Grün-Weiß Bielefeld

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Grün-Weiß Bielefeld
Voller Name Sportverein Grün-Weiß
von 1926 Bielefeld e.V.
Ort Bielefeld, Nordrhein-Westfalen
Gegründet 21. Mai 1926
Aufgelöst 21. Juni 1972
Vereinsfarben grün-weiß
Stadion Schwarzkopfstraße
Höchste Liga Gauliga Westfalen (Handball)
Bezirksklasse (Fußball)
Erfolge keine

Grün-Weiß Bielefeld (offiziell: Sportverein Grün-Weiß von 1926 Bielefeld e.V.) war ein Sportverein aus Bielefeld. Die erste Handballmannschaft spielte von 1935 bis 1937 sowie von 1939 bis 1941 in der seinerzeit erstklassigen Gauliga Westfalen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein wurde am 21. Mai 1926 gegründet und bezog am 8. August 1930 seinen in Eigenarbeit hergerichteten Sportplatz an der Schwarzkopfstraße, wo heute ein Werk des Haushaltsgeräteherstellers Miele steht. Im Jahre 1933 traten die Mitglieder des durch die Nationalsozialisten verbotenen Arbeiterturnvereins Frisch Auf Sudbrack den Grün-Weißen bei. Frisch Auf Sudbrack wurde am 23. Oktober 1904 als Schwarz-Gelb Sudbrack gegründet. Der Zeitpunkt des Namenswechsels ist unbekannt. Ehemalige Mitglieder von Frisch Auf Sudbrack gründeten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den TuS 04 Sudbrack als Nachfolgeverein. Grün-Weiß Bielefeld fusionierte schließlich am 21. Juni 1972 mit dem TuS 04 Sudbrack zum SC Bielefeld 04/26.[1]

Handball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Beitritt von Frisch Auf Sudbrack, wo die Handballabteilung im Jahre 1923 gegründet wurde, erhielten die Grün-Weißen eine spielstarke Handballmannschaft.[1] Diese schaffte im Jahre 1935 gemeinsam mit dem TV Eintracht Dortmund den Aufstieg in die seinerzeit erstklassige Gauliga Westfalen.[2] Nachdem die Mannschaft in der Saison 1935/36 nur knapp den Klassenerhalt sicherstellen konnte, mussten die Grün-Weißen mit 2:34 Punkten als abgeschlagener Tabellenletzter der in der Saison 1936/37 wieder absteigen.[3] Nach Kriegsende konnten die Grün-Weißen nicht mehr an ihre Erfolge im Handball anknüpfen und gerieten in den sportlichen Schatten des späteren Fusionspartners TuS 04 Sudbrack.

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fußballer von Grün-Weiß spielten vor dem Zweiten Weltkrieg von 1938 an in der zweitklassigen Bezirksklasse. Nach Kriegsende agierte die Mannschaft zunächst mit unterschiedlichem Erfolg in der Bezirksklasse. Im Jahre 1948 erreichten die Mannschaft die Aufstiegsrunde zur Landesliga, die damals die höchste Amateurliga Westfalens war. Dort scheiterte die Mannschaft an Sparta Nordhorn.[4] In den Jahren 1953 und 1954 sicherte sich die Mannschaft jeweils die Vizemeisterschaft hinter der TSG Rheda bzw. der SpVgg Fichte Bielefeld.[5] Danach fiel die Mannschaft ins Mittelmaß zurück und musste 1965 den Gang in die Kreisklasse antreten. Zwar schafften die Grün-Weißen den direkten Wiederaufstieg, mussten aber 1968 erneut in die Kreisklasse zurück.[6] Der ehemalige Gauligaspieler von Arminia Bielefeld Werner Hellweg spielte bei den Grün-Weißen.

Nachfolgeverein SC Bielefeld 04/26[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

SC Bielefeld 04/26
Name SC Bielefeld 04/26
Spielstätte Sportanlage Sudbrack
Plätze 2500
Cheftrainer Jan Barkowski
Liga Bezirksliga Westfalen 2
2022/23 12. Platz
Website scb04-26.de
Heim
Auswärts

Handball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo des SC Bielefeld 04/26

Die Handballer des SC Bielefeld 04/26 spielten zunächst in unteren Spielklasse, ehe im Jahre 1984 der Aufstieg in die seinerzeit viertklassige Oberliga Westfalen gelang.[7] Nach einem dritten Platz in der Saison 1985/86[8] mussten die SCB-Handballer 1988 wieder in die Verbandsliga absteigen.[9] Drei Jahre später gelang der Wiederaufstieg,[10] bevor 1994 mit laut der Presse mit „prominenten Verstärkungen“ der Sprung in die seinerzeit drittklassige Regionalliga West gelang.[11][12] In den ersten beiden Spielzeiten 1994/95 und 1995/96 wurde die Play-off-Runde als Fünfter jeweils knapp verpasst. Gleichzeitig gab es immer wieder Gerüchte, dass der Verein sich das kostspielige Abenteuer Regionalliga auf die Dauer nicht leisten könnte. Daraufhin nahmen die Verantwortlichen des SC Bielefeld Kontakt zur Handballabteilung des Oberligisten TuS Jöllenbeck auf. Schließlich stimmten die SCB-Mitglieder auf ihrer Versammlung am 24. Januar 1997 mit 65 Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen der Spielgemeinschaft zu.[12]

In der laufenden Regionalliga-Saison 1996/97 standen die SCB-Handballer lange im Mittelfeld der Tabelle, ehe die Mannschaft bis März nur noch 4:10 Punkten holten und in Abstiegsgefahr gerieten. Am 2. März 1997 musste Trainer Hennes Hansmeier gehen und wurde durch Martin Räber ersetzt, der kurioserweise weiterhin den TuS Jöllenbeck weiter trainierte. Am letzten Spieltag war der SC Bielefeld nach einer 25:26-Niederlage gegen den TV Mönchengladbach abgestiegen. Kurz darauf erklärte der Regionalligist Pulheimer SC seinen Rückzug. Der freie Platz ging an den TuS Jöllenbeck, der in der Oberliga Westfalen den dritten Platz belegte.[12] In der folgenden Saison 1997/98 erreichte der TuS 97 das Endspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, verlor jedoch sowohl das Hin- als auch das Rückspiel gegen die HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim mit jeweils einem Tor Unterschied.[13] Zwischen 2002 und 2004 bildete der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gemeinsam mit der TSG Bielefeld die Spielgemeinschaft HSG 02 Bielefeld, die anschließend wieder zerbrach.

Zum 30. Juni 2020 verließ der SC Bielefeld 04/26 den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck wieder, nachdem nur noch acht Mitglieder des SCB 04/26 aktiv im TuS 97 Handball spielten.[14] Der Verein bietet seitdem eine Handballschule für Kids an. Mit Hartmut Kania spielte ein ehemaliger Nationalspieler für den Verein. Mit Helmut Bußmeyer, Jörg Harke und Ralf Bruelheide spielten drei ehemalige Bundesligaspieler für die SCB-Handballer. Kai Brink wurde nach seiner Zeit beim SCB 04/26 Zweitligaspieler. Der ehemalige Bundesligaspieler Martin Räber wirkte kurzzeitig als Trainer.

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fußballer des Fusionspartners TuS 04 Sudbrack hatten ihre erfolgreichste Zeit in den späten 1950er und den frühen 1960er Jahren. Die Sudbracker stiegen im Jahre 1957 in die Bezirksklasse auf.[15] Zwei Jahre später stieg die Mannschaft in die Landesliga auf. Größter Erfolg war Platz vier in der Saison 1959/60.[6] Zu dieser Zeit spielte der spätere Intendant des Westdeutschen Rundfunks Fritz Pleitgen für den TuS 04 Sudbrack.[16] In den folgenden Jahren kämpften die Sudbracker gegen den Abstieg, der dann im Jahre 1964 folgte.[17] Im Jahre 1970 ging es für die Mannschaft hinunter in die 1. Kreisklasse Bielefeld. Mit Herbert Bittner brachte der TuS 04 Sudbrack einen späteren Bundesligaspieler und mit Horst Staude einen späteren Regionalligaspieler hervor.

Nach der Fusion zum SC Bielefeld 04/26 spielte die Mannschaft von 1973 bis 1980, von 1986 bis 1988 sowie von 1991 bis 1993 noch einmal in der Bezirksliga. Höhepunkte waren die vierten Plätze in den Jahren 1974 und 1976. Im Jahre 2004 musste die Mannschaft erstmals in die Kreisliga B absteigen. Dem Wiederaufstieg vier Jahre später folgte zwar der direkte Abstieg. Jedoch konnte der SCB 2010 direkt wieder in die Kreisliga A aufsteigen. Erst im Jahre 2014 gelang dann die Rückkehr in die Bezirksliga, wo die Mannschaft in der folgenden Saison 2014/15 nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem VfB Schloß Holte den Durchmarsch in die Landesliga verpasste.[18] In der Aufstiegsrunde der Vizemeister scheiterte SCB dann in der ersten Runde mit 1:2 am VfL Holsen.

Mit Ulrich Büscher brachte der SC Bielefeld 04/26 einen späteren Profi hervor. Heimspielstätte ist die Sportanlage Sudbrack am Meierteich, im Volksmund auch bekannt als Sportplatz Feuerholz.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Günter Dammann: Historie. SC 04/26 Bielefeld e.V., abgerufen am 13. November 2014.
  2. Sven Webers: Feldhandball Gauklassen 1935/36 (Gaue IX - XII). Bundesligainfo.de, abgerufen am 20. Juli 2020.
  3. Sven Webers: Feldhandball Gauklassen 1936/37 (Gaue IX - XII). Bundesligainfo.de, abgerufen am 20. Juli 2020.
  4. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1945–1952. Hövelhof 2011, S. 79.
  5. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1952–1958. Hövelhof 2012, S. 26, 68.
  6. a b Hans-Jürgen Heide (Hrsg.): Die Fußball-Chronik: Von Montevideo bis Ostwestfalen-Lippe. 2007.
  7. Sven Webers: Oberliga Westfalen 1984/85. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  8. Sven Webers: Oberliga Westfalen 1985/86. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  9. Sven Webers: Oberliga Westfalen 1987/88. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  10. Sven Webers: Oberliga Westfalen 1991/92. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  11. Sven Webers: Oberliga Westfalen 1993/94. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  12. a b c Uwe Kleinschmidt: Handball-Lovestory mit jeder Menge Krimi. Neue Westfälische, abgerufen am 14. Juli 2020.
  13. Sven Webers: Regionalliga West 1997/98. Bundesligainfo.de, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  14. Arne Schütforth: Paukenschlag: SC Bielefeld tritt aus dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck aus. Neue Westfälische, abgerufen am 26. März 2020.
  15. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1945–1952. Hövelhof 2011, S. 200.
  16. Manfred „Manni“ Schleef, SCB 04/26, wurde 80. (PDF) Blickpunkt Schildesche, S. 9, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  17. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken (Hrsg.): Fußball in Westdeutschland 1963/64–1965/66. 2018, S. 72.
  18. SC Bielefeld 04/26. Tabellenarchiv.info, archiviert vom Original; abgerufen am 27. Januar 2019.