Gottfried Schill
Gottfried Schill (* 28. August 1930 in Eisenach, gestorben 9. August 2024)[1][2] war ein deutscher Chemiker (Organische Chemie) und ehemaliger Hochschullehrer an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er gilt als Pionier der Synthese mechanisch verzahnter Moleküle.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schill wurde 1959 an der Universität Freiburg bei Arthur Lüttringhaus promoviert, habilitierte sich dort 1965 und war dort ab 1972 Professor.
Im Jahr 1964 gelang ihm mit Arthur Lüttringhaus erstmalig die systematische Synthese[3][4] von Catenanen mit Hilfe gerichteter kovalenter Bindungen. Das war lange die vorherrschende Synthesemethode bis zu der Entwicklung der Templat-Methode von Jean-Pierre Sauvage in den 1980er Jahren. 1971 schlug er eine Nomenklatur für Rotaxane und Catenane in einer von ihm veröffentlichten Monographie über topologische chemische Verbindungen vor.[5] Er war der Erste, der vollständig synthetische Catenane synthetisierte und ihm gelangen auch die Synthese mehrerer Rotaxane (und 1967 deren erste gezielte Synthese)[6] und schon eine „Beinahe-Synthese“ eines Kleeblattknoten-Moleküls, die er über eine Möbiusband-Methode versuchte, was aber an zu vielen Reaktionsschritten scheiterte (die Synthese gelang Jean-Pierre Sauvage und Christiane Dietrich-Buchecker in 1989).[7] Von ihm stammt auch die Bezeichnung „Rotaxane“.[6]
Neben Makrocyclen und Molekülen mit topologischen Bindungen wie Catenanen und Rotaxanen befasste er sich auch mit Synthese von Vincaalkaloiden.
Der Nobelpreisträger J. Fraser Stoddart bezeichnete ihn als Vater der mechanischen Bindung, insbesondere für seine Monographie Catenanes, Rotaxanes, and Knots von 1971 und die darauf folgenden zwanzig Jahre unabhängiger Forschung.[8] Nach der Meinung von Stoddart war Schill mit seiner unabhängigen Forschung seinen Zeitgenossen um Jahrzehnte voraus.[7]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Catenanes, Rotaxanes and Knots, Academic Press 1971, ISBN 978-1-4832-7566-6 (Organic chemistry : a series of monographs 22)
- mit Enno Logemann, Walter Littke: Makrocyclen, Catenane und Knoten, Chemie in unserer Zeit, Band 18, 1984, Nr. 4, S. 130–137
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geburtsdatum nach Kürschner, Deutscher Gelehrtenkalender 2009.
- ↑ Gottfried Hans Schill: Traueranzeige. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Lüttringhaus, Schill, Gezielte Synthese von Catena‐Verbindungen (1), Angewandte Chemie, Band 76, 1964, S. 567–568
- ↑ Der Nachweis von Catenanen erfolgte schon 1960 durch Edel Wasserman.
- ↑ Nomenclature of Catenanes and Rotaxanes. In: Catenanes, Rotaxanes, and Knots, Academic Press, 1971.
- ↑ a b Schill, Hubertus Zollenkopf, Rotaxan-Verbindungen (1), Liebigs Ann. Chemie, Band 721, 1969, S. 53–74. Im Aufsatz S. 53 wird darauf hingewiesen, dass der Inhalt auszugsweise auf der Westdeutschen Chemiedozententagung am 13. April 1967 in Saarbrücken vorgetragen wurde (siehe auch Nachr. Chemie Technik, Band 15, 1967, S. 149). Hubertus Zollenkopf war Doktorand von Schill und promovierte 1968.
- ↑ a b J. Fraser Stoddart, Mechanisch verzahnte Moleküle (MIMs) für die Welt von morgen, Angewandte Chemie, Band 126, 2014, S. 11282–11284 (Editorial).
- ↑ Stoddart, Grussbotschaft an die GDCh 2017.
Personendaten | |
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NAME | Schill, Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 28. August 1930 |
GEBURTSORT | Eisenach |