Hanns Krenz

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Hanns Krenz (* 10. Juli 1888 in Lübeck; † 17. April 1969 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker und Kunsthändler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krenz absolvierte eine Lehre in der Lübecker Buddenbrook-Buchhandlung. Danach verbrachte er seine Gehilfenjahre in Heidelberg und Rostock. Ab 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil.[1]

Als Internierter im französischen Kriegsgefangenenlager[2] Fort Barraux lernte Hanns Krenz um 1918/19 Herbert von Garvens kennen. Er organisierte dort eine kleine Kunstausstellung von Reproduktionen sowie Musikabende. Anfang 1920 beauftragte Garvens Hanns Krenz seine Bibliothek zu katalogisieren. Als Garvens in der elterlichen Villa am 1. Oktober 1920 die „Galerie von Garvens“ gründete, ernannte er Krenz zum Geschäftsführer. Sie veranstalteten 26 Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, unter anderem von Willi Baumeister, Otakar Kubín, George Grosz, Walter Dexel, Kurt Schwitters und Otto Gleichmann. Sie zeigten auch fernöstliche Kunst und im Februar 1921 die Heidelberger Sammlung von Kunst psychisch Kranker und von Sonderlingen wie Karl Junker und 1922 Wilhelm Groß. Gemeinsam veröffentlichten sie 1920 das Buch „Chinesische Lyrik“[3] (Hannover : Galerie von Garvens, 1920). Die Galerie wurde im November 1923 geschlossen. Hier lernte Krenz u. a. Kate Steinitz kennen, wie Einträge in Gästebuch Steinitz belegen. Auch den Hannoveraner Fotografen Hein Gorny lernte Krenz hier kennen und förderte ihn nach seinen Möglichkeiten.

Von 1922 oder 1924 bis etwa 1930 war Hanns Krenz Leiter der Kestner-Gesellschaft in Hannover.[4]

In Hannover wurde Krenz mehrfach porträtiert, so von Kurt Schwitters.[5] Seit 1930 arbeitete er als Kunsthändler in der Wolfstrasse in Hannover, spezialisiert auf Ostasien-Kunst, die Kunst Schwarzafrikas und moderne Grafik.[6]

Von 1933 bis etwa 1943 war Krenz als Buch- und Kunsthändler in Berlin tätig.[4] Sein Geschäft befand sich in der Nettelbeckstr. 7/8 in Berlin-Schöneberg.[6] 1943 wurde seine Galerie bei einem Bombenangriff zerstört.

Hanns Krenz lebte nach dem Krieg in Caputh (später in Berlin-Dahlem) und war erneut im Kunsthandel tätig. Er starb 1969 in seinem Heim in Dahlem.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vanessa-Maria Voigt: Der Buch- und Kunsthändler Hanns Krenz. In: Kunsthändler und Sammler der Moderne im Nationalsozialismus : die Sammlung Sprengel 1934 bis 1945. Reimer, Berlin 2007, ISBN 978-3-496-01369-3, S. 155–169.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Nolde und die Sammlung Sprengel 1937 bis 1956. Ausstellungskatalog. Sprengel Museum Hannover, Hannover 1999, ISBN 3-89169-141-6, S. 313.
  2. Annette Baumann: Scouts der künstlerischen Avantgarde im Norden – Herbert von Garvens und Otto Ralfs als Sammler und Händler der Künstler Baumeister, Ensor, Jawlensky und Klee. S. 380 (uni-heidelberg.de [PDF]).
  3. Chinesische Lyrik. Handkolorierter Faksimiledruck. Übertragen aus dem Englischen von Rudolf Kindermann, Buchschmuck nach handkolorierten und handgedruckten Schnitten von Herbert von Garvens-Garvensburg, geschrieben von Hanns Krenz. Entstanden in der Gefangenschaft auf Fort Barraux Juni 1919. Erster Druck der Galerie von Garvens. Handschriftlich nummeriertes Exemplar mit der Nummer VI von 75 Exemplaren der Normalausgabe [GA 100 Exemplare]. von Bibliophilie. Galerie von Garvens. Kindermann, Rudolf (1898-1933).: (1920) | Stader Kunst-Buch-Kabinett ILAB. Abgerufen am 15. August 2023.
  4. a b Vanessa-Maria Voigt: Der Buch- und Kunsthändler Hanns Krenz. In: Kunsthändler und Sammler der Moderne im Nationalsozialismus : die Sammlung Sprengel 1934 bis 1945. Reimer, Berlin 2007, ISBN 978-3-496-01369-3, S. 155–169.
  5. Sprengel Museum: Neuzugänge 2020. (PDF) In: Sprengel Museum. Abgerufen am 15. August 2023.
  6. a b Stader Kunstbuchkabinett. Abgerufen am 15. August 2023.
  7. Ernst Barlach Gesellschaft e.V. Den Mitgliedern und Freunden zur Jahreswende 1961/63. Hamburg 1961, S. 61.