- und Oi!-Bands aktiv unterstützt.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Bewegung nimmt Bezug auf die rassistische und antisemitische White-Pride- bzw. White-Power-Ideologie. Diese drückt ein Überlegenheitsgefühl der weißen „Nicht-Juden“ gegenüber anderen „Rassen“ und Bevölkerungsschichten aus.

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Das Logo stellt die Silhouette eines antifaschistischen Aktivisten dar, der nach einem am Boden liegenden Neonazi tritt. Als Vorlage für das Logo diente ein Foto, das am 8. Mai 1998 während eines Aufmarsches des Ku-Klux-Klans Ann Arbor (Michigan) aufgenommen wurde. Es zeigt den damals 18-jährigen Afroamerikaner Harlon Jones.[1]

Das Logo macht auf T-Shirts, Schals, Flyern und Plakaten auf sich aufmerksam. Viele Bands wie Loikaemie, SS-Kaliert, Volxsturm unterstützen diese Kampagne.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Initiative „Good Night White Pride“ gründete sich Ende der 1990er Jahre in der deutschen Hardcore-Punk-Szene, als dort rechtsextreme Tendenzen zunahmen. Das Logo sollte daher als klares Statement dienen. Es verbreitete sich rasch in der gesamten Punkszene und wurde auch international aufgenommen. Bis heute ist das Logo auf T-Shirts, Flyern, Aufnähern, Aufklebern und Buttons präsent[2] und wurde durch Bands wie Loikaemie und Full Speed Ahead auch musikalisch aufgegriffen.[3] Zahlreiche Hardcore-Punk-Bands, Konzertveranstalter, Label und Fanzines unterstützen die Kampagne. Jedoch wird von einigen Anhängern der Szene kritisiert, dass es oft nur bei einem bloßen Lippenbekenntnis bleibt.[4][5]

Kriminalisierungsversuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 eröffnete die Staatsanwaltschaft Berlin gegen einen Teilnehmer einer antifaschistischen Demonstration, auf der er ein T-Shirt mit GNWP-Logo trug, ein Ermittlungsverfahren wegen des „Aufrufes zur Gewalt“.[6]

Let’s Fight White Pride[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo von Let’s Fight White Pride

Um auf die Situation der Kampagne erneut aufmerksam zu machen, wurde 2007 ein neues bzw. zweites Logo und der Slogan Let’s Fight White Pride herausgebracht. Dieser soll der Kampagne einen neuen Schwung verleihen.

Gegen-Gegenbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Zeit später entwickelten sich in der neonazistischen Szene Antworten auf diese Gegenbewegung wie „Good Night Left Side“, „Good Night Commie Scum“ u. Ä., die z. B. auf T-Shirts, Pullovern oder Autoaufklebern verbreitet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. antifainfoblatt.de, "Ich bin bereit, etwas zu riskieren!", Antifaschistisches Infoblatt, AIB 116 / 3.2017, 5. November 2017.
  2. Aktuell. Offizielle Website, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2012; abgerufen am 12. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/letsfightwhitepride.de
  3. Übersicht über Loikämies Album III. Discogs, abgerufen am 12. September 2012.
  4. Verena Witte: Kampagne gegen Nazis in der HC-Szene Good night, white pride. In: Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung. Nr. 534, 2001 (ruhr-uni-bochum.de).
  5. Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. In: Jenaer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 3. Jena November 2009, S. 14 (fh-jena.de [PDF]).
  6. Ingo Taler: Out of Step. Hardcore-Punk zwischen Rollback und neonazistischer Adaption. S. 193.