Gottfried Matthias Ludwig Schrön

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Gottfried Matthias Ludwig Schrön (* um 1733; † 31. Januar 1811 in Weimar[1]) war über fünf Jahrzehnte an der herzoglichen Landschaftskasse in Weimar tätig und fast ebenso lange Herausgeber der Wöchentlichen Weimarischen Anzeigen.

Schrön studierte ab 1750 in Jena.[2] Ab 1756 war er als Schreiber bei der Landschaftskasse in Weimar angestellt[3]; dabei war und blieb er in der „Expedition“ beschäftigt.[4] 1763 wurde er zum Registrator (mit einer zusätzlichen Sekretärs-Funktion) befördert[5]; im Januar 1771 wurde er Sekretär[6]. Im Mai 1792 erhielt er den Titel Rat[7] und 1801 den Titel Steuer- und Accis-Rat[8]. Er war ab 1757[9] Mitherausgeber und von 1762 bis 1810 alleiniger Herausgeber der Wöchentlichen Weimarischen Anzeigen.[10]

Schrön war in erster Ehe mit Friederika Dorothea Sabina geb. Burger (1722‒1787[11]) verheiratet; am 27. Februar 1791 schloss er eine zweite Ehe mit Maria Christina Kirstante[12]. Der ersten Ehe entstammte ein Sohn Christian Gottfried Schrön (* Mai 1758[13]; † 26. Februar 1801[14]), der ebenfalls in der Weimarer Landschaftskasse tätig war[15] und sich im Oktober 1790 mit Susanna Johanna Rupprecht verehelichte.[16] Dieser Ehe entstammte der Astronom Ludwig Schrön (1799–1875).

Schrön war ein „Onkel“ von Friedrich Justin Bertuch. Die genaue Verwandtschaftsbeziehung ist nicht gesichert; vermutlich war seine erste Ehefrau eine Schwester von Bertuchs Mutter Christiana Rosina Maria Hänsche verw. Bertuch geb. Burger (* 12. August 1713; † 11. November 1762[17]), Tochter von Dorothea Rosina Burger geb. Kromeyer (1691‒1750) und ihrem Ehemann Johann Ehrenfried Burger. Als Bertuch im November 1762, soeben 15 Jahre alt, Vollwaise geworden war, fand er bei der Familie Schrön in Weimar Aufnahme und erhielt eine solide Ausbildung. Das von Schrön mitherausgegebene Anzeigenblatt war für Bertuch ein Vorbild für das „Intelligenzblatt“, das zur Beilage in seinem Journal des Luxus und der Moden wurde.[18] Im Hause von Schrön lernte Bertuch die Verlags- und Vertriebstechniken kennen, die er später zu nutzen verstand.[19] Bertuch wurde schließlich der Unternehmer des Klassischen Weimars schlechthin.

Einzelnachweise

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  1. Todesanzeige in Weimarisches Wochenblatt vom 5. Februar 1811, S. 39f.
  2. Eingeschrieben als „Godofredus Matthias Ludovic. Schrœnius“ am 26. Januar 1750 (Matrikel der Universität Jena 1739‒1764, S. 92r).
  3. Wöchentliche Weimarische Anzeigen vom 24. Juli 1756, S. 118.
  4. Vgl. Hochfürstlich-Sachsen-Weimar- und Eisenachischer Hof- und Address-Calender, auf das Jahr 1757. o. O, o. J., LandschaftsCasse.
  5. Weimarische wöchentliche Anzeigen vom 26. Februar 1763, S. 33.
  6. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 16. Januar 1771, S. 17.
  7. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 16. Mai 1792, S. 149.
  8. Vgl. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender auf das Jahr 1802. Jena o. J., S. 41, und […] auf das Jahr 1811, S. 94f.
  9. Vgl. Wöchentliche Weimarische Anzeigen vom 11. Dezember 1756, S. 100, und vom 1. Januar 1757, Vorblatt.
  10. Laut F. Marwinski: Zeitungen und Wochenblætter. Weimar 1968, S. 4; vgl. ZDB-Katalog, Weimarische Anzeigen.
  11. Beigesetzt am 20. April 1787 (Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 21. April 1787, S. 127).
  12. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 2. März 1791, S. 67.
  13. Wöchentliche Weimarische Anzeigen vom 20. Mai 1758, S. 78.
  14. Laut H. Doering: Dr. Ludwig Schrön. In: Jenaischer Universitäts-Almanach 1845, S. 176.
  15. Vgl. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Address-Calender, auf das Jahr 1778, S. 39, und […] auf das Jahr 1801, S. 42.
  16. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 20. Oktober 1790, S. 337.
  17. Weimarische wöchentliche Anzeigen vom 13. November 1762, S. 183.
  18. Walter Steiner, Uta Kühn-Stillmark: Friedrich Justin Bertuch. Ein Leben im klassischen Weimar zwischen Kultur und Kommerz. Böhlau, Weimar 2001. ISBN 3-412-11097-3, S. 17, 75 f. und 246 Anm. 12.
  19. Gerhard R. Kaiser, Siegfried Seifert (Hrsg.): Friedrich Justin Bertuch (1747–1822). Verleger, Schriftsteller und Unternehmer im klassischen Weimar. Tübingen 2000. ISBN 3-484-10796-0, S. 18, 133 und 319.