Hans-Momsen-Schule

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Hans-Momsen-Schule
Das Gebäude im Juli 2021
Schulform Grundschule
Gründung 1963
Schließung 2009
Ort Fahretoft
Land Schleswig-Holstein
Staat Deutschland
Koordinaten 54° 42′ 18″ N, 8° 47′ 46″ OKoordinaten: 54° 42′ 18″ N, 8° 47′ 46″ O
Träger Gemeinde Dagebüll
Schüler 38[1](2009)
Lehrkräfte 3[2](2009)
Leitung Christoph Jörgensen

Die Hans-Momsen-Schule in Fahretoft war von 1963 bis 2009 eine Grundschule in der Gemeinde Dagebüll im Kreis Nordfriesland. Namensgeber der Schule war der Fahretofter Mathematiker und Astronom Hans Momsen. Mit zuletzt 3 Lehrkräften, 17 Schülerinnen und 21 Schülern war sie eine der kleinsten Grundschulen auf dem Festland in Schleswig-Holstein. Sie musste aufgrund neuer Regelungen im Schulgesetz zum 1. August 2009 aufgelöst werden.[3] Die Schülerinnen und Schüler besuchen seither die Grundschule in Risum.[4]

Friesisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine besondere Rolle spielte der Friesisch-Unterricht der Schule. Er wurde zum Schuljahr 1981/82 als freiwilliges Angebot eingeführt, an dem alle Schüler teilnahmen. Der Unterricht wurde von Greta Johannsen bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2007 geleitet. Sie führte im Jahre 1988 ein Patenschaftsmodell für den Unterricht ein. Dabei stand jedem Schüler ein erwachsener Friesisch-Sprecher als Pate zur Verfügung. Alle zwei Wochen nahmen die Paten am Unterricht teil und es gab regelmäßig gemeinsam besuchte Ausflüge und Veranstaltungen. Ein Beispiel ist ein Bastelnachmittag zur Weihnachtszeit, an dem gemeinsam traditionelle friesische Weihnachtsbäume gebaut und ausgeschmückt wurden. Die Schule erhielt dafür 2003 den Christian-Feddersen-Preis.[5]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Schule gehörten neben den üblichen Räumlichkeiten wie Klassenzimmern und Pausenhof eine Turnhalle, ein angeschlossener Sportplatz, ein Lehrschwimmbecken sowie ein umgebender Schulwald. Das Lehrschwimmbecken konnte erst nach Sanierung von Baumängeln 1968 in Betrieb genommen werden, davor war Schlüttsiel als Badestelle genutzt worden. Schwimmkurse wurden auch nachmittags angeboten. Im Sommer dient das Becken der Gemeinde als Freibad und die Sporteinrichtungen werden vom örtlichen Sportverein genutzt. Im Jahre 1995 wurde ein neuer Kindergarten angebaut. Eine Nutzung von Computersystemen als Teil des Unterrichts war ab dem Jahre 2001 möglich.

Schulwald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Initiative des damaligen Schulleiters Hans Otto Maier wurde 1971 die Errichtung eines Schulwaldes geplant und begonnen. Das Vorhaben traf im Dorf anfänglich auf Skepsis, so hieß es von einigen unter vorgehaltener Hand, „Loot em man moken, in de Masch dor wass keen Bööm“ (deutsch: „Lass die man machen, in der Marsch da wächst kein Baum“). Dem zum Trotz wurde der Schulwald im August 1975 eingeweiht. Über die Jahre wurden 7500 Bäume und Sträucher in 40 Arten gepflanzt. Traditionell nehmen Schulabgänger einen der jungen von ihnen eingesetzten Bäume mit und pflanzen ihn um. In den Jahren 1977 und 1989 belegte die Schule den ersten Platz im landesweiten Schulwaldwettbewerb. Der Schulwald ist der Öffentlichkeit frei zugänglich und enthält seit 1989 auch einen botanischen Lehrpfad, eine Marderburg, und viele Nistkästen.

„In der Grundschule Fahretoft ist der Schulwaldgedanke vor wenigen Jahren mit erheblicher Intensität aufgegriffen und fortentwickelt worden. Es entstand eine für unsere Schulen mustergültige Anlage. […] Besonders überzeugten die Schülerarbeiten, Ergebnisse der Schulwaldarbeit im Unterricht.“

Aus der Begründung der Prüfungskommission zum ersten Platz im Jahre 1977

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit der Einweihung des Schulwaldes wurde 1975 zur Unterstützung des Heimat- und Sachunterrichtes ein Museum in der Schule eingerichtet. Dies sollte es ermöglichen, technische Entwicklungen für die Kinder anschaulich zu machen. So war beispielsweise die Entwicklung des Bügeleisens, vom Ganzeisen bis zum modernen elektrischen Gerät, eine der ersten Sammlungen; „Ländliches Brauchtum“ eine weitere. In den Anfangsjahren waren Herrichtung, Säuberung und Imprägnierung der Ausstellungsstücke Teil des Unterrichts, wodurch die Schüler sich direkt mit der ehemaligen Verwendung und Bedeutung der Gegenstände auseinandersetzen konnte. Von 1979 an war das Museum auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Begleittexte zu den Ausstellungsstücken sind zweisprachig gehalten, in Hochdeutsch und Friesisch. In späteren Jahren wurden Teile der Sammlung an andere Orte ausgelagert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Otto Maier: Hans-Momsen-Schule Fahretoft. 1963–2009. In: Heimatverein Dagebüll e.V. (Hrsg.): Gemeinde Dagebüll. Band 1. Eigenverlag des Herausgebers, 2009.
  • Thomas Steensen: Friesisch in Fahretoft. Eine empirische Untersuchung zum friesischen Grundschulunterricht am Beispiel der Hans-Momsen-Schule. Nordfriisk Instituut, Bredstedt 2003, ISBN 3-88007-302-3.
  • 100 Jahre Friesischunterricht. In: Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Nordfriesland. Nr. 167. Nordfriisk Instituut, September 2009, ISSN 0029-1196, S. 3 (PDF).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angaben der Landesregierung zur Schülerzahl. In: schulportraets.schleswig-holstein.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 26. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schulportraets.schleswig-holstein.de
  2. Angaben der Landesregierung zur Mitarbeiterzahl. In: schulportraets.schleswig-holstein.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2016; abgerufen am 26. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schulportraets.schleswig-holstein.de
  3. Landesverordnung über die Bestimmung der Mindestgröße von öffentlichen allgemein bildenden Schulen und Förderzentren (Mindestgrößenverordnung – MindGrVO) vom 11. Juni 2007
  4. Dritter Regionaler Nahverkehrsplan Kreis Nordfriesland 2009–2013, S. 31.@1@2Vorlage:Toter Link/www.amt-suedtondern.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  5. Feddersen-Preis 2003. In: Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Nordfriesland. Nr. 143/144. Nordfriisk Instituut, Dezember 2003, ISSN 0029-1196, S. 3 (PDF).