Hai-Van-Tunnel

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Hai-Van-Tunnel
Hầm đường bộ Hải Vân
Hai-Van-Tunnel
Hai-Van-Tunnel
Nordeinfahrt des Hai-Van-Tunnels im Jahr 2009. Rechts der 2005 eröffnete Tunnel, links der ursprüngliche Wartungs- und Evakuierungstunnel, der 2017 bis 2021 zur zweiten Tunnelröhre ausgebaut wurde.
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung Nationalstraße 1 zwischen Huế und Đà Nẵng
Ort Hai-Van-Pass
Länge 6280 m (1. Röhre)
6286 m (2. Röhre)dep1
Anzahl der Röhren 2
Fahrstreifen jeweils 2
Querschnitt 1. Röhre: 89 m²
Bau
Baukosten ca. 133 Mio US$ (1. Röhre)[1]
Baubeginn 1. Oktober 2000 (1. Röhre)
Februar 2017 (2. Röhre)
Betrieb
Freigabe 5. Juni 2005 (1. Röhre)
11. Januar 2021 (2. Röhre)
Lage
Hai-Van-Tunnel (Vietnam)
Hai-Van-Tunnel (Vietnam)
Nordportal
Südportal
Koordinaten
Nordportal 16° 13′ 2″ N, 108° 5′ 31,2″ O
Südportal 16° 9′ 46,6″ N, 108° 6′ 26,7″ O

Der Hai-Van-Tunnel (vietnamesisch Hầm đường bộ Hải Vân) ist mit 6,28 km einer der längsten Tunnel Südostasiens. Er unterquert den Hai-Van-Pass („Wolkenpass“) und verbindet die vietnamesischen Städte Huế und Đà Nẵng über die Nationalstraße 1.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nationalstraße 1 war zur Zeit der Tunnelplanung die zentrale Nord-Süd-Straßenverbindung in Vietnam. In dem 21 Kilometer langen Straßenabschnitt zwischen dem Stadtzentrum von Huế und Đà Nẵng liegt der 496 Meter hohe Hai-Van-Pass. Die 22 km lange kurvige Passstraße, auf der auch mit gelegentlichem Steinschlag zu rechnen war, stellte insbesondere in der Regenzeit ein Nadelöhr auf der Strecke dar und so entstand der Plan, den Hai-Van-Pass zu untertunneln.[2] Am 22. März 1994 gab der damalige Premierminister Võ Văn Kiệt eine Projektstudie in Auftrag und am 30. September 1998 fiel der Beschluss zur Umsetzung des Projekts.[1]

Planung und Bauausführung der ersten Tunnelröhre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Planungs- und Entwurfsphase begann im Januar 1998. Planung und Entwurf wurden von einem Joint Venture der Nippon Koei Company (Japan), der Louis Berger International Inc. (USA) und der vietnamesischen Transport Engineering Design Corporation (TEDI) vorgenommen. Die Bauausführung erfolgte hauptsächlich durch ein vietnamesisch-japanisches Joint Venture Hazama-Cienco 6 und einem Joint Venture zwischen der koreanischen Firma Dong Ah und der vietnamesischen Song Da Construction.[1]

Die Arbeiten begannen am 1. Oktober 2000 und der Tunneldurchbruch war am 7. November 2003 erreicht.[3] Beim Tunnelbau kam die Neue Österreichische Tunnelbaumethode (NÖT) zum Einsatz.

Der Haupttunnel hat einen Durchmesser von 11,9 m und eine Querschnittsfläche von 89 m². Eine zweite, zum Haupttunnel parallel laufende Tunnelröhre mit 15,5 m² Querschnittsfläche war für Wartungs- und Sicherheitszwecke (als Evakuierungstunnel) vorgesehen.[1] Ein späterer Ausbau zum Verkehrstunnel war von Beginn an als Möglichkeit vorgesehen. Beide Röhren sind durch 15 Zweigtunnel verbunden. Die Tunnel sind mit Feueralarm-, Kommunikations-, Wasserversorgungs- und Lüftungssystemen ausgestattet.[1]

Nordportal des Hai-Van-Tunnels

Ausbau der zweiten Tunnelröhre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der parallel westlich zum eigentlichen Tunnelbauwerk angelegte Wartungs- und Rettungstunnel wurde beginnend ab dem Februar 2017 zu einem vollwertigen, 6,2 km langen zweispurigen Straßentunnel ausgebaut. Verkehrsprognosen hatten ergeben, dass die in Betrieb befindliche erste Tunnelröhre aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens ab etwa dem Jahr 2021 an die Grenzen ihrer Kapazität kommen würde. Am 26. Mai 2015 erteilte der damalige Premierminister Nguyễn Tấn Dũng Planungen zum Ausbau des Hilfstunnels in Auftrag. Mit der Projektausführung wurde das Unternehmen Deo Ca Investment JSC aus Ho Chi Minh City beauftragt. Die Gesamtkosten dieses Projekts, zu dem auch eine 2 km lange Straße zur nahen Provinzstadt Lăng Cô und eine 4,3 km Straße nach Đà Nẵng gehörte, wurden auf 8.500 Milliarden VND veranschlagt. Beim Tunnelbau wurde ebenfalls die NÖT verwendet. Während der erste Tunnelbau ein internationales Joint-Venture gewesen war, erfolgte dieser zweite Tunnelbau im Wesentlichen alleine in vietnamesischer Regie.[4]

Die Bauarbeiten an der zweiten Tunnelröhre waren im September 2020, drei Monate vor dem Zeitplan abgeschlossen. Die Kosten für den Tunnelbau wurden offiziell nicht separat beziffert. Zusammen mit der Modernisierung der ersten Tunnelröhre und dem Ausbau der Hải-Vân-Passstraße (Nationalstraße 1) wurden seit 2016 mehr als 7200 Milliarden VNĐ (310 Millionen US$) ausgegeben.[5]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Inneren des 1. Tunnels

Der erste Tunnel wurde offiziell am 5. Juni 2005 eröffnet. Durch den Tunnel wurde die Fahrtzeit auf der Strecke von mehr als einer Stunde auf 15 Minuten verkürzt.[2] Bei seiner Eröffnung war der Tunnel der längste in ganz Südostasien und gehörte zu den 30 längsten Tunneln der Welt.[4] Im Jahr 2019 wurde der Tunnel von 2,8 Millionen Fahrzeugen genutzt.[6] Am 11. Januar 2021 wurde die zweite Tunnelröhre für den Verkehr freigegeben.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hai-Van-Tunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Haivan Pass Tunnel Construction Project. haivan.cadp.jp, archiviert vom Original am 1. März 2006; abgerufen am 17. Dezember 2021 (englisch).
  2. a b Activities in Vietnam: Hai Van Tunnel Construction Project. Japanische Behörde für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).
  3. Kuroda Masashi: HAI VAN TUNNEL. Hazama-Cienco 6 JV, archiviert vom Original am 21. November 2007; abgerufen am 17. Dezember 2021 (englisch).
  4. a b Modern tunnelling technique used in Hai Van Tunnel 2 project. In: DA NANG Today. 4. Oktober 2019, abgerufen am 17. Dezember 2021 (englisch).
  5. a b Hải Vân Tunnel 2 opens to traffic. In: Viet Nam News. 11. Januar 2021, abgerufen am 5. Juni 2022 (englisch).
  6. Hải Vân Pass Tunnel Renewal. SEE Telecom, abgerufen am 18. Dezember 2021 (englisch).